Samstag, 20. April 2013

[Rezension Hanna] Corina Bomann - Der Mondscheingarten



~ Inhalt ~


Lilly betreibt einen Antiquitätenladen in Berlin. Eines Tages betritt ein ihr unbekannter Mann ihren Laden und überreicht ihr eine Geige mit der Begründung, dass sie ihr gehöre. Ohne weitere Erklärung verschwindet er. Lillys Neugier ist geweckt: Was ist das Geheimnis der Geige, auf deren Boden eine Rose eingebrannt und der ein Notenblatt mit dem Titel „Der Mondscheingarten“ beigelegt ist? Lilly reist nach London und erhält dort Unterstützung von ihrer Freundin Ellen, die als Restauratorin arbeitet. Auch Gabriel, den sie auf dem Flug kennenlernt und der Leiter einer Musikschule in London ist, hilft ihr bei der Suche. Die Spuren führen schließlich zu zwei berühmten Violinistinnen und nach Sumatra zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Kann Lilly das Geheimnis der Geige lüften?

~ Meinung ~


Die Aufmachung des Buches finde ich sehr schön. In der Mitte des Covers ist ein geheimnisvoller Garten abgebildet – handelt es sich vielleicht um den Mondscheingarten? Umrahmt wird das Cover von Blüten, die auch den Buchschnitt verzieren. Obwohl der Ausgangspunkt des Buches Berlin und London sind, wird hier schon deutlich, dass die Geschichte den Leser in ein fernes, exotisches Land entführen wird.

Innerhalb weniger Seiten war ich völlig in die Geschichte rund um den Mondscheingarten eingetaucht. Ich teilte Lillys Faszination rund um die Geige und freute mich sehr, dass ihre Suche nach den Spuren mit ihrer Reise nach London so rasch ihren Anfang nahm. Gemeinsam mit Ellen und Gabriel analysiert sie die Geige, wühlt sich durch Archive und findet bald erste Informationen über die ursprüngliche Besitzerin der Geige. Während dieser Suche erfährt der Leser auch mehr über die Person Lillys. Nach dem frühen Tod ihres Mannes, der inzwischen einige Zeit zurückliegt, ist ihr Aufenthalt in London ihre erste große Reise. Ihre Bekanntschaft zu Gabriel weckt in ihr außerdem lange nicht zugelassene Gefühle. Wird Lilly durch die Suche nach der Geige lernen, ihr eigenes Leben anzunehmen?

Parallel zu Lillys Suche werden dem Leser direkte Einblicke in das Leben der beiden Violinistinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewährt, welche mit der Rosengeige Bekanntheit erlangt haben. Hier erwartet den Leser eine gefühlvolle, auch nachdenklich stimmende Geschichte. Obwohl Teile des Lebens der beiden Frauen durch Lillys Recherchen in der Gegenwart vorweggenommen wird, füllen diese Erzählteile die Recherchen mit Leben und ließen mich auch das Verhalten und die Entscheidungen der beiden Violinistinnen besser nachvollziehen.

Nach und nach offenbart sich dem Leser das ganze Schicksal der beiden Violinistinnen und der Rosengeige. Die Fragen, die sich mir aufdrängten, werden in dieser Geschichte, die mich fesseln konnte, schließlich befriedigend beantwortet. Mein einziger ganz kleiner Kritikpunkt sind einige sehr große Zufälle, die es zum Ende der Geschichte hin möglich machen, dass alle Fäden zusammenlaufen. Das hat mein Lesevergnügen aber nicht gemindert.

„Der Mondscheingarten“ ist eine gefühlvolle, romantische und nachdenklich stimmende Geschichte, die von der Antiquitätenhändlerin Lilly und ihrer Suche nach der Geschichte rund um ihre Rosengeige erzählt. Wie auch ihr indirekter Vorgänger „Die Schmetterlingsinsel“ – die Geschichten sind vom Aufbau ähnlich, inhaltlich aber völlig unabhängig und verschieden voneinander – konnte mich die Geschichte fesseln und in ein fernes Land entführen. Wer „Die Schmetterlingsinsel“ gelesen hat, für den wird das Buch ein absolutes Muss sein. Ich kann „Der Mondscheingarten“ aber auch sehr an Leser weiterempfehlen, die noch kein Buch von Corina Bomann gelesen haben und sich durch die Thematik des Buches angesprochen fühlen.



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Taschenbuch: 528 Seiten
Erscheinungsdatum: 12. April 2013
Verlag: Ullstein Taschenbuch
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