~ Inhalt ~
Dezember 1950: Alice Pendelbury lebt in London und entwirft dort
Parfümkreationen. Kurz vor Weihnachten fährt sie mit ihren Freunden auf den
Jahrmarkt nach Brighton. Dort kommen sie auch am Wagen einer Wahrsagerin
vorbei. Alice hält nicht das Geringste von der Wahrsagerei und macht sich
darüber lustig. Weil sie jedoch von ihren Freunden herausgefordert wird, lässt
sie sich schließlich von der Wahrsagerin ihre Zukunft vorhersagen: Der Mann,
der der wichtigste in ihrem Leben sein wird, sei vor kurzem genau hinter ihr
vorbeigegangen. Vorher müsse sie jedoch sechs andere Personen treffen. Alice
lässt die Prophezeiung nicht mehr los. Gemeinsam mit ihrem Nachbarn Daldry
begibt sie sich auf die Suche, die sie schließlich bis nach Istanbul führen.
~ Meinung ~
Die Tatsache, dass das Buch auf der Prophezeiung einer Wahrsagerin
aufbaut, hat mich zunächst skeptisch gemacht. Diese Skepsis hat sich jedoch
innerhalb weniger Seiten zerschlagen. Alice Pendelbury hält nämlich eigentlich
wie ich auch überhaupt nichts von Wahrsagern, sondern wird von ihren Freunden
zu einem Besuch angestiftet. Ihre weitere Suche wird dann von ihrem Nachbarn
vorangetrieben, der das Erbe seines ungeliebten Vaters ausgeben und in Alice
Abwesenheit unter dem Glasdach ihrer Wohnung malen möchte. Insgesamt fand ich
diese Entwicklung skurril, aber nachvollziehbar – unter diesen Bedingungen
hätte ich mich wohl wie Alice auch im Flugzeug nach Istanbul wiedergefunden.
Der Roman spielt in der Nachkriegszeit. Die Einflüsse dieser Zeit
spiegeln sich authentisch in den Gedanken, den Einstellungen und dem Verhalten
der Charaktere wieder. Dabei konnte mich Alice jedoch mit ihrer erfrischenden
Art und Daldry mit seiner liebenswerten Kratzbürstigkeit überzeugen. Beide habe
ich schnell ins Herz geschlossen. Auch die Nebencharaktere sind facettenreich
und durch die Bahn weg sympathisch. Da der Roman eine Spurensuche beschreibt,
kommt er ganz ohne Antagonisten aus, was der Spannung jedoch keinen Abbruch
tut.
Alices Spurensuche ist abwechslungsreich gestaltet und führt sie zu den
verschiedensten Orten und Personen. Während Alices Versuchen, das nächste
Puzzlestück zu finden, konnten mich ihre Gespräche mit Daldry und
Nebencharakteren wie dem Fremdenführer Can unterhalten. Bei vor Sarkasmus
triefenden Gesprächen habe ich mich köstlich amüsiert, andere ernste Gespräche
über die Vergangenheit und Zukunft haben mich nachdenklich gestimmt. Etwa die
Hälfte des Romans spielt in Istanbul und bringt einen Hauch Exotik mit in die
Geschichte. Durch Alice Suche nach der perfekten Parfümkreation „Istanbul“
konnte ich die Stadt beim Lesen förmlich riechen.
„Die zwei Leben der Alice Pendelbury“ konnte mich auf ganzer Linie
überzeugen. Marc Levy hat seine Charaktere und die Handlung fest im Griff,
sodass ein ganz hervorragendes Buch entstanden ist. In ruhigen Tönen, aber
angenehmem Tempo wird Alices Suche nach der Vergangenheit und Zukunft zugleich
beschrieben, die für den Leser so einige Überraschungen bereithält. Sehr gerne
empfehle ich das Buch weiter.
*Werbung* Weitere Informationen zum Buch
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Erscheinungsdatum: 28. Mai 2013
Verlag: Blanvalet VerlagErscheinungsdatum: 28. Mai 2013
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