Samstag, 15. November 2025

Rezension: Essen von Alina Bronsky aus der Reihe Hanser Berlin Leben

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Essen (Reihe Hanser Berlin Leben)
Autorin: Alina Bronsky
Erscheinungsdatum: 16.09.2025
Verlag: Hanser Berlin (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783446281523
----------------------------------------------------------------------

In ihrem Essayband „Essen“ versammelt Alina Bronsky in zwölf Kapiteln Gerichte und Getränke, die für sie in besonderen Momenten ihres Lebens eine Rolle gespielt haben oder immer noch spielen. Im Prolog blickt sie auf die Bedeutung der Nahrung und des Geschmacks sowie auf die zahlreichen Phrasen in unserer Sprache, die darauf anspielen.

Mit den Speisen, die die Autorin beschreibt, verknüpft sie verschiedene private Erinnerungen. Es ergibt sich eine Art unterhaltsame Biografie. Zu Beginn der 1990er Jahre immigriert sie im jugendlichen Alter mit ihren Eltern aus der Nähe des Urals nach Hessen. Die Mahlzeiten lehren sie einiges über die Kultur der beiden Gegenden.

Die von Alina Bronsky beschriebenen Gerichte und Getränke sind durchweg nicht aufwendig gestaltet und doch aufgrund des persönlichen Charakters etwas Besonderes. Am Ende jeden Kapitels schildert die Autorin die Herstellung, die jeweils höchstens eineinhalb Seiten einnimmt. Auch in ihren Büchern wird häufiger gekocht und gemeinsam gegessen, so dass sich gelegentlich Hinweise auf ihre Romane finden. Immer wieder blitzt die feine Ironie durch, die ihrem Schreibstil eigen ist und sorgt für einen amüsanten Unterton.

Das beschriebene Essen weckte auch bei mir Erinnerungen und den Wunsch, die Rezepte zu erproben. In einem Epilog geht die Autorin darauf ein, dass ein Gericht für Andere eine ganz verschiedene Rolle im Leben einnehmen kann als für sie. Während der Ideen- und Schreibphase wurde sie mit zahlreichen Ideen mit Anregungen über Nahrungsmitteln aus ihrem Umkreis geflutet über die sie schreiben könnte.

Vor allem aufgrund der persönlichen Perspektive auf die beschriebenen Gerichte und Getränke fand ich das Buch „Essen“ von Alina Bronsky aus der Serie „Leben“ des Verlags Hanser Berlin besonders lesenswert. Ich empfehle es gerne weiter.

Mittwoch, 12. November 2025

Hinter Trümmern neues Licht - Ferne Heimat, Band 2 von Ingrid Eßer, Informationen zum Roman

 



Zweiteiliger Roman: Ferne Heimat
Band 2: Hinter Trümmern neues Licht

Kann auch unabhängig von
Band 1: Hoffnung in stürmischer Zeit gelesen werden
 

 


Autorin:
Ingrid Eßer
Genre: Roman, basierend auf wahren Ereignissen
Zielgruppe: Erwachsene


Klappentext: Im Frühjahr 1945 rückt die Kampffront der Roten Armee unaufhaltsam näher an das kleine Dorf in der Niederlausitz heran, in dem Anna mit ihren sieben Kindern Aufnahme gefunden hat. Einige Tage nach der Einnahme des Ortes macht sich die Familie auf den Weg zurück in die Heimat im Rheinland, ohne zu ahnen, welche Strapazen und Entbehrungen vor ihnen liegen. Getragen von Zusammenhalt und der selbstlosen Hilfe fremder Menschen bewahren sie dennoch die Hoffnung, unversehrt heimzukehren.

