Donnerstag, 31. Oktober 2013

[Rezension Hanna] Zwölf Wasser: In die Abgründe von E.L. Greiff



☆ Inhalt ☆


Drei Undae und ihre Begleiter haben sich auf den Weg gemacht, um die zwölf wichtigsten Quellen des Kontinents aufzusuchen. Einige Quellen haben wurden bereits erreicht, doch weitere müssen aufgesucht und ihr Zustand ergründet werden. Smirn und Marken reisen durch Kwothien, während Utate und Kersted in Nord-Kwothien eine Quelle aufsuchen möchten. Können sie die Quellen erreichen – oder werden Krieg und Verwüstung ihre Pläne durchkreuzen? Währenddessen finden sich Reva und Felt in den Schleierfeldern wieder. Auch sie möchten die nächste Quelle aufsuchen. Doch die Verfassung ihres Begleiters Babu bereitet ihnen zunehmend Sorgen. Und auch in den großen Städten Pram und Agen spitzt sich die Situation zu…

☆ Meinung ☆


„Etwas geht vor“ – davor warten die Undae bereits vor ihrem Aufbruch. Auf die Frage, was es denn ist, das vorgeht, hat man in Band eins schon erste Antworten erhalten. Doch immer noch stehen zahlreiche Fragen im Raum und es werden neue aufgeworfen, denen in diesem Buch nachgegangen wird. Wie steht es um die noch nicht aufgesuchten Quellen? Was ist der Grund für die Erdbeben und Erdrisse? Wer kämpft gegen wen im Krieg, auf den sich ganz Kwothien vorbereitet? Meine Erinnerung an Band eins wurde durch das Glossar und gelegentliche Erinnerungen der Protagonisten aufgefrischt, dennoch habe ich mehrmals im ersten Band nachgeschlagen, um die Entwicklungen und Gespräche besser verstehen zu können.

Die Gruppe der Undae und Welsen hat sich inzwischen in drei Reisegemeinschaften aufgeteilt, zwischen denen die Geschichte wechselt. Eine vierte Perspektive ist die von Felts ehemaliger Ehefrau Estrid, die sich in Pram aufhält, eine fünfte die des Gelehrten Helgend von Gaspen, der vor den Toren Agens steht. Durch die zahlreichen Perspektiven erfährt man als Leser aus erster Hand, was aktuell an den verschiedensten Stellen des Kontinents geschieht. Oftmals enden Kapitel mit einem fiesen Cliffhanger und man begegnet der Person erst mehrere hundert Seiten später wieder, was mich zum raschen Weiterlesen motivierte.

Obwohl jede Perspektive während des Lesens wichtig für das Begreifen des Gesamtzusammenhangs scheint, konnten mich einige Perspektiven mehr fesseln als andere. Während durch das Schicksal einiger Personen unmittelbare Spannung und Dramatik aufkommt, die einen in die Geschichte eintauchen lässt, berichten andere Perspektiven von Ereignissen, deren Zusammenhang zum Rest der Geschichte ich während des Lesens noch nicht herstellen konnte. Einige Zusammenhänge begreift man zum Ende des Buches hin, andere werden wohl erst im finalen Band hergestellt.

Trotz der komplexen Welt und der zahlreichen Perspektiven bleibt die Charakteranzahl übersichtlich. In jeder Perspektive konzentriert sich die Handlung auf meist zwei oder drei Personen, Nebencharaktere können dank des Anhangs problemlos nachgeschlagen werden. Die Hauptcharaktere sind facettenreich gestaltet: die Autorin nimmt sich die Zeit, den Leser in großem Maße Anteil an den Gedanken und Gefühlen der Protagonisten haben zu lassen, wodurch man ihre Handlungen sehr gut nachvollziehen konnte. Auch die im Anhang abgedruckte Karte des Kontinents hat mir dabei geholfen, den Überblick zu wahren und nachzuvollziehen, wo sich wer gerade befindet.

