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Mittwoch, 15. Mai 2013

[Rezension Hanna] Joanne Harris - Himmlische Träume



 ~ Inhalt ~


Acht Jahre sind vergangen, seit Vianne Rocher eine Chocolaterie in Lansquenet eröffnete. Inzwischen wohnt sie mit Roux und ihren Töchtern Anouk und Rosette auf einem Hausboot in Paris. Doch dann erreicht sie eines Tages ein Brief aus dem Totenreich von ihrer inzwischen verstorbenen Freundin Armande, in ihrem Auftrag zugestellt durch ihren Enkel Luc. Armande fordert Vianne auf, Lansquenet zu besuchen, ihren Pfirsichbaum abzuernten und ihr Grab zu besuchen. „Früher oder später braucht Lansquenet dich wieder.“
Mit ihren Töchtern macht sich Vianne auf den Weg und trifft ein stark zerstrittenes Lansquenet an. Ausgerechnet der Priester Reynaud scheint für die Unruhen verantwortlich zu sein. Warum schottet sich die muslimische Gemeinde seit neuestem so stark ab? Wer hat den Brand in der muslimischen Schule zu verantworten? Und was verbirgt die Frau in Schwarz? Vianne versucht zu vermitteln und deckt dabei so manches Geheimnis auf…

~ Meinung ~


Nach „Chocolat“ und „Himmlische Wunder“ ist „Himmlische Träume“ der dritte Roman von Joanne Harris rund um Vianne Rocher. Ich habe die beiden Vorgänger nicht gelesen, kenne aber den Film „Chocolat“, was zum Verständnis stark beigetragen hat. Da Vianne zum Schauplatz des ersten Dorfes zurückkehrt, empfehle ich, wenigstens das erste Buch gelesen oder den dazugehörigen Film gesehen zu haben, um einige Zusammenhänge besser begreifen zu können und auch die Veränderung der Dorfbewohner  zu verstehen. Auch auf das zweite Buch wird Bezug genommen, meine fehlenden Kenntnisse hier fielen aber nicht so stark ins Gewicht.

Lansquenet wird in diesem Buch von einem Zerwürfnis zwischen Muslimen und Christen geprägt, in dessen Zentrum Priester Reynaud als Sündenbock steht. Unmittelbar nach ihrer Ankunft beginnt Vianne mit ihrer aufgeschlossenen Art, Kontakte zu beiden Seiten zu knüpfen. Im Gegensatz zum ersten Buch ist sie von den Ereignissen nicht unmittelbar betroffen, sondern agiert als Vermittlerin.

Die Kapitel sind teilweise aus der beobachtenden und vermittelnden Sicht von Vianne und teilweise aus der Sicht von Reynaud beschrieben, welcher sich im Zentrum des Konflikts befindet, obwohl er keine Schuld an den Ereignissen trägt. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der muslimischen Gemeinde in der Vergangenheit glauben ihm jedoch nur wenige. Und so kommt es, dass ausgerechnet Vianne, welche er acht Jahre zuvor als Bedrohung für sein Dorf wahrnahm, nun seine einzige Hoffnung ist.

In einfühlsamen Tönen beschreibt der Roman, wie die Dorfbewohner allmählich zu Vianne Vertrauen aufbauen und ihr von ihren Sorgen berichten. Doch auch dramatische Szenen spielen sich ab und bringen eine Prise Spannung in die Geschichte ein. Im Vergleich zu der ansonsten eher ruhigen Handlung, deren Stärke in den leisen Tönen liegt, waren diese spannenden Szenen aber extrem. Sämtliche muslimische Charaktere schienen akut selbstmordgefährdet. Das war für meinen Geschmack etwas zu überzeichnet.

„Himmlische Träume“ lädt, wie sein Titel schon verrät, mit seiner bedachten Erzählweise zum Träumen ein. Der Roman behandelt dabei mit der Frage des Dialogs zwischen Muslimen und Christen ein brisantes gesellschaftliches Thema und hält auch dramatische Szenen bereit. Obwohl mir die Überzeichnung einiger Charaktere zu weit ging, konnte mich das Buch im Ganzen gut unterhalten. Ich kann das Buch an Leser, die von „Chocolat“ begeistert waren, weiterempfehlen. 


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Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Erscheinungsdatum: 8. März 2013
Verlag: List Hardcover
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