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Titel: Das Haus in der Löwengasse
Autorin: Petra Schier
Erscheinungsdatum: 01.09.2012
Verlag: Rowohlt Verlag
Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783499259012
Preis: 8,99 Euro
Titel: Das Haus in der Löwengasse
Autorin: Petra Schier
Erscheinungsdatum: 01.09.2012
Verlag: Rowohlt Verlag
Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783499259012
Preis: 8,99 Euro
„Das Haus in der Löwengasse“ von Petra Schier ist als
Taschenbuch im Rowohlt Verlag erschienen und umfasst 350 Seiten mit 30
Kapiteln. Der Titel wurde passend zum hauptsächlichen Handlungsort des Romans
gewählt. Das Cover zeigt den oberen Teil eines schmiedeeisernen Doppeltors
dessen linker Flügel leicht geöffnet ist. Symbolisch kann man das als Einladung
zum Lesen der Geschichte sehen. Im Hintergrund ist nur das Dach eines Hauses zu
erkennen, so bleibt genügend Spielraum für die Fantasie des Lesers sich das
Herrenhaus in der Löwengasse bildlich entsprechend der Beschreibung im Roman
vorzustellen. Die Farbgebung ist entsprechend eines mit Patina überzogenen
Fotos und weist so auf einen historischen Roman hin.
In den 1820er Jahren tritt die junge Pauline Schmitz nach
dem Tod ihres Onkels, bei dem sie aufgewachsen ist, eine Stelle in Bonn als
Gouvernante an. Der Hausherr begehrt Pauline und lässt trotz ihres Bittens
nicht von ihr ab, bis die beiden in flagranti erwischt werden. Daraufhin wird Pauline
des Hauses und der Stadt verwiesen. Sie erhält kein Arbeitszeugnis, jedoch
einen Fahrschein für die Postkutsche nach Köln. Durch Zufall findet sie
unmittelbar nach ihrer Ankunft eine Stellung als Magd. Ihre wahren Talente
bleiben zunächst verborgen, bis sie den verwitweten Textilunternehmer Julius Reuther kennenlernt,
der bei den Dienstherren von Pauline zu Gast weilt. Nachdem dieser einige
Erkundungen bezüglich ihrer Vergangenheit über sie eingezogen hat, stellt er
sie als Gouvernante für seine beiden Kinder ein. Er fühlt sich zu ihr
hingezogen, weiß aber um Paulines Problem sich aufgrund der schlechten
Erfahrung von Männern fernzuhalten. Und spekulative Geschäfte bringen Julius
fast an den Ruin den er scheinbar nur noch durch die Ehe mit einer reichen
Braut verhindern kann. Wird es eine gemeinsame Zukunft für die beiden geben?
Beim Buch „Das Haus in der Löwengasse“ bleibt es aufgrund
einiger Wendungen lange offen, ob Pauline und Julius zueinander finden werden,
denn zu sehr scheinen beide mit den Erwartungen die sich durch ihre Herkunft
ergeben, verknüpft zu sein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Standesdünkel
noch sehr ausgeprägt, weshalb Ehen in höheren Ständen möglichst zweckmäßig nach
dem Willen der Eltern ausgehandelt wurden und nicht aus Liebe. Diesem Diktat
scheint auch Julius unterworfen. Pauline dagegen ist zu dieser Zeit als Frau
nicht erbberechtigt und nach dem Tod ihrer nächsten Verwandten nahezu mittelos.
Auch sie ist sich ihrer Stellung durchgehend bewusst. Nachstellungen von
Dienstherren waren durchaus üblich, solange sie diskret im Verborgenen
stattfanden. In den meisten Fällen trugen die Frauen die Konsequenzen. Gerne
habe ich mitgefiebert, ob die beiden gegen die von ihnen verlangte Vernunft
handeln werden. Neben Pauline und Julius lässt die Autorin mit Frieda, der Tochter eines gut situierten Fabrikanten, einen
weiteren liebenswerten Charakter entstehen, der dem Leser von der Intention her
eigentlich unsympathisch sein sollte. Die beiden recht aufmüpfigen Kinder von
Julius wachsen den Lesen zunehmend ans Herz. Es finden sich allerdings noch genügend bei
Pauline und so auch beim Leser unbeliebte Personen und wie sich später
herausstellt, findet auch Julius Gegenspieler, die ihm geschäftlich Schaden
wollen. Petra
Schier schreibt einfühlend und feinsinnig. Sehr detailgenau sind die Ausführungen in der historischen
Ausgestaltung des Geschehens in Bezug auf Örtlichkeiten, Mode, Interieur und Erziehung. So kann man sich das
Leben in der damaligen Zeit sehr real vorstellen. Der Roman liest sich sehr
flüssig. Die Sprache ist modern gehalten mit einigen wenigen dialektischen
Einstreuungen, die das historische Ambiente unterstreichen und für mich als Rheinländerin
einfach zu verstehen waren. Gerne gebe ich für diesen Roman eine
uneingeschränkte, eindeutige Leseempfehlung an die Freunde historischer Romane.