„Zwölf Wasser: In die Abgründe“ führt konsequent die Reise weiter, die im ersten Band begonnen wurde. Erneut berichten zahlreiche Perspektiven von Ereignissen auf dem ganzen Kontinent. Die Autorin erzählt ausführlich über die Erlebnisse jedes einzelnen Protagonisten und legt dabei Wert auf die Schilderung von Details sowie seinen Gedanken und Gefühlen. Hierdurch kann man tief in die Welt eintauchen und sich gut und die Personen hineinversetzen, manchen Lesern mag dies aber zu langatmig sein. Wer bereits den ersten Band, „Zu den Anfängen“, verschlungen hat, der sollte unbedingt weiterlesen: Dieses Buch wird Euch begeistern!


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Broschiert: 560 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2013
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
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Dienstag, 29. Oktober 2013

[Rezension Hanna] Solang die Welt noch schläft von Petra Durst-Benning



☆ Inhalt ☆


Berlin, 1889: Als Tochter des Hufschmieds arbeitet Josefine in der Schmiede ihres Vaters mit. Seit dem Tod ihres Bruders ist das Verhältnis zu ihren Eltern jedoch mehr als schwierig. Erst als ihre Nachbarin Frieda ihr einen Kuraufenthalt im Schwarzwald ermöglicht, lernt Josefine, das Leben wieder zu genießen. Die Luft dort tut ihr gut, und bald entdeckt sie eine für Frauen zu dieser Zeit ungewöhnliche, da verpönte Freizeitbeschäftigung für sich: Das Velofahren! Zurück in Berlin trifft sich Josefine mit ihren Freundinnen Clara und Isabelle, um im Verborgenen Veloziped zu fahren. Doch Josefines Leidenschaft veranlasst sie zu einer folgenschweren Entscheidung…

☆ Meinung ☆


Die ersten Kapitel des Buches spielen im Jahr 1891: Josefine erlebt ihren ersten Tag im Frauengefängnis, in dem sie die nächsten dreieinhalb Jahre verbringen soll. Was hat Josefine verbrochen? Neugierig blickte ich mit Josefine in die Vergangenheit zu ihrer ersten Bekanntschaft mit einem Veloziped, heutzutage besser als Fahrrad bekannt, zurück.

Das Buch startet mit mehreren bedrückenden Ereignissen, die eine recht düstere Atmosphäre aufkommen lassen: Das Gefängnis, ein Brand… Josefine scheint kein beneidenswertes Leben zu führen. Umso schönes war es zu beobachten, wie Josefine ihre Leidenschaft fürs Velofahren entdeckt. Gleichzeitig wird jedoch auch die gesellschaftliche Reaktion auf das Velofahren der Frauen beschrieben. Die ist eher ablehnend – für Frauen ziemt sich so etwas nicht! Doch davon möchte Josefine wie viele andere Frauen nichts wissen. Gut konnte ich nachvollziehen, wie sich die Fahrerinnen beim heimlichen Fahren fühlen mussten.

Josefine präsentiert sich als starker Charakter, die sich von ihrem Ziel nicht abbringen lässt. Von den drei Freundinnen hat mir ihr Charakter in diesem Buch am meisten gefallen. Die zweite im Bunde ist Isabelle, die sich ebenfalls für das Velofahren begeistert. Als Tochter aus reichem Hause hat sie einen viel besseren Zugang zu den bislang sehr teuren Velozipeden. Ihr Reichtum lässt sie gelegentlich überheblich reagieren, dahinter verbirgt sich jedoch eine aufrichtige Freundin. Schließlich gibt es noch Clara, die dem Velofahren von Beginn an skeptisch gegenüber steht. Kann das ihre Freundschaft gefährden?

Nachdem Josefine aus dem Gefängnis entlassen ist, scheint sich auch für sie allmählich alles zum Besseren zu wenden. Der Leser darf sich auf eine kämpferische Geschichte freuen, die spannende und gefühlvolle Momente bereithält. Auch über Isabelles und Claras Weg erfährt man so einiges, denn auch sie müssen sich mit großen Veränderungen in ihrem Leben auseinandersetzen.