 





 

  • Ein berührender Roman über Gefahren, Mut und Hoffnung am Ende und nach dem Zweiten Weltkrieg nach wahren Begebenheiten
  • Selten beleuchtete Kapitel der Geschichte: Evakuierung des Rheinlands 1944/45 und der Einzug der Roten Armee in Preußen, Provinz Sachsen 1945
  • Eine starke Mutterfigur und das Coming-Of-Age ihrer ältesten Tochter: packend, mitreißend, erschütternd
Leseprobe bei Books on Demand

Blogger*innen (ab 1.000 Follower) und Presse (Kopie des Journalistenausweises bitte mit senden) richten ihre Anfrage für ein kostenloses Rezensionsexemplar an: presse@bod.de
Buchhandlungen schreiben für ein kostenfreies Leseexemplar an: buchhandel@bod.de

Der Roman ist in (fast) jeder Buchhandlung vor Ort und online anhand der ISBN (siehe unten) bestellbar. Als Autorin verkaufe ich selbst keine Bücher




„Am 8. Mai 1945, 14 Tage nach dem Einmarsch der russischen Truppen, verließen wir auf Befehl des Bürgermeisters unseren Aufenthaltsort, […].“ Magdalena, Mutter der Autorin, im Januar 1947

 


 

Erscheinungsdatum:

12.11.2025

Seitenzahl:

287

Format:

Paperback, strukturgeprägt

ISBN:

9783819268120

Verkaufspreis:

E-Book ISBN

15,99 EUR

9783695141012
bis 7.1.2026 
4,99 €,
später 7,99 €


VITA: Ingrid Eßer, geboren 1963,wuchs in einem Dorf im Rheinland auf, einem der zentralen Schauplätze ihres zweiteiligen Romans „Ferne Heimat". Sie studierte Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Finanzwirtschaft sowie den Nebenfächern Wirtschaftsinformatik und Psychologie. Berufliche Erfahrungen sammelte sie im Steuerbüro und in der Verwaltung. Gemeinsam mit ihrer Tochter betreibt sie seit vielen Jahren den Bücherblog „Buchsichten“. Schon seit ihrer Jugend fasziniert sie die Geschichte ihrer Familie. Mit ihrem Mann lebt sie am Niederrhein.
Mail: autorin.i.esser@gmx.de
Instagram: @buchsichten

Dienstag, 11. November 2025

Rezension: Grand Hotel Avalon von Maggie Stiefvater

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Grand Hotel Avalon
Autorin: Maggie Stiefvater
Übersetzerin aus dem amerikanischen Englisch: Sabine Hübner
Erscheinungsdatum: 24.09.2025
Verlag: S. Fischer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783103975666
-------------------------------------------------------------------

Mit „Grand Hotel Avalon“ legt Maggie Stiefvater ihren ersten Roman für Erwachsene vor. Die Handlung ist angesiedelt in der beeindruckenden Landschaft der Appalachen in West Virginia, die die Autorin bestens kennt, weil sie unweit davon entfernt mit ihrer Familie lebt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht June Porter Hudson, die Hotelleiterin des titelgebenden fiktiven Hotels, dem zentralen Ort des Geschehens. Die Handlung umfasst wenige Monate der Jahre 1942 und 1943. June wurde von ihrem Vorgängen, dem früheren, inzwischen verstorbenen Besitzer des Hauses, seit ihrer Jugend auf ihre Rolle vorbereitet. Sie ist eine bemerkenswerte Frauenfigur und in einer Führungsposition, die zur damaligen Zeit durchaus nicht alltäglich war.

Doch es ist nicht nur der Luxus, für den das Hotel mit seinen etwa vierhundert Zimmern bekannt ist. Legendär sind hier die Behandlungsmöglichkeiten durch geheimnisvolles, süßes Heilwasser und nur June kann es kontrollieren, denn es scheint die Stimmungen aller Menschen im Haus wahrzunehmen. Mit ihren eigenen Emotionen kann die Hotelleiterin durch stundenlangen Aufenthalt im Wasser gegensteuern und auf diese Weise verhindern, dass das Wasser umschlägt. Zahlreiche Schnecken dienen dabei als Warnsignal. Das Covermotiv greift dieses Symbol auf und deutet den Zusammenhang mit den Weichtieren an. Die schwarz-weiße Gestaltung lässt zugleich die Epoche anklingen, in der die Handlung angesiedelt ist.

