☆ Inhalt ☆
Sarah Bridgewater und ihr Sohn Harvey sind allein zu Hause. Ihr Mann Stephen
ist für einige Tage auf Geschäftsreise. Doch mitten in der Nacht hält ein Wagen
vor ihrem Haus. Es ist Stephens Wagen, und mit Stephens Schlüssel betritt ein
Mann mit Stephens Kleidung das Haus und beharrt auf seiner Identität. Sarah
kann fliehen, fühlt sich jedoch in ihrem Haus nicht mehr sicher. Was will der narbengesichtige
Mann bezwecken, der sich als ihr Ehemann ausgibt? Und was hat er mit Stephen
gemacht? Gemeinsam mit Mark, ihrem Freund aus Jugendtagen, begibt sich Sarah
auf die Suche.
☆ Meinung ☆
Wulf Dorn ist in seinem Buch ein hochspannender Einstieg gelungen.
Gleich im ersten Kapitel wird man Zeuge eines Mordes, ohne jedoch über die
Zusammenhänge aufgeklärt zu werden. Anschließend wird das folgenschwere Aufeinandertreffen
Sarahs und des falschen Stephen beschrieben, das Gänsehaut verursache. Ich
erwartete, dass die aussichtslose Situation einige Zeit aufrechterhalten wird,
doch Sarah gelingt recht schnell die Flucht und dem Leser wird die Gelegenheit
zum Luftholen gegeben.
Was dann folgt, ist anders, als mich der dramatische Bucheinstieg hat
vermuten lassen. Sarah ist durch die Situation psychisch sehr belastet und
möchte die Identität des Unbekannten und den Verbleib ihres Ehemannes
aufklären. Das Psychospiel wird von dem Unbekannten ein wenig vorangetrieben,
im Vordergrund steht jedoch Sarahs Suche nach ihm. Die Spannung bleibt so auf
einem konstanten Niveau und der Leser erhält durch zahlreiche Andeutungen die
Möglichkeit, über die Motive des Unbekannten zu spekulieren. Stück für Stück
erfährt man ein wenig mehr über den Unbekannten, was die Dramatik der Situation
aufrechterhält.
In ihrer Suche unterstützt wird Sarah von Mark Behrendt, der einigen
Lesern vielleicht aus Wulf Dorns Debüt „Trigger“ ein Begriff ist – das Buch
kann jedoch problemlos ohne Vorwissen gelesen werden und verrät auch nichts über
die Handlung in „Trigger“. In dramatischen Rückblenden erfährt man, was Mark
seither widerfahren ist und mit welchen Fragen er sich seither
auseinandersetzt. Etwas enttäuscht hat mich, dass er der Aufklärung dieser
Fragen kein bisschen näher kommt. Ich hatte den Eindruck, dass dieser
Erzählstrang nur ein Vorspann auf das nächste Buch ist. Abgesehen von seinem
persönlichen dramatischen Schicksal also, das nichts mit dem Rest der
Geschichte zu tun hat, bleibt Marks Charakter recht blass – genauso gut hätte
ein anderer Bekannter Sarah bei der Suche helfen können.
Das Ende der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Wulf Dorn beendet
die Handlung nicht mit einer entscheidenden Szene, sondern mit vielen kleinen
Schock-, Überraschungs- und Aha-Momenten. Mehrmals dachte ich „Ist’s etwa schon
vorbei?“ und wurde eines besseren belehrt. Abgesehen von Marks Geschichte
blieben bei mir keine Fragen offen – auch über die Bedeutung des Buchcovers
wird man schließlich noch aufgeklärt.
„Phobia“ startet hochspannend und fokussiert sich dann lange auf die
Suche nach dem unbekannten Eindringling in Sarahs Leben. Der Charakter der
Sarah hat mir gut gefallen, während ich von einem Wiedersehen mit Mark mehr
erwartet hätte. Die ungewöhnliche Form der Auflösung fand ich überzeugend.
Insgesamt empfehle ich das Buch gerne weiter.
*Werbung* Weitere Informationen zum Buch
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 9. September 2013
Verlag: Heyne VerlagErscheinungsdatum: 9. September 2013
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