~ Inhalt ~
Acht Jahre sind vergangen, seit Vianne Rocher eine Chocolaterie in
Lansquenet eröffnete. Inzwischen wohnt sie mit Roux und ihren Töchtern Anouk
und Rosette auf einem Hausboot in Paris. Doch dann erreicht sie eines Tages ein
Brief aus dem Totenreich von ihrer inzwischen verstorbenen Freundin Armande, in
ihrem Auftrag zugestellt durch ihren Enkel Luc. Armande fordert Vianne auf,
Lansquenet zu besuchen, ihren Pfirsichbaum abzuernten und ihr Grab zu besuchen.
„Früher oder später braucht Lansquenet dich wieder.“
Mit ihren Töchtern macht sich Vianne auf den Weg und trifft ein stark
zerstrittenes Lansquenet an. Ausgerechnet der Priester Reynaud scheint für die
Unruhen verantwortlich zu sein. Warum schottet sich die muslimische Gemeinde
seit neuestem so stark ab? Wer hat den Brand in der muslimischen Schule zu
verantworten? Und was verbirgt die Frau in Schwarz? Vianne versucht zu
vermitteln und deckt dabei so manches Geheimnis auf…
~ Meinung ~
Nach „Chocolat“ und „Himmlische Wunder“ ist „Himmlische Träume“ der
dritte Roman von Joanne Harris rund um Vianne Rocher. Ich habe die beiden
Vorgänger nicht gelesen, kenne aber den Film „Chocolat“, was zum Verständnis
stark beigetragen hat. Da Vianne zum Schauplatz des ersten Dorfes zurückkehrt,
empfehle ich, wenigstens das erste Buch gelesen oder den dazugehörigen Film
gesehen zu haben, um einige Zusammenhänge besser begreifen zu können und auch
die Veränderung der Dorfbewohner zu
verstehen. Auch auf das zweite Buch wird Bezug genommen, meine fehlenden
Kenntnisse hier fielen aber nicht so stark ins Gewicht.
Lansquenet wird in diesem Buch von einem Zerwürfnis zwischen Muslimen
und Christen geprägt, in dessen Zentrum Priester Reynaud als Sündenbock steht.
Unmittelbar nach ihrer Ankunft beginnt Vianne mit ihrer aufgeschlossenen Art,
Kontakte zu beiden Seiten zu knüpfen. Im Gegensatz zum ersten Buch ist sie von
den Ereignissen nicht unmittelbar betroffen, sondern agiert als Vermittlerin.
Die Kapitel sind teilweise aus der beobachtenden und vermittelnden
Sicht von Vianne und teilweise aus der Sicht von Reynaud beschrieben, welcher
sich im Zentrum des Konflikts befindet, obwohl er keine Schuld an den
Ereignissen trägt. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der muslimischen
Gemeinde in der Vergangenheit glauben ihm jedoch nur wenige. Und so kommt es,
dass ausgerechnet Vianne, welche er acht Jahre zuvor als Bedrohung für sein
Dorf wahrnahm, nun seine einzige Hoffnung ist.
In einfühlsamen Tönen beschreibt der Roman, wie die Dorfbewohner
allmählich zu Vianne Vertrauen aufbauen und ihr von ihren Sorgen berichten.
Doch auch dramatische Szenen spielen sich ab und bringen eine Prise Spannung in
die Geschichte ein. Im Vergleich zu der ansonsten eher ruhigen Handlung, deren
Stärke in den leisen Tönen liegt, waren diese spannenden Szenen aber extrem.
Sämtliche muslimische Charaktere schienen akut selbstmordgefährdet. Das war für
meinen Geschmack etwas zu überzeichnet.
„Himmlische Träume“ lädt, wie sein Titel schon verrät, mit seiner
bedachten Erzählweise zum Träumen ein. Der Roman behandelt dabei mit der Frage
des Dialogs zwischen Muslimen und Christen ein brisantes gesellschaftliches
Thema und hält auch dramatische Szenen bereit. Obwohl mir die Überzeichnung
einiger Charaktere zu weit ging, konnte mich das Buch im Ganzen gut
unterhalten. Ich kann das Buch an Leser, die von „Chocolat“ begeistert waren,
weiterempfehlen.
*Werbung* Weitere Informationen zum Buch
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Erscheinungsdatum: 8. März 2013
Verlag: List HardcoverErscheinungsdatum: 8. März 2013
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