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Dienstag, 24. September 2013

[Rezension Hanna] Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert von Joël Dicker




☆ Inhalt ☆


Anfang 2008: Marcus Goldmanns erstes Buch war ein voller Erfolg. Nun soll er ein zweites Buch schreiben, der Verlag sitzt ihm in Nacken. Doch seit seinem ersten Erfolg im Jahr 2006 wird er von einer Schreibblockade heimgesucht, sein neues Buch existiert nicht einmal als Idee. Völlig verzweifelt besucht er seinen ehemaligen Professor und Mentor Harry Quebert in Aurora. Auch dort kommt er nicht voran, macht in Harrys Haus jedoch eine mysteriöse Entdeckung: In einer Schachtel findet er Fotos von Harry, dem ewigen Junggesellen, und einem jungen Mädchen namens Nola. Wer ist sie? Harry deutet eine „schlimme Geschichte“ an, geht aber nicht ins Detail. Als einige Wochen nach Marcus Abreise aus Aurora Nolas Leiche in Harrys Garten gefunden wird, steht Harry unter dringendem Mordverdacht. Marcus ist von Harrys Unschuld überzeugt, kehrt nach Aurora zurück und beginnt mit Nachforschungen. Was ist die Wahrheit über den Fall Harry Quebert?

☆ Meinung ☆


Der Einstieg in die Geschichte wirft zunächst zahlreiche Fragen auf. Im Prolog wird der Leser Zeuge eines Notrufs vom 30. August 1975, in dem gemeldet wird, dass ein Mädchen von einem Mann verfolgt durch den Wald flüchtet. Dann springt man in den Oktober 2008, wo Marcus Goldmann gerade sein zweites Buch veröffentlicht hat, das ein voller Erfolg wurde. Schließlich landet der Leser am Ausgangspunkt der Geschichte, dem Beginn des Jahres 2008, und bei dem von Schreibblockaden geplagten Marcus. Bei Marcus Besuch in Aurora lernt der Leser Harry Quebert kennen, bevor im Juni 2008 mit dem Fund der Leiche von Nola Kellergan die Ereignisse ins Rollen kommen.

Obwohl das offensichtliche Ziel des Buches die Aufklärung der Frage ist, wer Nola getötet hat, bietet dieses Buch noch viel mehr. Es konstruiert nach und nach, was im Sommer 1975 in Aurora geschah und zum verheerenden 30. August führte. Ein Fokus liegt auf Harrys verbotener Beziehung zu Nola, dessen Beschreibung in mir die verschiedensten Gefühle – von Entsetzen bis hin zu Mitgefühl – weckte. Aber auch andere Einwohner, deren Geschichten mit der Harrys und Nolas verknüpft sind, kommen zu Wort und geben ihr Wissen über die Ereignisse preis. Doch Vorsicht – die offensichtliche Wahrheit kann oft auch nur Lüge oder Missverständnis sein. Hat sich alles wirklich so zugetragen, wie es erzählt wird?

Das Geschehen wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, zwischen denen regelmäßig gewechselt wird. Zahlreiche Rückblenden springen ins Jahr 1975, aber auch zu anderen Zeitebenen, zum Beispiel zu Marcus Highschooljahren oder seiner ersten Begegnung mit Harry. In der Gegenwart  sucht Marcus in Aurora nach dem Mörder und schreibt gleichzeitig ein Buch über den Fall, das von seinem Verleger schon vor dem Erscheinen als Sensation promotet wird. Dadurch wird die Handlung vielschichtig und komplex und zahlreiche Personen sind involviert. Es gilt, den Überblick zu wahren - dafür wird man mit einem außergewöhnlichem Buch belohnt.

„Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ ist ein vielschichtiges Buch, das den Leser immer tiefer in das Geschehen im Jahr 1975 eintauchen lässt. Gleichzeitig treibt Marcus in der Gegenwart die Suche nach Nolas Mörder voran und schreibt zeitgleich dazu ein Buch über die Ereignisse. Wie die Seitenzahl es schon verrät, erwartet den Leser eine sehr ausführliche Spurensuche, die mir sehr gefallen hat, Freunde temporeicher Geschichten aber eher abschrecken könnte. Immer wieder wurde ich von unabsehbaren Wendungen überrascht, von denen ich die meisten nicht kommen sah. Dieser komplexe Roman ist letztendlich schwer in Worte zu fassen, weshalb ich interessierten Lesern nur empfehlen kann, sich selbst auf die Suche nach der Antwort auf die Frage zu begeben, was im Sommer 1975 mit Nola geschah.


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Gebundene Ausgabe: 736 Seiten
Erscheinungsdatum: 13. August 2013
Verlag: Piper
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