Das wunderschöne Setting ist eine Stärke des Romans. Das Hotel ist imposant und befindet sich in einer traumhaften Kulisse in den Bergen. Hier können die wohlhabenden Gäste entspannen und ihre Sorgen vergessen. Doch der Krieg verschont auch diese Idylle nicht. Die Autorin hat eine wenig bekanntes historische Kapitel eingefangen. Sie schreibt darüber, dass statt zahlender Besucher dreihundert Diplomaten der Achsenmächte und ihre Familien dort interniert werden, wie es in der Realität zur damaligen Zeit in mehreren bekannten Hotels tatsächlich stattfand.

Leider verliert sich die Erzählung stellenweise im Detail. Häufige Rückblenden in Junes Vergangenheit lassen die Handlung in der Gegenwart nur behäbig voranschreiten. Zwar treten zwischen den Diplomaten immer wieder Intrigen zutage, doch Spannung entwickelt sich kaum. Das Verhalten einiger Figuren wirkt zudem manchmal überraschend modern, was das historische Flair der 1940er Jahre abschwächt. Der magische Realismus sorgt für einen Hauch magischer Atmosphäre, bleibt jedoch in seiner Bedeutung für die Handlung eher vage und trägt wenig zur Dramaturgie bei.

In ihrem Roman „Grand Hotel Avalon“ verknüpft Maggie Stiefvater einen beeindruckenden Schauplatz, eine starke Protagonistin sowie politische Verwicklungen und eine leise Liebesgeschichte. Trotz dieser vielversprechenden Ansätze für eine ungewöhnliche Erzählung über Verantwortung und Loyalität bleibt die Ausführung leider hinter ihrem Potenzial zurück und konnte meine Erwartungen nicht ganz erfüllen.  

Sonntag, 9. November 2025

Rezension: Die Spur der Vertrauten von Christelle Dabos


Die Spur der Vertrauten
Autorin: Christelle Dabos
Übersetzerinnen: Amelie Thoma & Nadine Püschel
Hardcover: 640 Seiten
Erschienen am 8. Oktober 2025
Verlag: FISCHER Sauerländer
Link zur Buchseite des Verlags

----------------------------------------

Goliath ist ein Schützer. Wenn sich innerhalb seiner Reichweite jemand in Gefahr befindet, dann kann er nicht umhin, einen Rettungsversuch zu starten. Inzwischen hat er zehn Leben gerettet, im Gegenzug sind seine Arme inzwischen durch Prothesen ersetzt. Doch nur wer vor der Volljährigkeit elf Leben rettet ist ein Tugendhafter und kann den Weg der Heiligung einschlagen. Goliath läuft die Zeit davon. Als er davon hört, dass mehrere junge Erwachsene spurlos verschwunden sind, weiß er: Diesen Fall muss er lösen, dann hat er genug Leben auf seinem Konto. Bei seinen Nachforschungen begegnet ihm die Vertraute Claire. Zunächst widerwillig tun die beiden sich zusammen, ohne zu ahnen, dass ihr Handeln bald von Bedeutung für den gesamten Kontinent sein wird.

Ich habe die Spiegelreisenden-Reihe der Autorin sehr gerne gelesen und mich daher auf ein neues Buch aus ihrer Feder geschmückt. Erneut beweist Christelle Dabos, dass sie großartiges Worldbuilding betreiben kann. Ich fand die Idee der verschiedenen Talente, die innerhalb einer individuellen Reichweite erzwungenermaßen zugunsten des Wir ausgeübt werden müssen, spannend. Dabei gibt es nicht nur Dinge wie reparieren, rechnen oder zuhören, sondern so ziemlich alles. Die Autorin weiß das geschickt einzusetzen, um im Handlungsverlauf immer wieder für Überraschungen zu sorgen.

