Inhalt
Als Harold Fry eines Tages einen Brief von seiner alten Freundin
Queenie erhält, die im Hospiz liegt, möchte er ihr zunächst eine mit einem
Brief antworten. Auf dem Weg zum Briefkasten beschließt er jedoch, sie
persönlich zu besuchen – und macht sich zu Fuß auf den Weg durch ganz England. Dabei
begegnet er den verschiedensten Menschen und hört sich ihre Geschichten an. Allmählich
wird klar, dass Harold mit seiner Pilgerreise mehr verbindet als den Besuch
einer alten Freundin. Je weiter er läuft, desto mehr Erinnerungen holen ihn
ein…
Meinung
Einfühlsam beschreibt Rachel Joyce Harolds Weg. 87 Tage ist er
unterwegs, von Kingsbridge bis Berwick. Schnell muss er feststellen, dass seine
Segelschuhe zum Wandern ungeeignet sind und er sein Handy zu Hause vergessen
hat. Durch Willensstärke und die Helfern auf seinem Weg gelingt es ihm jedoch,
die Anlaufschwierigkeiten zu überstehen und sich für den Weg zu wappnen. Mal
humorvoll, mal nachdenklich stimmend, mal aufwühlend beschreibt Joyce die
Personen, die Harold auf seinem Weg begegnen. Verschiedenste Charaktere treten
auf die Bildfläche und zeigen, dass niemand perfekt ist und jeder sein Päckchen
Sorgen, Ängste oder Befürchtungen zu tragen hat.
Auch Harolds Vergangenheit wird auf seinem Weg allmählich enthüllt, was
mir gut gefallen hat. Er erinnert sich an seine Jugend, die Geburt seines
Sohnes und dessen Schullaufbahn. Er denkt zurück an die Zeit in seinem Job in
der Brauerei, aus dem er ein halbes Jahr zuvor ruhestandsbedingt ausgestiegen
ist. Vor allem aber denkt er immer wieder über Queenie und seine Frau Maureen
nach, die zwei Frauen, die sein Leben entscheident geprägt haben. Auch Maureen
beginnt in Harolds Abwesenheit, die gemeinsame Vergangenheit zu reflektieren
und begibt sich auf ihre ganz eigene Reise. So berüht Harolds Pilgerreise
schließlich mehr Menschen, als er je zu träumen gewagt hätte.
Fazit
Insgesamt konnte mich das Buch voll überzeugen. In ruhigem Tempo erzählt
Rachel Joyce von einer ganz außergewöhnlichen Pilgerreise, die mich berühren
konnte. Ich wurde von der Geschichte in ihren Bann gezogen und habe gemeinsam
mit Harold die 1000 Kilometer bis zum Ziel gelacht und gelitten. Das Buch kann
ich daher uneingeschränkt weiterempfehlen!
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Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Krüger Verlag