Petra Durst-Benning ist es gelungen, die Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts lebhaft darzustellen. Sie hat verschiedenste Nebencharaktere geschaffen, welche eine ganz unterschiedliche Haltung zum Velofahren der Frauen vertreten und damit die verschiedenen Meinungen abbilden. Durch Gespräche über gesellschaftliche Entwicklungen und Zeitungsartikel erhält man auch immer wieder Informationen über globale Entwicklungen. Ebenfalls interessant sind die technischen Hintergründe des Velofahrens, über die man dank Josefines Interesse für mechanische Fragen so manches erfährt. Hier schweift die Autorin nicht in trockene Details ab, sondern ermöglicht es dem Leser mit kurzen Schilderungen, sich das Aussehen und die Funktionsweise von Velozipeden zu dieser Zeit gut vorzustellen.

In „Solang die Welt noch schläft“ stehen die Beginne des Velofahrens im Zentrum der Geschichte. Dieses wird spannend und gefühlvoll mit der Geschichte drei junger, befreundeter Frauen verbunden, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnte. Vor allem Josefines großer Traum ist es, mit dem Veloziped unbehelligt auf Berlins Straßen fahren zu können. Kann sie diesen Traum wahr werden lassen? Ich empfehle das Buch gerne weiter und freue mich schon  auf den bereits veröffentlichten zweiten Teil der Jahrhundertwind-Trilogie, „Die Champagnerkönigin“.



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Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Erscheinungsdatum: 9. März 2012
Verlag: List Hardcover
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Donnerstag, 24. Oktober 2013

[Rezension Hanna] Das silberne Zeichen von Petra Schier






 Das Buch ist Teil der Aachen-Trilogie

Band 1: Die Stadt der Heiligen (Rezension)
Band 2: Der gläserne Schrein (Rezension)
Band 3: Das silberne Zeichen







☆ Inhalt ☆


Aachen, Frühjahr 1414: Marysa wartet ungeduldig auf die Rückkehr ihres Verlobten. Christoph wollte bereits im Januar wieder in Aachen sein –mit Urkunden im Gepäck, die seine Herkunft zweifelsfrei belegen. Bald wird Marysa nicht mehr verbergen können, bereits schwanger zu sein, und auch die Frist, in der sie ohne Ehemann weiter als Meisterin arbeiten darf, läuft bald ab. Wird er zurückkehren?

☆ Meinung ☆


Während Marysa wartet, erhält sie vom Domherrn van Oenne den Auftrag, hölzerne Amulette für die Aufbewahrung von wertvollen silbernen Pilgerabzeichen zu fertigen. Die ersten ausgelieferten Amulette erhalten jedoch Abzeichen aus versilbertem Messing. Marysa wird verdächtigt, dass der Austausch der Pilgerabzeichen in ihrer Werkstatt vorgenommen wurde, denn dort wurden die Abzeichen in die Amulette eingepasst. Kann sie ihre Unschuld beweisen und helfen, den Betrüger zu finden?

Der zweite Teil der Aachen-Trilogie, „Der gläserne Schrein“, endete für Marysa hoffnungsvoll. Christoph möchte durch seine Reise seine falsche Identität ablegen und als er selbst nach Aachen zurückkehren, um Marysa zu heiraten. Doch nun wartet Marysa. Wo bleibt er? Während sie selbst von seiner Rückkehr überzeugt ist, beginnt ihr Umfeld immer starker zu zweifeln. Was soll Marysa tun, wenn er nicht zurückkehrt? Vor allem ihr Vetter Hartwig möchte die Situation nicht länger akzeptieren. Gemeinsam mit Marysa habe ich um einen guten Ausgang gebangt. Petra Schier gelingt es, Marysas Ängste und Hoffnungen nachvollziehbar darzustellen und den Leser ganz in die Geschichte eintauchen zu lassen.

Neben dem Bangen um Marysas persönliches Schicksal gibt es wieder einen Vorfall, der aufgeklärt werden muss. Wer hat die silbernen Pilgerabzeichen gegen Fälschungen ausgetauscht? Dieser Fall gewinnt rasch an Brisanz, denn ein Mord scheint mit dem Fall in Verbindung zu stehen. Bald überschlagen sich die Ereignisse. Hier wird dem Leser die Gelegenheit zum Spekulieren gegeben. Ich hatte bereits früh einen Verdacht, den ich durch neue Informationen jedoch immer wieder revidiert habe. Das Ende konnte mich schließlich in vielerlei Hinsicht überraschen.