Schnell hatte ich mich in die Welt der durchs Wir gesteuerten Instinkte eingefunden und war mittendrin in einem spannenden Kriminalfall. Doch dabei bleibt es nicht. Die Geschichte zieht bald sehr viel größere Kreise. Ein schwerwiegendes Geheimnis ruft verschiedene Parteien auf den Plan, die schon zahlreiche Leben gerettet haben und gleichzeitig bereit sind, über Leichen zu gehen. Die Geschichte ist temporeich und spannend, die Überlegungen rund um das Handeln im Wohl des Wirs haben aber auch durchaus philosophische Züge. Zum Ende hin fand ich das Handeln einiger Personen zu naiv und ich hätte mir im Hinblick auf die Ursprünge der Instinkte noch mehr Aufklärung gewünscht. Insgesamt konnte mich die Geschichte wirklich gut unterhalten, weshalb ich sie gerne weiterempfehle.


Freitag, 7. November 2025

Rezension: Die kleine Rittereule feiert Weihnachten von Christopher Denise


Die kleine Rittereule feiert Weihnachten
Autor: Christopher Denise
Übersetzer: Uwe-Michael Gutzschhahn
Pappbilderbuch: 24 Seiten
Erschienen am 29. Oktober 2025
Verlag: FISCHER Sauerländer
Link zur Buchseite des Verlags

----------------------------------------


Die kleine Rittereule freut sich gemeinsam mit Früher Vogel auf Weihnachten. Es werden Plätzchen gebacken, Geschenke verpackt, Weihnachtslieder gesungen, im Schnee gespielt und natürlich wird der Baum geschmückt. Auch die Freunde der beiden sind mit dabei. Am Ende heißt es dann: Frohe Weihnachten!

Das Buch ist mein erstes von der kleinen Rittereule und mit seinen dicken Pappseiten super für die kleinen Hände meines Sohnes geeignet. Er war sofort schockverliebt in die liebevollen Zeichnungen. Eigentlich wollte ich es nur ein paarmal mit ihm lesen und dann noch mal für ein paar Wochen auf Seite packen. Doch er hat es gleich zu seinem neuen Favoriten erkoren und damit die Vorbereitung auf die Weihnachtszeit eingeläutet.

Auf den einzelnen Seiten steht nicht viel Text, sondern wir sehen Rittereule und Früher Vogel bei den Weihnachtsvorbereitungen mit ihren Freunden. Die Bilder, auf denen die beiden gemeinsam mit den Drachen Schlitten fahren und den Baum schmücken, schaut sich mein Sohn am allerliebsten an. Die Geschichte vermittelt die Nachricht, dass das schönste an Weihnachten die gemeinsam verbrachte Zeit mit denen ist, die man gern hat. Ich kann dieses schöne Pappbilderbuch für die Weihnachtszeit mit den Kleinsten wärmstens weiterempfehlen!


Montag, 3. November 2025

Rezension: Tote Seelen singen nicht von Jussi Adler Olsen, Line Holm und Stine Bolther

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Tote Seelen singen nicht
Autoren: Jussi Adler Olsen, Line Holm und Stine Bolther
Übersetzerin aus dem Dänischen: Friederike Buchinger
Erscheinungsdatum: 01.10.2025
Verlag: Penguin (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783328603450
-------------------------------------------------------------------------------------------

Der dänische Autor Jussi Adler Olsen hatte die Fälle des Sonderdezernats Q zunächst auf zehn Bände ausgelegt. Etwas mehr als ein Jahr nach dem Erscheinen des zehnten Teils „Verraten“ wird die Serie jedoch mit dem Thriller „Tote Seelen singen nicht“ fortgeführt, allerdings sind nun auch Line Holm und Stine Bolther als Autoren verantwortlich. Beide haben Erfahrung im gemeinsamen Schreiben von Kriminalromanen und sind bisher erfolgreich mit mehreren Titel rund um die Polizeihistorikerin Maria Just, die ebenso wie das Sonderdezernat Q in Kopenhagen ermittelt.

