Dienstag, 7. Mai 2013

[Rezension Hanna] Robin Jarvis - Dancing Jax: Auftakt





Trilogie: Dancing Jax

Band 1: Auftakt
Band 2: Zwischenspiel
Band 3: ?












 ~ Inhalt ~


In der Kleinstadt Felixstowe bricht der Bandenanführer Jezza mit einigen Bandenmitgliedern in ein verlassenes Haus ein. Sie suchen nach Dingen, die sie verkaufen können – den Kamin, oder auch Kupferrohre und Wasserhähne. Doch es kommt anders: Jezza verhält sich plötzlich merkwürdig und befiehlt, nur sechs alte Kisten voller Bücher mitzunehmen. Diese enthalten alle das gleiche Buch: Dancing Jacks. Wer das Buch liest, wird selbst zum willenlosen Charakter der Geschichte, nur wenige sind immun. Während Jezza sich zum Herrscher ernennen lässt, wird Felixstowe von einer Tragödie erschüttert. Dann beginnt der Fluch des Buches, sich zu auszubreiten…

~ Meinung ~


Cover und Klappentext haben mich neugierig auf das Buch machen können. Ein böses Buch? Das klang für mich interessant, auch wenn mir dies zum Beispiel vom „Buch ohne Namen“ bekannt war. Trotzdem ist „Dancing Jax“ anders. Ausgerechnet ein Märchenbuch ist es, das alle Leser zu Charakteren seiner Geschichte macht. Dass die Gefahr eines solchen Buches von Eltern und Lehrern unterschätzt wird, ist abzusehen. Und so nimmt in diesem Buch eine unheimliche Geschichte ihren Lauf.

Zu Beginn des Buches werden einige der Charaktere ausführlich eingeführt. Im Mittelpunkt stehen zunächst Jezza und seine Bande, die das unheilvolle Buch überhaupt erst entdecken und als erste in seinen Bann geschlagen werden. Auch den Mathematiklehrer Martin Baxter lernt der Leser früh kennen. Er ist immun gegen das Buch und muss mit ansehen, wie die Schüler nach und nach dem Buch verfallen, ohne wirklich begreifen zu können, was vor sich geht. Nach und nach werden dann immer mehr Charaktere eingeführt, sodass es zur Herausforderung wird, den Überblick zu behalten, vor allem da die Charaktere nach der Buchlektüre einen neuen Charakternamen annehmen. Hier gibt der Autor sich aber Mühe, dem Leser die einzelnen Personen immer wieder durch die Beschreibung der Merkmale und Funktionen in Erinnerung zu rufen.

Das Tempo des Buches ist hoch und die Perspektiven, aus welcher die Geschichte erzählt wird, sind zahlreich. In besonders intensiven Szenen springt der Autor in rascher Abfolge zwischen den Sichten verschiedener Personen hin und her, sodass der Leser einen umfassenden Einblick in die Geschehnisse erhält. Worauf das Buch letztendlich hinausläuft, ist absehbar, trotzdem versteht es Robin Jarvis, die Entwicklung der Ereignisse spannend und dramatisch zu gestalten. Immer wieder hoffte ich als Leserin auf ein Wunder, aber dieses trat nur gelegentlich ein. So konnte man nie sicher sagen, ob das Vorhaben eines Charakters dieses Mal von Erfolg gekrönt sein würde. Kleine Längen gab es im Mittelteil, in dem im Zuge der Ausbreitung des Buch-Fluches immer wieder Unterrichtsstunden in der Schule beschrieben werden, das hat mein Lesevergnügen aufgrund meiner Faszination für die Grundidee aber kaum mindern können.

Neben der Beschreibung, wie sich der Fluch des Buches ausbreitet und wie diverse Personen auf die Entwicklungen reagieren, enthält das Buch auch Ausschnitte aus dem „tatsächlichen“ bösen Buch „Dancing Jacks“, die zu Beginn jedes Kapitels und als längere Kurzgeschichten im Text abgedruckt sind. So konnte ich mir besser vorstellen, in welcher Welt die Charaktere nach der Lektüre gefangen sind. (Ich selbst scheine zum Glück gegen den Fluch des Textes immun zu sein und bin immer noch ich selbst.)

Das Buch ist dem Grusel/Horror-Genre zugeordnet, trotzdem kommt es ohne blutige oder eklige Szenen aus. Das Gruseln ist oft psychologischer Natur, und in Folter- und Kampfszenen wird auf Details verzichtet. Ab etwa 14 Jahren kann das Buch daher von Jugendlichen mit starken Nerven meiner Meinung nach gelesen werden.

„Dancing Jax: Auftakt“ ist, wie der Name schon sagt, der Beginn einer gruseligen Trilogie, in der ein scheinbar harmloses Märchenbuch alle Leser zu willenlosen Charakteren der Geschichte macht. Die Idee des Buches und seine temporeiche Handlung, die aus der Sicht zahlreicher Charaktere beschrieben wird, konnten mich fesseln und haben mich mitfiebern lassen. Das Ende ist recht offen, und so wird es den meisten Lesern wie mir gehen: Ich möchte sofort „Dancing Jax: Zwischenspiel“ lesen und erfahren, wie die Geschichte weitergeht.



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Broschiert: 544 Seiten
Erscheinungsdatum: 10. September 2012
Verlag: Script5
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