Wer „Das silberne Zeichen“ lesen möchte, dem empfehle ich, zuerst die beiden Vorgänger „Die Stadt der Heiligen“ und „Der gläserne Schrein“ zu lesen, was vor allem Marysas private Situation verständlicher macht. Wer das getan hat, der kommt nicht mehr umhin, diesen finalen Band der Trilogie zu lesen. Ich möchte daher nicht zu viel verraten, sondern empfehle jedem, sich von „Das silberne Zeichen“ überraschen zu lassen. Wer die Vorgänger mochte, den wird auch der Abschluss der Trilogie begeistern können!


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Taschenbuch: 336 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. April 2011
Verlag: rororo
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Mittwoch, 23. Oktober 2013

[Rezension Hanna] Celaenas Geschichte 2 von Sarah J. Maas



☆ Inhalt ☆


Celaenas Verhalten auf Skull’s Bay ist nicht ohne Konsequenzen geblieben. Als Strafe hat Arobynn Hamel sie in die Red Desert geschickt mit der Aufgabe, vom Meister der Schweigenden Assassinen ein Empfehlungsschreiben zu erhalten. Leichter gesagt als getan. Wie soll Celaena das Schreiben erhalten, wenn er sie nicht einmal zum persönlichen Training einlädt? Doch ihre neue Freundin Ansel hat eine Idee…

☆ Meinung ☆


„Celaenas Geschichte 2“ setzt einige Zeit nach Celaenas Rückkehr von Skulls’s Bay ein und bezieht sich mehrfach auf die Ereignisse, weshalb Teil eins unbedingt vorher gelesen werden sollte. Das Geschehen der Kurzgeschichte umfasst etwa einen Monat.

In der Red Desert lernt Celaena die Schweigenden Assassinen kennen und erhofft sich, von ihrem Meister etwas zu lernen. Da dieser sie jedoch nicht zu sich lädt, erfährt man zunächst viel über das Leben der Assassinen in der Wüste und wie sie trainieren. Man lernt die Assassinin Ansel näher kennen, die schnell zu Celaenas neuer Freundin wird. Schließlich erfährt man auch etwas mehr über den Meister. Die Spannung kommt in dieser Geschichte relativ spät und kurz auf, bietet dafür aber eine Überraschung.

Was ich bei den Kurzgeschichten bisher etwas vermisse ist, Celaenas „Alltagsleben“ als Assassinin kennenzulernen. Bisher hat sie zwei spannende Abenteuer erlebt, in denen sie in einem guten Licht dastand. Generell wirkten in diesem Buch alle Assassinen unglaublich nett. Gerne würde ich Celaenas andere Seite, die der Auftragsmörderin, kennenlernen, um sie besser einschätzen zu können.

Auch „Celaenas Geschichte 2“ bietet interessante Einblicke in ihr Leben vor der Roman „Die Erwählte“, durch die man ihren Charakter besser verstehen lernt. Zuvor sollte man unbedingt die erste Kurzgeschichte gelesen haben.



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eBook: 126 Seiten
Erscheinungsdatum: Oktober 2013
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
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Coverquelle: http://www.dtv.de/_cover/165/celaenas_geschichte_-_throne_of_glass-9783423421690.jpg

Dienstag, 15. Oktober 2013

Interview mit Sarah J. Maas (Autorin von "Throne of Glass")



(English version below!)

Foto: Ingrid Eßer 
Hallo liebe Leser,

im Buchmessebericht haben wir euch ja schon ein wenig von meinem (Hannas) persönlichen Messehighlight berichtet: Dem Meet & Greet mit Sarah J. Maas! Sarah ist eine großartige und absolut sympathische Person. :-) Ich konnte nicht nur ein Foto mit Sarah machen, mein Buch signieren lassen und mich in ihre englische Originalausgabe eintragen, sondern sogar ein Interview mit ihr führen.






Hier ist also mein Interview mit Sarah J. Maas. Es war das erste Live-Interview, das ich je geführt habe – und dann gleich auf Englisch!

