Nach einer spannenden Blogtour-Woche mit Julie Peters finden die Blogtour heute auf unserem Blog ihrem Abschluss.
Am letzten Tag der Blogtour hat Julie Peters uns verraten, was sie gerade an Afrika so fasziniert:
Warum Afrika? – Ein Setting, das
mich schon lange reizte …
Über diese aufmerksame Frage von Hanna habe ich mich sehr gefreut, denn
sie hat in einem früheren Interview von mir gelesen, dass „Afrika – dunkel
lockende Welt“ von Tania Blixen zu meinen Lieblingsbüchern zählt. Vielleicht
ist es sogar das Lieblingsbuch, denn
es begleitet mich schon sehr lange in verschiedenen Ausgaben. (zum Beispiel,
hey! Es gibt eine hervorragende Neuübersetzung von Gisela Perlet bei Manesse,
und obwohl ich schon eine andere Übersetzung hatte, brauchte ich die natürlich
auch …) Die erste kaufte ich mir mit 17, ein Taschenbuch von Heyne, abgespart
vom Taschengeld. Da hatte ich kurz vorher den Film das erste Mal gesehen, und
Hemingway machte sich mit seinem „Die grünen Hügel Afrikas“ auch gerade auf
meinem Nachttisch breit, das passte also vortrefflich zusammen. Und wie das so
ist mit 17, man saugt alles auf wie ein Schwamm, gerade Dinge, die irgendwie
fern und sehnsuchtsvoll sind, fallen da auf fruchtbaren Boden. Dafür hab ich
dann Hermann Hesse ausgelassen, den liest man ja sonst in dem Alter und danach
häufig nie wieder oder allenfalls enttäuscht.
Afrika also. Tania Blixen. Die
ersten Sätze zogen mich ins Buch und … ja, ich geb’s zu, machten mich unendlich
neidisch, dass man so schön schreiben kann. Ich war nicht nur 17, ich war auch
gerade erst frisch beseelt von dem Wunsch, „eines Tages Schriftstellerin zu
werden“ in meiner grenzenlosen Naivität. Gut, das habe ich geschafft, aber die
Realität sieht ja völlig anders aus als das, was man sich als 17jährige
erträumt. Obwohl das auf die Berufstätigkeit als Lokführer genauso zutrifft,
glaube ich.
Das Buch beginnt so (in der Übersetzung von G. Perlet, Zürich 2012):
Ich hatte eine Farm in Afrika am
Fuße des Ngong-Gebirges. Die Äquatorlinie zog sich fünfundzwanzig Meilen weiter
nördlich durchs Hochland, doch meine Farm lag zweitausend Meter über dem Meer.
Mitten am Tag konnte man diese Höhe und die Nähe der Sonne wohl empfinden, aber
nachmittags und abends war es klar und kühl, und die Nächte waren kalt.
Mit diesem ersten Absatz war ich verloren – an dieses Buch, an das
Afrika, das Tania Blixen beschrieb und an diese Welt, die der meinen so fern
war. Denn das merkte ich schnell: die Verklärung, mit der Tania Blixen auf ihre
Vergangenheit zurückblickte, spiegelte nicht im Geringsten meine eigene Lebenswirklichkeit
wider. Es war eine ferne Welt, zeitlich und räumlich weit von mir entrückt. Und
doch gar nicht so fern, denn sie schrieb auch über ihr eigenes Schreiben, und
über ihr Leben, und das alles vermischte sich mit ihrem Afrika zu etwas, das
ich ins Herz schloss und seither nicht mehr loslassen konnte.
Dieses Buch hat mein Schreiben geprägt. Es hat mich, den bekennenden
Reisemuffel, alle Jahre wieder auf eine harte Probe gestellt (vielleicht doch
mal nach Kenia …?), es hat mich begleitet und immer wieder das Thema Afrika in
mir kreisen lassen, wenn es darum ging, den Schauplatz für das nächste Buch zu
finden. Und nie hat es so gut gepasst wie jetzt für dieses Buch. Damals begann
eine Reise, die mit Audreys Geschichte ein kleines Bisschen zu Ende ging, denn
jetzt habe ich meinen Afrikaroman
geschrieben.
Aber Kreise schließen sich nie so ganz. Und darum, entschuldigt ihr
mich? Ich habe ein Buch zu lesen – ein Buch, das mit einem wunderschönen Satz beginnt.
Ich hatte eine Farm in Afrika …
Mit diesen schönen Worten endet die Blogtour. Wir danken Julie Peters ganz herzlich für die tollen Einblicke und dem Rowohlt Verlag für die Organisation der Blogtour!