v.l.n.r. Ulrike Kriener, Karine Lambert und Angela Spitzig |
Der Einladung des Diana Verlags, für die ich mich an dieser
Stelle ganz herzlich bedanken möchte, zur Lesung von Karine Lambert, der
belgischen Autorin des Buchs „Und jetzt lass uns tanzen“, bin ich gerne gefolgt.
Sie fand am Donnerstag, den 06.04.2017 in der Mayerschen Buchhandlung am
Neumarkt in Köln statt. Ich habe das Buch bereits gelesen, meine Rezension dazu findet ihr unter folgendem Link: KLICK!
Andrea Bernauer von der Mayerschen begrüßte als Gäste an
diesem Abend neben der Autorin auch die Schauspielerin Ulrike Kriener, die die
deutschen Textpassagen las, und Angela Spizig als Moderatorin. „Und jetzt lass
uns tanzen“ ist für Frau Bernauer ein „Buchhändlerbuch“, das wäre eher selten,
sagte sie. Aber dieser Roman hätte sie bereits nach den ersten Sätzen in den
Bann gezogen. An dieser Stelle verriet sie auch, dass der erste Roman der Autorin
jetzt übersetzt und bald in Deutschland erscheinen wird.
Andrea Bernauer/Mayersche Köln Neumarkt bei ihrer Begrüßung |
Nachdem Frau Kriener, Frau Lambert und Frau Spizig am
Lesungspult Platz genommen hatten, begrüßte Angela Spizig, die langjährige
frühere Bürgermeisterin von Köln und vielfache Literaturmoderatorin, die Anwesenden, darunter Doris Schuck als
Vertreterin des Diana Verlags und die Übersetzerin des Buchs Pauline Kurbasik.
Sie erklärte kurz, dass es für die Autorin ein ungewohnter Abend wäre, denn in
Belgien und Frankreich kennt man diese Form der abendfüllenden Lesungen nicht.
v.l.n.r. Ulrike Kriener, Karine Lambert und Angela Spitzig |
Zunächst stellte Frau Spizig Ulrike Kriener vor. Frau
Kriener sucht für ihre Rollen, in denen sie ältere Frauen spielt, in ihrem
Verwandten- und Bekanntenkreis danach, wie man sich altersgemäß verhält. Das
Äußere wird von der Maske durch entsprechende Schminke und Utensilien
hergerichtet. Doch im Grunde genommen geht es vor der Kamera und auch im Buch
immer um eins: den Emotionen. Ulrike Kriener hat für ihre Leistungen schon
viele Preise entgegen genommen. Auf die Frage, welcher ihr der Liebste ist,
antwortete sie, dass ihr bisher zwei besonders wichtig gewesen sind. Einerseits
der „Grimme-Preis“, weil er ihr erster war und ein unabhängiger Preis ist und
andererseits der „Rencontre internationale“, weil er ihr die Bestätigung
gebracht hat, auch international erfolgreich sein zu können.
Anschließend kam die Moderatorin wieder auf den Roman zurück
und fragte Karine Lambert, die hauptberuflich als Fotografin arbeitet, warum
sie die Handlung in den feinen französischen Pariser Vorort Maison-Lafitte
gelegt hat. Frau Lambert antwortete, dass es dafür keinen besonderen Grund
gibt, die Romanhandlung könnte in Belgien oder Frankreich spielen. Wichtig war
ihr, dass der Ehemann der Protagonistin etwas „steif“ wirken sollte. Sie
schreibt so wie es ihr selbst am besten gefällt. Beim Schreiben denkt sie nicht
daran, für wen sie schreibt. Auf das Thema der Liebe im Alter ist sie durch die
Mutter einer Freundin gekommen, deren Mann verstorben war. Ein Jahr später hat
sie sie wieder getroffen und den Glanz in ihren Augen bemerkt. Sie war
glücklich verliebt.
Ulrike Kriener hat an diesem Abend drei Abschnitte
vorgelesen. Sie stellte uns dabei die beiden Protagonisten des Romans
Marguerite und Marcel vor und las die Stelle im Buch an der die beiden sich
kennen gelernt haben. Frau Kriener wirkte sehr souverän, während die Autorin
zunächst auf mich einen angespannten Eindruck machte, der sich mit der Zeit
aber gegeben hat. Bevor Frau Kriener die deutsche Übersetzung der ersten Textpassage vorgelesen hat, konnten wir einige Seiten des Originals in Französisch genießen, die Karine Lambert selbst vortrug.
Der ihr eigene Humor, der im Buch zu finden ist, blitzte bei den zahlreichen Antworten auf die Fragen der Moderatorin immer wieder durch. Karine Lambert gab auf die Frage von Angela Spizig, wie lange sie an dem Roman geschrieben hat eine etwas mysteriöse Antwort: ein Leben, ein Monat und eine Sekunde. Auf Nachfrage erklärte sie dann, dass sie zunächst zum Thema gesammelt hat, dass dann ein Funken dieses „Holz“ in Brand setzte und sie dann nachlegen musste, womit sie ihre Recherchearbeiten meinte.
Der ihr eigene Humor, der im Buch zu finden ist, blitzte bei den zahlreichen Antworten auf die Fragen der Moderatorin immer wieder durch. Karine Lambert gab auf die Frage von Angela Spizig, wie lange sie an dem Roman geschrieben hat eine etwas mysteriöse Antwort: ein Leben, ein Monat und eine Sekunde. Auf Nachfrage erklärte sie dann, dass sie zunächst zum Thema gesammelt hat, dass dann ein Funken dieses „Holz“ in Brand setzte und sie dann nachlegen musste, womit sie ihre Recherchearbeiten meinte.