Hallo Sarah! Toll, dass du nach deiner US und UK-Tour nach Deutschland gekommen bist. Ist es das erste nicht-englischsprachige Land, was du besuchst?

Ja, Deutschland ist mein erstes nicht-englischsprachiges Land. Ich bin jetzt schon eine Weile unterwegs und Deutschland ist die letzte Station. Morgen fliege ich zurück nach Hause nach Kalifornien. Ich werde wohl erst mal eine Woche lang schlafen!

Du bist jetzt schon seit ein paar Tagen in Deutschland. Hast du nur die Messe besucht oder konntest du dir auch etwas anderen anschauen?

Die meiste Zeit habe ich auf der Messe verbracht, aber gestern habe ich zwei Schulen besucht. Danach hat mir ein Junge eine ganz begeisterte E-Mail geschrieben. Ich freue mich schon so sehr, wenn ich auch nur eine einzige Person begeistern kann!

Vor kurzem ist in Deutschland der erste Teil von „Throne of Glass“ erschienen. Was hat dich dazu inspiriert, eine Assassinin zur Protagonistin deiner Bücher zu machen?

Die Idee zu Celaena entstand aus einer Kombination verschiedener Charaktere. Ich wollte schon immer Luke oder Han Solo aus „Star Wars“ sein, aber auch Prinzessin Leila mag ich sehr. In meinem Buch sollten unglaubliche Dinge geschehen, aber ein Mädchen sollte sie erleben! In „Dornröschen“ wollte ich Prinz Phillip sein, nicht die Prinzessin, die im Turm schläft. Als ich „Buffy“ im Fernsehen sah, hielt ich sie für eine großartige Kombination aus einer Heldin, die die Welt retten muss und dabei auch schon mal zusammengeschlagen wird, und einem „girly girl“.

Mit sechzehn habe ich mir das Lied angehört, während dem Aschenputtel den Ball verlässt, und stellte mir die Frage: Was wäre, wenn Aschenputtel eine Assassinin wäre? Was wäre, wenn sie zum Ball gegangen wäre, um den Prinz zu töten? Ich habe die Idee ausgebaut und daraus ist Celaena Sardothien entstanden. Sie sollte eine Heldin, aber gleichzeitig ein „girly girl“ sein. Außerdem sollte sie nicht nur gute, sondern auch schlechte Entscheidungen treffen, so wie Scarlett O’Hara in „Vom Winde verweht“.

Möchtest du manchmal selbst Celaena sein?

Oh Gott, nein! Ihre Welt ist so dunkel und sie hat so viel Schlimmes erlebt. Außerdem bin ich ein bisschen faul, das viele Kämpfen wäre nichts für mich. Also – definitiv nein!

Probierst du die Kampfszenen selbst aus, bevor du darüber schreibst?

Nein, das einzige, was ich besitze, ist ein kleines Plastikschwert. Aber meine beste Freundin Susan (Dennard) weiß viel über das Kämpfen. Sie frage ich immer, wenn ich zum Beispiel wissen will, welche Knöchel man für einen Faustschlag ins Gesicht verwendet und wie sehr das der getroffenen Person wehtut.

Wie viele Teile von „Throne of Glass“ soll es geben?

Ich denke es werden sechs oder sieben Teile werden, aber es kommen immer mehr Charaktere hinzu. Es gibt so viel zu erzählen, nicht nur über Celaena, sondern auch über zahlreiche andere Personen. Der Piratenlord Rolfe (bekannt aus der Kurzgeschichte „Celaenas Geschichte 1“) kehrt zum Beispiel zurück. Ich weiß, was mit jedem Charakter am Ende passiert, aber auf dem Weg dahin bin ich flexibel.

Auf deinem Blog habe ich gelesen, dass du neben „Throne of Glass“ an einer anderen Geschichte schreibst. Worum geht es? Ist schon etwas über die Veröffentlichung bekannt?