Das Autoren-Trio verschafft den Lesenden einen Vorsprung in Bezug auf das Motiv, denn im Prolog wird eine Begebenheit aus dem Jahr 1989 geschildert, bei der mehrere Kinder eines Internats für Gesangstalente einen Mitschüler mobben. Die Folgen des feindseligen Verhaltens reichen bis in die Gegenwart.

Die Mitarbeiterin eines kommunalen Angebots für Demenzkranke entdeckt zufällig eine nie bearbeitete Nachricht auf dem Anrufbeantworter einer früheren Kollegin, in der jemand verzweifelt um Hilfe bittet. Aus den Medien weiß sie von Carl Morck, dem früheren Leiter des Sonderdezernats Q, der seit drei Jahren nur noch als Berater auf Honorarbasis für das Kommissariat tätig ist und ansonsten Kriminalromane schreibt. Carl bringt den Fall zu Assad und Rose, die sich gerade mit einer neuen Kollegin arrangieren müssen. Helena Henry war bisher bei der Kriminalpolizei in Lyon im Bereich Organisiertes Verbrechen tätig. Das Sonderdezernat soll für sie nur eine vorübergehende Lösung sein. Während sie versucht, sich im neuen Job zu bewähren, hadert Rose mit der Vorgehensweise von Helena.

Assad bemerkt durch Zufall Narben auf Helenas Schulterblatt. Sie schweigt sich jedoch über ihr Privatleben aus. Im Laufe der Geschichte wird es zu einem Running Gag, dass beide mit der dänischen Sprache kleine Verständnisprobleme haben. Der aus Syrien stammende Ermittler hat zudem familiäre Sorgen, denn seine älteste Tochter möchte einen Beruf ergreifen, der ihm missfällt. Die stets resolut auftretende Rose hingegen ist verärgert, weil Terje Ploug, der neue Chef der Kriminalpolizei Kopenhagen, sie über Helenas Hintergrund im Dunkeln lässt. Es ist lediglich zu erfahren, dass sie bereits einige Erfolge verzeichnen kann. Eigene Recherche erweisen sich als schwierig. Zusätzlich kämpft Rose mit gesundheitlichen Problemen. Der Teamgeist des Sonderdezernats ist brüchig, vor allem weil es am Vertrauen in Helenas Kompetenz fehlt. Es ist also ausreichend für Konfliktpotential außerhalb der Fallermittlungen gesorgt.

Von Beginn an wird Spannung aufgebaut, die sich bis zum Ende stetig steigert, denn die ehemaligen Internatsschüler müssen sich zunehmend mit den Konsequenzen ihrer damaligen Tat auseinandersetzen. Als der Zeitdruck wächst, zeigen alle Ermittelnden noch einmal ihre Stärken. Ein Stück weit lüftet das Autoren-Trio das Geheimnis um Helenas Vergangenheit. Es fehlen jedoch noch weitere Details, so dass ich nun auf eine baldige Fortsetzung hoffe.

Mit dem Thriller „Tote Seelen singen nicht“, dem elften Fall für das Cold Case Dezernat der Kopenhagener Polizeibehörde, liefern Line Holm und Stine Bolther gemeinsam mit Jussi Adler-Olsen einen fesselnden Thriller, der den bisherigen Bänden in nichts nachsteht. Die Aufklärung erweist sich als komplex und die Verstrickungen der einzelnen Taten sind weitreichender, als es zunächst den Anschein hat. Mit Helena Henry wird dem Sonderdezernat Q eine neue Ermittlerin zugewiesen, über deren Vergangenheit ein dunkles Geheimnis liegt, was für zusätzliche Neugier sorgt. Ich empfehle das Buch allen Fans ungelöster Kriminalfälle, die neu aufgerollt werden. Für Anhänger von Carl Morck ist der vorliegende Triller ein Must-Read.

