Montag, 27. Mai 2013

[Rezension Hanna] Lia Habel - Dark Love




 ~ Inhalt ~


Im Jahr 2195 hat sich die Gesellschaft nach mehreren verheerenden Katastrophen nach viktorianischem Vorbild wieder aufgebaut. Für die Weihnachtsferien kehrt die 16-jähige Nora Dearly gemeinsam mit ihrer besten Freundin Pamela vom Mädcheninternat St. Cyprian in ihre Heimat New London zurück. Nach dem Tod ihres Vaters ein Jahr zuvor wartet dort nur ihre ungeliebte Tante Gene auf sie. Doch kurz nach ihrer Ankunft wird Nora entführt und auf einen Militärstützpunkt gebracht. Was sie dort erfährt, stellt alles, was sie bisher über ihre Welt weiß, infrage. Die Regierung verheimlicht seit Jahren die Existenz von Zombies, und Nora selbst spielt eine Schlüsselrolle in der Entwicklung eines Impfstoffes. Auch der verständnisvolle, nette Bram ist einer der Untoten. Gemeinsam mit ihm muss sie schon bald versuchen, die Pläne von feindlich gesinnten Zombies zu durchkreuzen.

~ Meinung ~


Das Cover ist schlicht, düster und wirkt gleichzeitig edel. Diese Aufmachung gefällt mir sehr gut. Die Thematik hat mich gleich neugierig gemacht: Eine Zombie-Liebesgeschichte, geht das? Nach der Lektüre muss ich sagen: Ja, das geht!

Das Buch nimmt sich zunächst die Zeit, das neuviktorianische Leben der Hauptcharaktere zu beschreiben. Die Autorin hat in der Gestaltung einer modernen Gesellschaft nach viktorianischem Vorbild Einfallsreichtum bewiesen: Fortbewegungsmittel sind elektronische Kutschen, es gibt Handys und man liest nur noch E-Books, gleichzeitig sind die Umgangsformen aber sehr formell und für Frauen ziemt es sich nicht, Hosen zu tragen.

Mit der Entführung Noras kommt schließlich erste Spannung in die Geschichte. Gut nachvollziehen konnte ich Noras Panik beim ersten Anblick eines Untoten ebenso wie ihre anfängliche Weigerung, die Akzeptanz von Zombies zu akzeptieren – vor allem von vernunftbegabten Zombies, die keine Menschen essen wollen! Gemeinsam mit Nora wird auch der Leser darüber aufgeklärt, seit wann es Zombies gibt, wie sie als Kämpfer eingesetzt werden können und welche Pläne die Regierung schmiedet. Diese Erklärungen waren nachvollziehbar und konnten all meine Fragen über das Wie und Warum beantworten. Schließlich traut Nora sich aus ihrem Versteck hinaus und taucht ganz in die Welt der Zombies ein.

Neben Noras Perspektive wird ein Großteil aus der Sicht Brams geschildert, sodass der Leser die beiderseitige Annäherung hautnah und aus beiden Perspektiven verfolgen kann. Aus weiteren Perspektiven wird gelegentlich berichtet, um den Leser an Ereignissen an anderen Orten teilhaben zu lassen. Man erhielt so einen guten Überblick über das gesamte Geschehen.

Nora und Bram haben mir als Paar sehr gut gefallen. Noras Entscheidung, sich trotz aller Widrigkeiten mit einem Untoten einzulassen, habe ich nachvollziehen können und mit ihr um Bram gebangt. Lia Habel ist es gut gelungen, in die spannende Handlung auch einige ruhigere, romantische Szenen einzubauen, sodass das Buch eine schöne Zombie-Liebesgeschichte bietet.

Schließlich kommen aber auch Fans der klassischen Zombieidee auf ihre Kosten, denn nicht jeder Untoter hat wie Bram seinen Verstand über den Tod hinaus behalten. Zombieschlachten sorgen für Spannung und auch ein klein wenig Gruseln, wenn Gliedmaßen und Köpfe rollen. Auf blutige Details wird allerdings weitgehend verzichtet, sodass auch Leser mit schwachen Nerven ohne Bedenken zugreifen können.

„Dark Love“ verbindet Klassik und Moderne, Tote und Lebende und vor allem eine romantische Liebesgeschichte mit einem spannenden Zombiethriller. Diese Mischung ist einfach genial, mich konnte das Buch sehr gut unterhalten. Ich gebe daher eine große Leseempfehlung.



*Werbung* Weitere Informationen zum Buch


Taschenbuch: 512 Seiten
Erscheinungsdatum: 15. Januar 2013
Verlag: Piper Taschenbuch
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