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Titel: Verachtung (Der vierte Fall für Carl Morck vom Sonderdezernats Q)
Autor: Jussi Adler-Olsen
Übersetzer: Hannes Thiess
Erscheinungsdatum: 24.08.2012
Verlag: Deutscher Taschenbuchverlag (dtv)
Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783423280020
Preis: 19,90 Euro
„Verachtung“ von Jussi Adler-Olsen ist bereits der vierte
Fall für Kommissar Carl Morck vom Sonderdezernat Q der Kopenhagener
Kriminalpolizei. Wie bereits in den ersten Bänden verbindet der Autor mehrere
Erzählstränge geschickt miteinander. Mittelpunkt der Ermittlungen im
Sonderdezernat sind mehrere Vermisstenfälle aus dem Jahr 1987. Auffällig ist
hierbei, dass sechs Personen innerhalb weniger Tage unauffindbar blieben. Währenddessen
wendet sich der frühere Kollege Bak an Carl Morck. Seine Schwester, die einen
Begleitservice betreibt, ist von einem Unbekannten überfallen worden, den Bak
aber zu kennen glaubt. Um Morcks Mithilfe zu bekommen, versucht er ihn mit
einer alten Familienstory zu erpressen. Dann drängt auch noch Curts
Noch-Ehefrau auf ihre Abfindung. Bei
ihren Ermittlungen zu den Vermisstenfällen geraten die Mitarbeiter des
Dezernats Q an den Arzt und Politiker Curt Wad, der mit der Partei „Klare
Grenzen“ Plätze im dänischen Parlament zu gewinnen sucht. Doch die Geschichte
der Partei reicht weit in die Vergangenheit und damit auch in die Vergangenheit
Dänemarks und führt eine Insel für ausgestoßene Frauen, die es so tatsächlich
gegeben hat. Einige der Ansichtspunkte der Partei sind sehr fragwürdig.
Aufgrund der unkonventionellen Ermittlungsarbeit des Dezernats stehen die
Ermittler den Ambitionen von „Klare Grenzen“ auf einmal im Weg.
In ständig wechselnden Perspektiven laufen die verschiedenen
Erzählebenen nebeneinander ab. Der Rückblick schildert die tragische Kindheit und Jugend der Nete Rosen. Kann man
die Geschehnisse aus dem Jahr 1987 zunächst noch nicht einordnen, ergibt sich
doch recht schnell eine erste Vorstellung, die dann mit einer Überraschung
endet. Die eigentliche Ermittlungsarbeit in der Gegenwart tritt gegenüber den
Nebenschauplätzen etwas in den Hintergrund. Wieder erfährt der Leser im Laufe
des Romans interessante Details zum Leben der beiden Helfer im Dezernat, doch
es bleibt noch genügend Spielraum, der in weiteren Büchern zu füllen ist. Im
vierten Band der Krimiserie schafft Jussi Adler-Olsen eine überschaubare Anzahl
neuer Personen, zu denen man auf Abstand geht, obwohl der Autor jeweils
versucht die Beweggründe der Charaktere zu erläutern. Curt Wad stellt sich von
Beginn an als Bösewicht heraus und schnell ist der Zusammenhang von Nete Rosen
zu den Vermisstenfällen erkannt, so dass die gesamte Spannung dadurch leicht
eingeschränkt wird. Die Figur der Nete konnte mich nicht vollständig
überzeugen, zu naiv sind stellenweise ihre Handlungen, obwohl man das
jugendliche Alter bedenken muss, zu dem der Hauptteil ihrer Erzählung spielt.
Dennoch ist das Buch gerade im Hinblick auf die Weiterentwicklung im privaten
Bereich der Ermittler ein Muss für die Fans des Autors. Von mir erhält dieser
Krimi 3,5 Sterne, die ich auf 4 aufrunde.