Frau Spitzig interessierte sich dafür, wie sie denn zum
Thema recherchiert hätte, denn ihr kämen nur die 3 K in den Sinn „Kaffeefahrt,
Kur und Kegeltour“ auf denen sie ältere Menschen kennenlernen könnte. Frau
Lamberts Recherchen waren sehr unterschiedlicher Art vom Nachschlagen im
Wörterbuch unter „alt“ bis hin zu Interviews. Sie wollte dazu nicht genauer
werden. Von Bedeutung waren ihr dabei, diskret vorzugehen und ihre Interviewpartner
nicht zu brüskieren.
Wenn man sich mit anderen Kulturen beschäftigt, bemerkt man,
dass dort durchaus die Älteren im Ansehen steigen, doch hier bei uns in Europa
ist das nicht so, da macht das Alter der betreffenden Person eher Angst, merkte Angela Spizig an. Karine
Lambert war bei ihrer Recherche nicht immer nur erfreut. Einmal hat sie von
einem Freund erfahren, dass in einem Altersheim in Belgien ein offener Umgang
der Bewohner durch das Abschließen der Zimmertüren unterbunden wurde. Solche
Erlebnisse wollte sie für ihre Figuren nicht. Sie sieht das Alter als Abenteuer
für Körper, Geist und Seele. Mit ihren Protagonisten Marguerite und Marcel hat
sie zwei Personen geschaffen, die sehr unterschiedlich sind und sich in ihrem
Wohnviertel bei einer zufälligen Begegnung nicht einmal angeschaut hätten. Sie
findet, dass sich die Leute um jemanden herum zu viel einmischen. Lust und
Leidenschaft älterer Menschen sind für die Jüngeren ungewöhnlich. Sie hofft,
dass ihr Buch ansteckend wirken wird. Für sie gibt es keine Altersgrenze sich
zu lieben. An dieser Stelle setzte sie ein deutliches „NON“ zu einem Limit.
Karine Lambert waren Bücher von Beginn an lebenswichtig.
Durch sie konnte sie in tausend andere Leben reinschauen. Sie wollte schon mit
acht Jahren schreiben und nichts hat sie daran gehindert außer dem Funken der
dazu fehlte. Mit ihrem ersten Buch, das sie vor drei Jahren geschrieben hat, hat
sie sich ihren Kindheitstraum erfüllt und sie findet es immer noch unwirklich,
dass sie nun so viel Erfolg mit ihren Büchern hat. Die Idee zu ihrem ersten
Buch hat ihr die Begegnung mit einer Frau gebracht, die 25 Jahre auf Männer
verzichtet hat. Nachdem ihr Roman ein Erfolg wurde hat sie diese Frau nach einem
Jahr nochmals aufgesucht, um ihr davon zu berichten. Sie lebte inzwischen in
einer festen Beziehung mit einem Mann.
Frau Sinzig erwähnte, dass 60% aller Autoren bereits nach
ihrem ersten Roman aufgrund des hohen Erfolgsdrucks der auf ihnen lastet
aufgeben und wollte von Frau Lambert wissen, ob es ihr schwer gefallen sei „Und
jetzt lass uns tanzen“ zu schreiben. Diese antwortete ihr, dass die vorliegende
Geschichte eigentlich der dritte Roman ist. Die zweite Erzählung fand sie nicht
so gut gelungen und hat sie für eine spätere Bearbeitung in eine Schublade
gelegt. Doch gleich am nächsten Tag hat sie weiter geschrieben und inzwischen
arbeitet sie an einem weiteren Werk. Dazu verriet sie, dass die Hauptfigur ein
35-Jähriger ist, der in seinen Grundfesten erschüttert, zu sich selber finden
muss.
Für ihre Bücher schreibt sie etwa zehn Seiten fest
definierte Charaktere, bei den Handlungen lässt sie sich mehr Spielraum. Sie
hat keine Sorge um neue Ideen. Interessant war es auch zu erfahren, dass von
ihrem ersten Buch jetzt eine Theaterversion vorliegt. Ihr erstes Buch wird wieder
von Pauline Kurbasik übersetzt werden, die bereits in „Und jetzt lass uns
tanzen“ den besonderen Humor von Karine Lambert hervorragend ins Deutsche
übertragen hat. Es trägt den Titel „Das Haus der Frauen, die auf Männer
verzichtet haben“ und erscheint im Oktober 2017 im Diana Verlag.
Angela Spitzig wünschte zum Abschluss des Abends der
Autorin, dass sie ihr Alter in den Armen eines Mannes verbringen kann, viel
Erfolg für ihre Bücher und viele Leser. Auch ich möchte mich für diesen
gelungenen Abend herzlich bei den Beteiligten bedanken und schließe mich den
Wünschen der Moderatorin gerne an.
v.l.n.r. Karine Lambert, Angela Spitzig und ich (Ingrid Eßer von buchsichten.de) |
Im Anschluss an die Lesung hatte ich die Möglichkeit mir
mein Buch und das Signierbuch unseres Blogs signieren zu lassen. Schaut einmal,
was Karine Lambert mir hinein geschrieben hat:
Ich hoffe, euch hat mein Bericht gefallen und vielleicht habt ihr Lust bekommen, einmal eine Lesung der Autorin zu besuchen. Im Moment sind mir leider keine aktuellen Termine dazu bekannt.
(Text: Ingrid Eßer, Fotos: I. und J. Eßer)