~ Inhalt ~
Im Jahr 1910 wandert die junge Audrey ins britische Protektorat
Ostafrika aus. Ein folgenschwerer Fehler hat ihren Ruf ruiniert – ihre
Verlobung wurde gelöst, und im heimischen England sind die Aussichten, einen
neuen Mann für sie zu finden, verschwindend gering. In Afrika möchte sie mit
dem Teeplantagenbesitzer Matthew am Fuß des Mount Kenya ein neues Leben
beginnen. Entstanden ist dieser Kontakt über Briefe, und Matthew ahnt nichts
von ihrer Vergangenheit. Gemeinsam gründen die beiden eine Familie. Doch dann
droht die Familienidylle zu zerbrechen: Audreys trifft ihren ehemaligen
Verlobter in Nairobi an, und Matthew verlässt die Plantage, um für sein
Vaterland zu kämpfen…
~ Meinung ~
Das Cover ist schlicht, aber stimmungsvoll. Von einer Holzplattform aus
schaut der Betrachter über bewaldete Hügel in die Ferne, und der Himmel ist
durch den Sonnenuntergang orange gefärbt. Ich verbinde dieses Bild nicht
zwangsläufig mit Afrika, kann mir jedoch gut vorstellen, dass Audreys Ausblick
von ihrer Veranda ein ähnlicher wäre.
Über das Ereignis, das zu Audreys Rufschädigung und in der Folge zu
ihrer Auswanderung nach Afrika geführt hat, wird der Leser lange Zeit im
Dunkeln gelassen. Ganz unvoreingenommen lernt er daher die Protagonistin kennen
und kommt nicht umhin, sie aufgrund ihrer misslichen Situation zu bemitleiden. Die
mögliche Auswanderung nach Afrika kommt Audrey da gerade Recht: Es ist für sie
die große Chance, ein gänzlich neues Leben zu beginnen. Die Entstehung des
Briefkontakts, Audreys Überfahrt und ihre ersten Tage in Afrika sind spannend
beschrieben. Gut konnte ich nachvollziehen, wie Audrey sich fühlt und welche
Faszination das neue Land und auch Matthew auf sie ausübt.
Die Beschreibung der Stadt Nairobi, Matthews Teeplantage und des Dorfs
der Kikuyus ist ausführlich, ohne jedoch zu viel Raum in der Geschichte
einzunehmen. Das Buch liefert authentische Einblicke, wie es zu Beginn des 19.
Jahrhunderts in Kenia aussah und wie das alltägliche Leben der Menschen dort
ablief. Auch wird verständlich gemacht, warum die Beziehung zwischen weißen
Einwanderern und Einheimischen immer wieder von Problemen und großer Skepsis
auf beiden Seiten geprägt war.
Audreys Geheimnis lastet im Laufe der Geschichte immer schwerer auf
ihr. Allmählich erfährt der Leser etwas mehr über Audreys Leben vor der Lösung
ihrer Verlobung, merkt jedoch auch, wie schwer es Audrey fällt, an ihre
Vergangenheit zu denken oder gar über sie zu sprechen. Der Beginn des ersten
Weltkrieges ist ein weiterer schwerer Einschnitt in Audreys Leben, der alles
verändert und nichts so lässt, wie es war. Interessant war hier die Sicht der
Kolonien auf den Weltkrieg, denn dieser wurde nicht nur auf dem europäischen
Festland, sondern auch an den Kolonialgrenzen ausgetragen. Die Geschichte um
Audreys Leben konnte mich sehr berühren. Ich konnte ihre Gefühle nicht nur
nachvollziehen, sondern mich auch in ihre Lage versetzen und mit ihr mitfühlen.
Was mir an der Geschichte ebenfalls sehr gefallen hat, waren die kurzen
Kapitel aus Matthews und Kinyuas Sicht, einem Kikuyu. Die Passagen aus Matthews
Sicht ergänzen die Handlung, indem sie seine Erlebnisse an der Front
beschreiben und weitere Einblicke in Momente geben, in denen er nicht in
Audreys Nähe ist. Durch Kinyuas Passagen wurde der Blick der Einheimischen auf
die Einwanderer verständlicher und es wurde dem Leser die Kultur der Kikuyus
näher gebracht.
„Am Fuß des träumenden Berges“ ist eine gefühlvolle Geschichte vor der
großartigen Kulisse Afrikas. Die Autorin hat starke und facettenreiche
Charaktere geschaffen, die mich beeindrucken konnten. Dies ist eine
beeindruckende Geschichte, die unter die Haut geht! Das Buch erhält von mir
eine klare Leseempfehlung.
Die Rezension von Girdie zum gleichen Buch findet ihr hier: "Am Fuß des träumenden Berges" aus Girdies Sicht
Weitere Informationen zum Buch
Broschiert: 464 Seiten
Erscheinungsdatum: 8. März 2013
Verlag: WunderlichErscheinungsdatum: 8. März 2013
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