Sonntag, 2. November 2025

Jetzt schon? Schlummerzeit für kleine Tiere von Annette Moser und Sonja Schweiger


Jetzt schon? Schlummerzeit für kleine Tiere
Autorin: Annette Moser
Illustratorin: Sonja Schweiger
Pappbilderbuch: 16 Seiten
Erschienen am 29. Oktober 2025
Verlag: Penguin Junior
Link zur Buchseite des Verlags

----------------------------------------

Max Meise, Ella Eichhörnchen, Samu Siebenschläger und Franzi Fuchs haben den ganzen Tag gespielt. Doch dann wird es Abend und damit Zeit, schlafen zu gehen. Einer nach dem anderen wird von einem Elternteil nach Hause gerufen – ins Nest, in den Kobel, in die Baumhöhle und ins Wurzelbett. Erst murren die vier – Jetzt schon? – doch dann sind sie bald eingeschlafen und freuen sich auf den nächsten Tag.

Dieses Pappbilderbuch beginnt mit einer hellen, heiteren Szene, in der die vier kleinen Freunde Verstecken spielen. Auf jeder Seite wird es dunkler, womit schön signalisiert wird, dass es nun an der Zeit ist, schlafen zu gehen. Nacheinander wird jedes Kind mal von Mama, mal von Papa nach Hause gerufen und kuschelt sich in sein Bett. 

Die vier Doppelseiten, auf denen die Tiere ins Bett gehen, sind vom Text her und optisch sehr ähnlich aufbereitet. Dadurch wird gelungen signalisiert: Jeder muss ins Bett, wenn es dunkel wird! Auf den letzten zwei Doppelseiten sieht man dann erst alle aus der Ferne und dann aus der Nähe schlummern. Der Text ist mal in Reimform und mal normal geschrieben, was mich etwas im Vorlese-Fluss stört. Mal liest man mit und dann wieder ohne Rhythmus. Die weichen Zeichnungen gefallen mir sehr gut und machen gemeinsam mit der Geschichte den Kleinsten Lust, das Buch immer wieder als Einschlafgeschichte auszuwählen.

Mittwoch, 29. Oktober 2025

Rezension: Der Sohn und das Schneeflöckchen von Vernesa Berbo

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Der Sohn und das Schneeflöckchen
Autorin: Vernesa Berbo
Erscheinungsdatum: 04.09.2025
Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783627003319

-----------------------------------------------------------

Im April 2022 steht in Berlin ein Kriegsverbrecher vor Gericht, dem vorgeworfen wird, während der Belagerung Sarajevo in den 1990er Jahren Gräueltaten begangen zu haben. Suade genannt Dada, ist Mitte vierzig und arbeitet in diesem Prozess, wie schon in vielen zuvor, als Übersetzerin. Vor dreißig Jahren floh sie selbst aus der heutigen Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas. Bis heute weiß sie nicht, ob ihre Eltern und ihre ältere Schwester Dijana den Krieg überlebt haben, weil sie im Streit gegangen ist.

Ihre Gedanken kehren zurück in den März 1992, als Bosnien seine Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärte und kurz darauf Sarajevo besetzt wurde. Was damals und in den folgenden Monaten geschah, erzählt Vernesa Berbo in ihrem Debütroman „Der Sohn und das Schneeflöckchen“. Die vom Vater liebevoll vergebenen Spitznamen der Schwestern sind dabei titelgebend.

Die Autorin lebte während des Jugoslawienkriegs selbst eine Zeit lang in Sarajevo und floh, wie Dada, 1993 nach Berlin. Dieser biografische Hintergrund verleiht ihren Schilderungen besondere Authentizität. Sie beschreibt eindringlich die Teilung der Stadt, die jahrelang für ihre Toleranz und religiöse Vielfalt bekannt war. Mit dem Beginn des Krieges ging ein tiefer Riss durch die Gesellschaft. Der Konflikt wurde mit brutaler Härte geführt. Scharfschützen bedrohten das Leben der Bewohner, so dass es gefährlich war, sich im Freien aufzuhalten. Für feinfühligere Leserinnen und Leser können die Beschreibungen belastend sein, ein Hinweis auf Trigger fehlt jedoch im Buch.

