Titel: Tochter des Windes
Autorin: Federic de Cesco
Erscheinungsdatum: 24.06.2013
Verlag: Blanvalet Verlag
Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Preis: 19,99 Euro
ISBN: 9783764503222
Federica de Cesco hat mit „Tochter des Windes“ eine
wunderbare Hommage an Japan, die Heimat ihres Mannes, geschrieben. Das Buch ist
als Hardcover mit Schutzumschlag im Blanvalet Verlag erschienen und umfasst 446
Seiten. Auf dem Cover befindet sich das Bild einer Frau deren Haare so dunkel
sind, wie es bei Japanerinnen meist üblich ist und die ein rotes Kleid trägt.
Rot steht als Farbe für die Japaner als Symbol für die untergehende Sonne. Es
scheint so, als ob der Wind mit diesem Kleid und mit Blättern spielt, die sich
im oberen Teil des Bildes befinden. Im Hintergrund ist in weiß und blau eine
Gebirgslandschaft mit See zu erkennen. Der Titel bezieht sich auf die
Abstammung der Japanerin Mia, einer der Protagonisten des Romans, die von den
Ninjas abstammt, die sich selbst auch als Windmenschen“ bezeichnen. Der Begriff
bezieht sich darauf, dass sich diese Menschen nicht stur nach bestimmten
Verhaltensweisen handeln, sondern sich auf Unvorhergesehenes einstellen und
daran angepasst reagieren.
Der in Hamburg lebende Rainer Wilhelm Steckborn hat sich
gerade erst von seiner Frau getrennt und besucht, um auf andere Gedanken zu
kommen, die „goldene“ Stadt Prag. Dort lernt er während eines Opernabends die
japanische Architektin Mia Koga kennen. Mia spricht aufgrund eines früheren
Aufenthalts in Deutschland die deutsche Sprache fließend. Auch sie lebt
momentan in Scheidung. Sie erzählt Rainer von Jan Letzel, einem für Japan
bedeutenden Architekten aus Prag, der in seiner Heimat aber kaum
Bekanntheitswert hat, dennoch der Grund für ihren Aufenthalt in Tschechien ist.
Im Gegenzug erzählt Rainer ihr von seinem Buchprojekt und findet zum ersten Mal
eine aufmerksame Zuhörerin. Die beiden kommen sich rasch näher und innerhalb
sehr kurzer Zeit beschließt Rainer seinen bisherigen Job als
Universitätsprofessor aufzugeben und Mia nach Japan zu folgen. Dort soll eine
sehr alte Tante von Mia, die inzwischen in einem Altenheim wohnt, soll Rainer
Inspiration und Information für sein schriftstellerisches Debut liefern. Er erhält
die Erlaubnis während seines Japanaufenthalts in deren Haus zu leben. In dieser
Zeit erscheint ihm nachts eine weibliche Traumgestalt. Rainer ist zunächst
verwirrt, vermutet aber schon bald eine Beziehung zu Mias Familie, die weit in
die Vergangenheit Japans hinein reicht und die er zu ergründen sucht.
Man merkt diesem Buch die Begeisterung der Autorin für das
Heimatland ihres Ehemanns an. Auf beinahe spielerische Weise vermittelt sie die
kulturellen Besonderheiten der Japaner und lässt den Leser am typischen
Alltagsleben teilhaben. Nebenher vermittelt sie auf die gleiche Art japanische
Geschichte und webt um diese eine mystisch anmutende Story. Für ihre deutschen
Bücher benötigt die Autorin keine Übersetzerin und daher gibt es in diesem Buch
auch keine Bedeutungsverluste. In vielen Redewendungen und kleinen Details, die
die Sprache insgesamt lebendiger erscheinen lassen, merkt man das dem Sprachstil an. Rainer und Mia scheinen, von der
Charakterisierung her, ein eher gegensätzliches Paar zu sein, finden aber
schnell über gemeinsame Interessen zueinander. Interessant und zauberhaft gezeichnet
ist auch die Figur der alten Tante von Mia. Ebenso weiß die Autorin die örtlichen
Begebenheiten dem Leser bildhaft zu vermitteln. Der Touch Mystik verbunden mit
einem Familiengeheimnis erhält eine gewisse Spannung während des gesamten
Romans aufrecht. Zum Schluss des Buchs nimmt der Leser noch an einem schaurigen
Stück japanische Geschichte aus der Gegenwart, diesmal sozusagen vor Ort, teil.
Und ich muss sagen, ich war mittendrin und habe mitempfunden. Mir hat dieser
Roman sehr gut gefallen und daher empfehle ich ihn gerne weiter.
Ganz lieben Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar!