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Flugangst 7A
Flugangst 7A
Autor: Sebastian Fitzek
Hardcover: 400 Seiten
Erschienen am 25. Oktober 2017
Erschienen am 25. Oktober 2017
Verlag: Droemer HC
Inhalt
Meinung
Von Sebastian Fitzeks letzten Büchern hat mir „Passagier 23“ am besten
gefallen, weshalb mich die Buchbeschreibung neugierig machte: Erneut wird dem Leser
ein Szenario auf begrenztem Raum geboten – diesmal nicht auf einem Schiff,
sondern über den Wolken. Zu Beginn des Buches begegnet der Leser Dr. Martin
Roth, den man schon aus anderen Büchern des Autors kennt. Er will einen
Patienten mit Locked-in-Syndrom befragen, der nur noch blinzeln kann. Was hat
es damit auf sich?
Die Frage bleibt erst einmal unbeantwortet. Stattdessen lernt man Nele
und ihren Vater Mats kennen, zwischen denen gerade tausende Kilometer liegen.
Nele wird in Berlin in Kürze ihr Kind zur Welt bringen. Sie hat sich vor Jahren
durch eine Tattoo-Nadel mit HIV infiziert, weshalb für sie ein Kaiserschnitt
angesetzt ist. Sie ist auf sich allein gestellt, denn ihren Ex hat sie vor die
Tür gesetzt, als er bei ihrem Geständnis, schwanger zu sein, handgreiflich
geworden ist. Ihren Vater, der ihre Mutter im Stich gelassen hat, will sie erst
am Tag nach der Geburt sehen. Nele ist ein starker und selbstbewusster
Charakter, gleichzeitig fragte ich mich aber, ob sie sich nicht zu viel
zumutet.
Als Neles Fruchtblase einige Stunden vor dem geplanten Kaiserschnitt
platzt, steigt ihr Vater gerade ins Flugzeug. Aufgrund seiner Phobie kennt er
alle Statistiken rund um Flugzeugabstürze wie die gefährlichsten Phasen beim
Flug und die besten Plätze, von denen er gleich mehrere gebucht hat. Er hat
interessante Fakten rund ums Fliegen auf Lager. Mit seinem phobischen Verhalten
sorgt er allerdings für Unruhe und wird vom Flugpersonal argwöhnisch
beobachtet. Doch schon nach wenigen Seiten rückt all das durch die schreckliche
Nachricht von Neles Entführung in den Hintergrund.
Die Geschichte nimmt schnell an Tempo auf und schafft im Nu eine
schockierende Situation. Die Kapitel sind kurz, oft mit Cliffhangern versehen
und die Perspektive wechselt ständig, sodass der Lesern gleichzeitig an
verschiedenen Orten ist und mitfiebert. Die meisten Kapitel sind aus der Sicht
von Mats, Nele und Feli. Letztere macht sich auf Mats Bitte auf eigene Faust
auf die Suche nach seiner Tochter.
In Neles Kapiteln wird beschrieben, wie es ihr in der Hand ihres
Entführers ergeht. Hier zielt alles darauf ab, durch Gewalt zu schockieren. Mats
muss währenddessen abwägen, was er tun soll. Dabei hat mich gestört, dass moralische
Überlegungen zu kurz kommen – für Mats ist zu schnell klar, dass er versuchen
will, den Absturz herbeizuführen, damit seine Tochter leben kann. Seine
Versuche, die psychisch labile Person an Bord zu manipulieren, sorgten aber für
die gelungene psychologische Spannung, die ich bis dahin vermisst habe. Schnell
wird klar, das hinter diesem „Fall“ noch mehr steckt, als es zunächst den
Anschein macht. Es geht bei weitem um mehr als ein Jahre zurückliegendes Trauma.
Felis Suche in Berlin lässt unterdessen hoffen, dass sie einen entscheidenden
Hinweis findet.
Unerwartete Wendungen in allen Handlungssträngen zeigen, dass alles komplexer
ist als gedacht. Die Lage spitzt sich immer weiter zu, lässt den Leser aber
lange nicht die Zusammenhänge erkennen. Als diese schließlich klarer wurden konnten
sie mich nicht voll überzeugen, denn hier kommt für mich zu viel Ungeheuerliches
zufällig zusammen. Eine Überraschung hat der Autor sich bis ganz zum Schluss
aufgehoben, deren Idee ich gelungen fand.
Fazit
In „Flugangst 7A“ soll der Psychiater Mats durch Manipulation eines
labilen Passagiers ein Flugzeug zum Absturz bringen, um seine hochschwangere
Tochter Nele zu retten. Neles Kapitel schockieren den Leser mit roher Gewalt,
während Mats Aktivitäten zwar nicht hinterfragt werden, aber die von mir
erwartete psychologische Spannung bieten. Der Autor schafft ein beklemmendes
Szenario, dessen komplexe Zusammenhänge ich nicht so glaubwürdig fand, bei dem
ich aber mitfiebern konnte. Ich vergebe knappe vier Sterne für diesen Schrecken
über den Wolken.