Die Erinnerungen von Dada werden in einer auktorialen Erzählperspektive wiedergegeben, während Dijana das Erlebte aus der Ich-Perspektive schildert. Zu Beginn des Krieges sind die Schwestern fünfzehn beziehungsweise achtzehn Jahre alt. Sie genießen ihre Jugend, amüsieren sich mit Freunden und verlieben sich. Doch mit den Kämpfen wächst ihre Wut darüber, nichts zu einem Ende der Gewalt beitragen zu können. Menschen aus ihrem Umfeld stehen ihnen plötzlich als Feinde gegenüber. Beide finden sehr unterschiedliche Wege, sich dem entgegenzustellen. Aber an die ständig drohenden Angriffe gewöhnen sie sich nie.

In ihrem Roman „Der Sohn und das Schneeflöckchen“ zeigt Vernesa Berbo eindrücklich die Realität der Zivilbevölkerung in einer umkämpften Stadt und das auch noch Jahrzehnte später verbleibende Trauma. Sie richtet ihren Fokus besonders auf die Frauen, die versuchen, den Alltag mit ihren Kindern weiterzuführen, jedoch ständig von Gewalt bedroht sind. Diese berührende Geschichte bleibt im Gedächtnis. Ich empfehle sie all jenen, die sich mit dem Krieg und dessen Folgen auseinandersetzen möchten.

Freitag, 24. Oktober 2025

Rezension: Dius von Stefan Hermans

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Dius
Autor: Stefan Hermans
Übersetzerin aus dem Niederländischen: Ira Wilhelm
Erscheinungsdatum: 22.10.2025
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783257073560
----------------------------------------------------------------------

Es sind die 1980er Jahre. Anton ist Dozent an der Kunsthochschule und arbeitet gerade an seiner Doktorarbeit. Eines Tages klingelt einer seiner Studenten, Egidius de Blaeser, kurz Dius genannt, an seiner Haustür. Er bittet ihn darum, eintreten zu dürfen und begründet seinen Wunsch mit einer Überraschung für den Kunsthistoriker. Noch ahnen beide nicht, dass aus diesem ersten Besuch eine Freundschaft entstehen wird, die ihr Leben nachhaltig verändert.

Der Belgier Stefan Hertmans schildert in seinem Roman „Dius“ die besondere Verbundenheit von Anton und der titelgebenden Figur. Die eingangs beschriebene Szene hat er selbst erlebt. Im Übrigen ist die Geschichte fiktiv, jedoch inspiriert von eigenen Freundschaften des Autors. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen und wird von Anton in einer reflektierenden Ich-Perspektive erzählt, die es ihm erlaubt, seine Erinnerungen aus der Distanz der Gegenwart zu betrachten und ihnen eine neu gewichtete Bedeutung zu verleihen.

Der Autor beschreibt Gefühle mit Tiefe und Authentizität, die auch in der deutschen Übersetzung aus dem Niederländischen erhalten bleiben, nicht zuletzt weil Stefan Hertmans selbst sehr gut Deutsch spricht und eng mit der Übersetzerin zusammengearbeitet hat. Die Freundschaft zwischen Anton und Dius ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Akzeptanz. Über ihre gemeinsame Liebe zur Kunst hinaus gewährt sie Einblicke in private Lebenswelten und innere Konflikt. Die beiden sind in schwierigen Situationen füreinander da. Es gibt aber auch Handlungen, die zu Unverständnis und Verärgerung des jeweils anderen führen.  

Viele Meisterwerke der Kunst beschreibt Stefan Hertmans so eindringlich, dass man beim Lesen selbst nachsehen möchte, ob das erwähnte Detail tatsächlich auf dem Objekt zu finden ist. Ebenso lebendig sind seine Schilderungen der Polderlandschaften an der belgischen Küste. Anhand der eindringlichen Beschreibungen kann man sie sich bestens vorstellen. Für beide Protagonisten ist das Genießen der Natur ein Weg, zur Ruhe zu kommen und wieder zu sich selbst zu finden. Zugleich wird in der Ausführung deutlich, wie der fortschreitende Klimawandel und die zunehmende Bebauung das Gesicht der Region im Laufe der Jahre verändert haben.

