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Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden
Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden
Autorin: Emily Barr
Übersetzerin: Maria Poets
Hardcover: 352 Seiten
Erschienen am 23. März 2017
Verlag: Fischer FJB
Inhalt
Flora Banks lebt nur im Hier und Jetzt, denn sie hat eine anterograde
Amnesie. Sie ist siebzehn und speichert seit sieben Jahren keine neuen
Erinnerungen mehr ab. Mittels Nachrichten auf ihren Händen, ihrem Notizbuch,
auf dem Handy und dem Computer erinnert sie sich selbst immer wieder daran, was
gerade passiert und was ihr wichtig ist. Als sie eines Tages auf einer Party
den Freund ihrer besten Freundin küsst, passiert etwas Unglaubliches: Sie
erinnert sich am nächsten Tag noch daran! Allerdings ist Drake nun zum
Studieren an den Nordpol gezogen und ihre beste Freundin spricht nicht mehr mit
ihr. Als ihre Eltern sie dann völlig überstürzt allein zu Hause lassen, beginnt
sie einen Mailaustausch mit Drake. Daraus entwickelt sich ein waghalsiger Plan…
Meinung
Als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört habe, war mein Interesse
sofort geweckt. Wie kann ein Mensch, der seit sieben Jahren keine neuen
Erinnerungen mehr speichern kann, sein Leben organisieren? Nach einem kurzen
Prolog, in dem sich die Protagonistin an einem rätselhaften und kalten Ort
befindet, begegnet man ihr auf einer Party wieder. Floras kurzzeitige
Erinnerungen löschen sich in regelmäßigen Abständen, und gerade ist es wieder
passiert. Sie muss nun erst einmal herausfinden, wo sie ist, warum sie dort ist
und wen sie kennt. Von Beginn an war ich überrascht davon, wie routiniert ihr
das Lesen ihrer Notizen und die Neuorientierung von der Hand geht. Tatsächlich
klappt das so gut, dass ich es am Anfang kaum glauben konnte. Nach Notizen zu
suchen ist Flora trotz Amnesie in Fleisch und Blut übergegangen, auf diese
Tatsache muss man sich als Leser einlassen.
Das Tempo ist zu Beginn des Buches hoch und Flora passieren viele
Dinge, die sie so noch nicht erlebt hat. Am wichtigsten ist wohl der Kuss, an
den sie sich plötzlich erinnern kann. Dieser führt jedoch zum Bruch mit ihrer
besten Freundin Paige, und als ihre Eltern überstürzt abreisen und Paige bei
ihr wähnen ist sie zum ersten Mal für längere Zeit allein. Wie sie das wohl
meistern wird?
Die Autorin ermöglichte es mir, ganz nah bei Flora zu sein und zu
verstehen, was in ihrem Kopf vorgeht. Sie versucht immer wieder auf Neue, sich
selbst möglichst viele aussagekräftige Notizen zu hinterlassen, um später
wieder zu verstehen, was gerade passiert und was ihr Ziel ist. So liest sie
sich ein ums andere Mal zuerst durch die Notizen mit Grundwissen zu ihrem Leben
und dann durch die spezielleren Nachrichten, die ihr die aktuelle Situation
erklären. Dadurch gab es einige Wiederholungen, die aber gleichzeitig noch
nachvollziehbarer machten, wie es in Floras Kopf aussieht. Dennoch zog sich die
Handlung für mich hin und wieder etwas in die Länge.
Zu Beginn habe ich mich mit Flora etwas schwer getan. Warum küsst sie
ohne nachzudenken einen Jungen, an den sie keine Erinnerung hat? Insgesamt
verhält sie sich aufgrund ihres Handicaps sehr naiv, denn es steckt immer noch
viel von der Zehnjährigen in ihr, an die sie sich erinnern kann. Beim Lesen
entwickelte ich zunehmend Beschützerinstinkte und hätte Flora gern so manchen
Rat gegeben. Gleichzeitig fand ich sie aber auch sehr mutig, denn plötzlich
überlegt sie nicht mehr lang, sondern stürzt sich ins Abenteuer. Ich fand es
toll, zu sehen, wie sie dank ihrer Erinnerungshilfen eine große Motivation
entwickeln und sich auf eine längere Reise begeben kann.
Auf ihrem Abenteuer kann Flora zeigen, was in ihr steckt und dass sie
an Herausforderungen wachsen kann. Es hat mir Spaß gemacht, sie dabei zu
begleiten, auch wenn nicht alles so läuft wie geplant. Zum Ende hin gibt es
dann noch mal einige gute und böse Überraschungen für Flora und den Leser. Es
wird noch einmal vieles durcheinander geworfen, was man bislang zu wissen
glaubte. Das war spannend, aber fast schon zu dramatisch für meinen Geschmack.
Das hoffnungsvolle Ende rundet die Geschichte schließlich gelungen ab.
Fazit
In „Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben sein“ kann Flora seit
sieben Jahren keinen neuen Erinnerungen speichern – bis sie sich an einen Kuss
mit einem Jungen erinnert, der nun zum Studieren an den Nordpol gezogen ist.
Indem die Geschichte aus Floras Perspektive erzählt wird, wurde sie für mich zu
einem besonders intensiven Leseerlebnis. Gut konnte ich nachvollziehen, was in
Floras Kopf passiert und bewunderte, wie mutig sie trotzdem ihr Leben meistert.
Gerne empfehle ich das Buch mit dieser ganz besonderen Protagonistin weiter.
Die Rezension von Ingrid zum Buch findet ihr hier: KLICK!