Dieses Buch habe ich während der Autorenlesung von Petra Durst-Benning am 19.5.2012 in Münster gekauft und signieren lassen:
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Titel: Solang die Welt noch schläft
Autorin: Petra Durst-Benning
Erscheinungsdatum: 09.03.2012
Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Verlag: List Verlag
ISBN: 9783471350577
Preis: 19,99 Euro
Erscheinungsdatum: 09.03.2012
Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Verlag: List Verlag
ISBN: 9783471350577
Preis: 19,99 Euro
Das Buch „Solang die Welt noch
schläft“ von der Autorin Petra Durst-Benning ist im List Verlag erschienen. Das
Hardcover umfasst 496 Seiten mit 34 Kapiteln, Epilog und Anmerkungen zur
Geschichte des Frauenradsports. Der Roman ist der erste Teil der Trilogie
„Jahrhundertwind“ in der es um die Schicksale der drei Freundinnen Josefine,
Clara und Isabelle in der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert geht. In die
Kapitel eingefügt sind Illustrationen aus der Welt des Radsports aus dieser
Zeit. Auf Wunsch der Autorin wurden auf dem vorderen und hinteren Vorsatzblatt
Zitate mit Meinungen über das Radfahren
der Frauen um 1890 eingefügt. Der Einband des Buches ist in Mai grün gehalten,
ebenso wie der Papierumschlag, der jedoch auf dem Cover eine kleine Szene
zeigt, bei der eine junge Frau vorsichtig um einen Baum herum schaut, eventuell
auf der Suche nach Zuschauern die sie meiden möchte um mit ihrem Fahrrad, das
an einem anderen Baum lehnt unbemerkt zu sehr früher Stunde zu fahren „solang
die Welt noch schläft“. Denn das Radfahren war zum Ausgang der Geschichte in
1889 nicht nur für jedermann aufgrund fehlender Bremsen tollkühn, sondern
speziell für Frauen unschicklich und zunächst mit Rock gefährlich, da diese
sich in den Speichen verfangen konnten.
Das erste Kapitel führt den Leser
zu Josefine, die aufgrund ihres Handelns in ein Frauengefängnis in Berlin in
die Jugendabteilung eingewiesen wurde. Doch wie konnte es so weit kommen?
Nachdem der Husten, der nach einer Brandkatastrophe an der sie beteiligt war
und die auch innere Wunden bei ihr hinterlassen hat, nicht aufhören will, wird
sie von einer guten, alten Freundin in den Schwarzwald zu einem Sanatorium
geschickt. Dort lernt sie die Großnichte der Freundin, Lilo, kennen die ein
neuartiges Fortbewegungsmittel fährt: ein Velociped. Josefine ist sofort
begeistert und gemeinsam fahren die beiden jungen Mädchen Stunde um Stunde auf
dem Rad ohne Erlaubnis des Besitzers und ungesehen. Nach ihrer Heilung zurück
in Berlin sinnt sie darüber nach, wie sie ihrer Leidenschaft fortan weiter
frönen kann. Ihr kommt die Idee ihre Freundin Isabelle aus Kindertagen
aufzusuchen deren Vater ein Fahrrad besitzt. Natürlich bringt dieser zunächst
kein Verständnis dafür auf, dass die beiden Mädchen mit seinem Rad fahren
wollen. Doch schließlich schenkt er seiner Tochter eines zum Geburtstag. Die
Begeisterung führt dazu, dass Josefine das Rad wiederholt verbotenerweise
benutzt und es bei einem Unfall beschädigt. Der Unfall hat weitreichende
Auswirkungen auf ihr folgendes Leben und auch das ihrer Freundinnen …
Petra Durst-Benning greift in ihrem Roman ein unverbrauchtes
Thema auf. Von der ersten Seite an spannend versteht sie es, die Geschichte im
flüssigen Erzählstil aufzubauen mit vielen, gut recherchierten Details zum
Radsport im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Sie baut ein treffendes
Bild der Gesellschaft und der gesellschaftlichen Unterschiede zu dieser Zeit
auf. Hervorragend versteht sie es die kritische Ansicht zum Thema wiederzugeben,
die den Radsport teils als unsittlich und gesundheitsgefährdend für Frauen
ansah. Leider wird der Leser bemerken, dass dies nicht fiktiv ist, sondern dass
die Frauen tatsächlich für ihre Gleichberechtigung in dieser Sache zu kämpfen
hatten. Solch ein Kämpferherz besitzt der Charakter der Josefine, auf den sich
der erste Band der Jahrhundertwindtrilogie fokussiert. Ihr werden mit Isabelle,
der eleganten Tochter eines Unternehmers und Clara, der arbeitsamen Apothekerin
zwei Freundinnen zur Seite gestellt, deren Geschichten zwar parallel zu
Josefines beginnen, die aber erst in den Folgebändenin den Vordergrund
werden. Jeder Charakter ist durchaus liebenswert, aber auch mit kleinen Macken
versehen, so dass die Gunst für eine Figur beim Leser durchaus wechseln kann.
Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten und ich
empfehle sie uneingeschränkt weiter.
Nach dem Essen in einem Münsteraner Restaurant bei einem Plausch mit Petra: