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Die letzten Tage der Nacht
Die letzten Tage der Nacht
Autor: Graham Moore
Übersetzerin: Kirsten Riesselmann
Hardcover: 464 Seiten
Erschienen am 16. Februar 2017
Verlag: Eichborn Verlag
Inhalt
New York, 1888. Paul Cravath ist ein junger und aufstrebender Anwalt,
dessen erster eigener Mandant gleich ein echtes Schwergewicht ist: George
Westinghouse wird von Thomas Edison auf unglaubliche eine Milliarde Dollar
verklagt, weil er angeblich dessen Patent an der Glühfadenlampe verletzt hat.
Doch Westinghouse ist der Meinung, er habe die Glühlampe erheblich
weiterentwickelt, da Edisons Version nicht richtig funktioniert hat. Paul
beginnt damit, Schlupflöcher zu suchen und die Gerichtsurteile hinauszuzögern.
Unterdessen scheint Edison jedes Mittel recht zu sein, um aus der Angelegenheit
als Sieger hervorzugehen: Einschüchterungen, Rufmord und Intrigen folgen Schlag
auf Schlag. Kann Paul trotzdem einen Weg finden, um Westinghouse zu helfen? Und
wie weit ist er selbst bereit, dafür zu gehen?
Meinung
Das Thema des Buches hat mich sofort neugierig gemacht. Der Klappentext
versprach eine interessante Geschichts- und Physikstunde zugleich zu werden.
Mit dem Stromkrieg hatte ich mich bislang noch nicht beschäftigt, und so
startete ich ohne Vorwissen in den Roman, der als auf wahren Ereignissen
beruhend angepriesen wurde.
Das Buch wirft den Leser gleich mitten hinein in den tobenden
Stromkrieg. Auf den ersten Seiten erlebt der Protagonist Paul mit, wie ein
Techniker bei Reparaturen an Stromkabeln durch einen falschen Handgriff bei
lebendigem Leib verbrennt. Ein erschütterndes Erlebnis für Paul. Kurz darauf
erhält er auch noch eine Einladung von Thomas Edison, der ihm klarmachen
möchte, wie aussichtlos Pauls Mandat ist. Erst danach wird erläutert, wie Paul
überhaupt Anwalt von Westinghouse wurde. Dank dieses schwungvollen und
abwechslungsreichen Einstiegs war ich im Nu gefesselt.
Dem Buch gelingt es, Wissen zu vermitteln, zum Beispiel über die
Glühbirne, Gleich- und Wechselstrom sowie Patentrecht Indem der Autor die
Perspektive des Anwalts Paul gewählt hat, wird es nicht zu technisch, sondern
ich konnte den Erklärungen mühelos folgen. Der Autor hat sich dabei an die
wichtigsten Fakten gehalten und beschreibt im Nachwort die wichtigsten Quellen
und größten Abweichungen zugunsten der Dramaturgie.
Bei der Ausschmückung der Fakten ist eine unterhaltsame und spannende
Geschichte entstanden. Den historischen Personen wurde Leben eingehaucht und in
der Folge erlebt der Leser Charaktere, die für ihre Ziele brennen und
entscheiden müssen, wie weit zu gehen sie bereit sind. Ihre Persönlichkeiten
sind vielschichtig und nicht so leicht zu durchschauen. Nebencharaktere wie der
verschrobene Erfinder Tesla brachten weitere Abwechslung in die Geschichte.
Höchst dramatische Momente ließen mich begierig weiterlesen und auch die Liebe
kommt nicht zu kurz. Paul als Protagonist ist schließlich sehr reflektiert, und
so gibt es auch nachdenkliche Abschnitte voller markierungswürdiger Sätze, in
der Moral, Ziele und Ambition eine Rolle spielen.
Fazit
Immer wieder gibt es Cliffhanger am Kapitelende und Spannungsspitzen,
die das Tempo hoch hielten. Paul als aufstrebender Anwalt, der Fallstricken
ausweichen muss und sich beweisen will, ohne sich selbst untreu zu werden, hat
mir sehr gefallen. Graham Moore ist hier eine tolle Mischung aus Wissenschaft,
Geschichte und spannender Unterhaltung gelungen, die das Buch für mich zu einem
Highlight macht.