Stefan Hertmans fasziniert mit seinem Roman „Dius“ durch die feinfühlige Darstellung einer außergewöhnlichen Freundschaft, die zwischen Nähe und Distanz, Bewunderung und Verletzlichkeit schwebt. In schöner Sprache und mit emotionaler Tiefe entfaltet sich eine Erzählung voller Kunst, Musik und Gedanken über die Spuren, die Menschen in der Welt hinterlassen. Es ist eine berührende und nachhallende Geschichte, die ich uneingeschränkt weiterempfehle.

Dienstag, 21. Oktober 2025

Rezension: Cozy Baking Time - Süße Rezepte für die kalte Jahreszeit von Theresa Haubs

 





Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Cozy Baking Time: Süße Rezepte für die kalte Jahreszeit
Autorin: Theresa Haubs
Erscheinungsdatum: 18.09.2025
Verlag: Gräfe und Unzer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Leseband und Farbschnitt
ISBN: 9783833899171
---------------------------------------------------------------------------

Das Backbuch „Cozy Baking Time“ von Theresa Haubs enthält sechzig Backanweisungen, die besonders gut in den Herbst und in den Winter passen, ganz im Sinne des Untertitels „Süße Rezepte für die kalte Jahreszeit“.

Die Autorin ist Studentin und ist passionierte Hobbybäckerin. In den sozialen Medien ist sie als „bookslove128“ bekannt. Die Rezepte kommen fast alle aus dem Familienkreis und wurden oft über mehrere Generationen weitergegeben. Ihre Mission: Alle Zutaten sollten leicht erhältlich und einfach zuzubereiten sein. Vor allem sollen die Kuchen und Plätzchen aber nicht nur gut gelingen, sondern auch richtig lecker schmecken!

Nach einem persönlichen Vorwort teilt die Autorin einige bewährte und nützliche Hacks, die das Backen erleichtern, wie sich Rezepte durch kleine Veränderungen kreativ abwandeln oder vegan gestalten lassen. Ergänzend gibt es Ratschläge für den Fall, dass ein Kuchen einmal misslingt, und sogar eine Playlist, die für die passende Backstimmung sorgt.

Der Rezeptteil gliedert sich in Herbstrezepte und Winterrezepte beziehungsweise „Bake It Till You Make It“ und „Hot Girl Winter Is Coming“ wie im Buch getitelt wird. Die Backanweisungen werden ansprechend mit ganzseitigen Fotos von Theresa Haubs in Szene gesetzt und mit einem fantasievollen Namen betitelt. Der Running Gag besteht darin, dass unter vielen Titeln steht „Oder wie meine Mama sagen würde“ ergänzt mit einer traditionellen Bezeichnung.

Die Anleitungen sind einfach verständlich und in einem modernen, lockeren Stil verfasst, der besonders jüngere Bäckerinnen und Bäcker ansprechen dürfte. Der Verlag zieht auf seiner Seite zum Buch eine Verbindung zu den Genres New Romance und New Adult mit denen man es sich beim Verkosten der Gebäcke gemütlich machen kann.

Am Schluss der Seite gibt es hin und wieder gute Tipps verschiedenster Art. Nach einer Danksagung hilft ein alphabetisches Register nach Zutaten dabei, die passende Seite eines Rezepts zu finden.

Inzwischen habe ich die Mandarinen-Schmand-Torte und den Eggspenzive Cake gebacken. Beide Rezepte waren leicht umzusetzen und gut beschrieben. Die Backzeit und -temperatur stimmten, so dass das Ergebnis sehr gut geschmeckt hat.

Das Buch „Cozy Baking Time“ überzeugt nicht nur mit leckeren Rezepten, sondern auch mit einer attraktiven Gestaltung mit Coververedelung und Farbschnitt in der ersten Auflage. Meine Familie wird sicherlich noch mit mancher Köstlichkeit daraus verwöhnt werden. Daher empfehle ich das Buch gerne weiter. 


-->