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Freitag, 14. Juni 2013

[Rezension] Karen Thompson Walker - Ein Jahr voller Wunder


~ Inhalt ~


Eines Tages in der Zukunft treten die Wissenschaftler mit einer erschreckenden Nachricht an die Öffentlichkeit: Die Erdrotation verlangsamt sich und die Tage werden länger. Diese Verlangsamung verändert allmählich die Welt. Aus der Perspektive der elfjährigen Julia wird die Reaktion auf diese Nachricht erzählt. Zunächst geraten Julias Eltern wie auch der Rest der Menschheit in Panik, ohne die Auswirkungen zu spüren. Doch allmählich werden die mit der Verlangsamung einhergehenden Konsequenzen deutlich. Vögel fallen vom Himmel, Wale stranden, Pflanzen gehen ein. Doch auch Julias Freundschaften zerbrechen, ihr Vater hütet ein brisantes Geheimnis und ihre Mutter erkrankt an einer neuartigen Krankheit. Gleichzeitig muss das Leben weitergehen, man arrangiert sich mit der Situation. Wie soll man sich verhalten, wenn die Zukunft der Menschheit ungewiss ist?

~ Meinung ~


Der Titel des Buches, „Ein Jahr voller Wunder“, klingt meiner Meinung nach sehr positiv. Nachdem ich auch den Klappentext gelesen hatte, erwartete ich eine Geschichte darüber, wie es auch vor dem Hintergrund von einschneidenden Nachrichten immer wieder zu schönen Momenten und – eben Wundern kommt. Diese Erwartungen konnte das Buch leider nicht ganz erfüllen. Ich empfand die Geschichte als sehr bedrückend, der Anteil der schönen Momente war im Vergleich zu Lügen, Leid, Trauer und Panik recht gering.

Am Buch gefallen hat mir, wie Karen Thompson Walker die Idee der sich verlangsamenden Erdrotation immer weiter gesponnen hat. Ist der Tag zu Beginn des Buches 56 Minuten länger, dehnt sich das im Laufe der Geschichte zu immer mehr Stunden aus. Die Menschheit muss sich daher an immer neue Konsequenzen anpassen, denn alles wird aus dem Gleichgewicht gebracht: Tiere, Pflanzen, das Ökosystem, das Magnetfeld. Auf die Beschreibung von naturwissenschaftlichen Details wird hier verzichtet, damit auch der auf diesem Gebiet unbewanderte Leser der Handlung gut folgen kann. Auch in Bezug auf das gesellschaftliche Leben hat die Verlangsamung Konsequenzen, zum Beispiel entsteht ein Konflikt zwischen denen, die im 24-Studnen-Rhythmus leben und denen, die nach dem Hell-Dunkel-Rhythmus leben wollen.

Julias persönliche Geschichte konnte mich leider nicht fesseln. Auch einschneidende Ereignisse werden in eher beiläufigem Tonfall erzählt, sodass es keine Spannungsspitzen gab an Stellen, die sich Bestens dazu geeignet hätten. Mit dem Fokus auf Julias Familie wird der Zerfall der Gesellschaft, Rückschläge und das Warten auf das Ende der Welt beschrieben. Die angekündigte Liebesgeschichte nahm leider nur wenig Raum ein und brachte keine Romantik sowie nur wenige Glücksmomente in die Handlung. Zum Ende hin nimmt das Erzähltempo dann plötzlich rasant zu, als ob die Autorin zum Ende kommen wollte. Weitere Konsequenzen und Veränderungen werden nur kurz beschrieben und der Leser erfährt auf wenigen Seiten, was mit Julia geschah. Die letzten Seiten haben nochmals mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.

„Ein Jahr voller Wunder“ lässt mich unentschlossen zurück. Die Konsequenzen der Verlangsamung sind erschreckend, sie werden aber nachvollziehbar und authentisch dargestellt, was mir gefallen hat. Julias persönliche Geschichte hat mich hingegen nicht überzeugt. Mit diesen gemischten Gefühlen kann ich das Buch begrenzt an die weiterempfehlen, die sich von der dramatischen Handlung angesprochen fühlen.


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Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Erscheinungsdatum: 13. Mai 2013
Verlag: btb Verlag
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