Ja, das ist richtig. Der Veröffentlichungsprozess von „Throne of Glass“ dauerte seine Zeit, und ich musste mich beschäftigt halten. Als ich das Lied “The Demon God” aus “Princess Mononoke” hörte, kam mir die Idee zu “A Court of Thorns and Roses”. Es ist eine Wiedererzählung von „Die Schöne und das Biest“. Anders als „Throne of Glass“ ist es aus der Ich-Perspektive geschrieben, weil ich die Stimme meiner Protagonistin so klar in meinem Kopf hörte. Nachdem ich drei Jahre an der Geschichte gearbeitet hatte, sandte ich sie zu meinem Agenten und dann zu Bloomsbury. Der Verlag hat die Geschichte als Trilogie gekauft. Es wird stärker eine Geschichte für Erwachsene, während „Throne of Glass“ ja für junge Erwachsene geschrieben ist.

Du hast bereits mit sechszehn angefangen, „Throne of Glass“ zu schreiben, also bevor deinem Studium im kreativen Schreiben. Hat dein Studium dir geholfen, die Geschichte zu verbessern, und wenn ja, wie?

Ja und nein. Meine Kurse im kreativen Schreiben hatten ihre Hochs und Tiefs. Vor meiner Zeit am College habe ich schon einen Kurs in der Schule belegt. Mein Lehrer war der Ansicht, dass Fantasybücher keine richtige Literatur sind und hat immer über „Den Goldenen Compass“ herzgezogen. Das hat mir keinen Spaß gemacht. Trotzdem habe ich kreatives Schreiben im College erneut belegt, und das fand ich besser. Es war toll, andere Autoren kennen zu lernen! Zu dieser Zeit habe ich auch versucht, eine ernsthaftere Geschichte zu schreiben, habe aber gemerkt, dass das nicht mein Ding ist. Also habe ich wieder Fantasy mit Märchenelementen geschrieben, was mir richtig viel Spaß gemacht hat. Während dieser Zeit musste ich meinen Lehrern und den anderen Studenten aber auch beweisen, dass Fantasy ein ernstzunehmendes Genre ist. Nach dem College habe ich dann sehr viel gelernt, indem ich meine Geschichten mit anderen Autoren tauschte. Sie haben mir ihre Meinung zu meiner Geschichte gesagt und ich habe auch aus ihren Geschichten gelernt. Insgesamt habe ich so mehr gelernt als auf dem College. Trotzdem empfehle ich Kurse im kreativen Schreiben weiter, weil man dort in den Austausch mit anderen Autoren treten kann.

Vielen Dank für das Interview und das großartige Treffen!



ENGLISH VERSION

Hello dear readers!

In the report of our visit to the Frankfurt book fair we already told you a little about my (Hanna’s) personally fair highlight: The Meet & Greet with Sarah J. Maas! Sarah is a gorgeous, abolutely likeable person. :-) Not only did I get the opportunity to take a photo with Sarah, to get my copy signed and to sign Sarah’s original edition of Throne of Glass, I also could ask her a few questions.

So here’s my interview with Sarah J. Maas – in fact, it was my first live interview ever.

Hello Sarah! I’m really happy that you came to Germany after your US and UK tour. Is it the first non-English speaking country that you visit?

Yes, Germany is my first non-English speaking county. I’ve been travelling for a while now and Germany is my last stop. Tomorrow I’m heading back home to California. I think I’ll sleep for a week!

You’ve been in Frankfurt for a few days now. Have you only been to the fair or did you visit some other places?

I’ve spend most of my time on the fair, but yesterday I’ve made two school visits. After that I got an enthusiastic mail from a boy. I’m already happy if I can inspire a single person!

In Germany the first part of “Throne of Glass” was published recently. What inspired you to make a female assassin the protagonist of your books?

The idea to Celaena emerged from a combination of many characters. I always wanted to be Luke or Han Solo from “Star Wars”, but I also like Princess Leila. I wanted epic things to happen in my book, but with girls doing that! In “Sleeping Beauty” I wanted to be Prince Phillip, not the princess sleeping in the castle. When I watched “Buffy the Vampire Slayer” in TV I found her to be a great combination of a heroine, who saves the world and sometimes gets beaten up, and a girly girl.

When I was sixteen, I listened to the song during which Cinderella leaves the ball and an idea came to my mind: What if Cinderella would be an assassin? What if she came to the ball to kill the Prince? I extended the idea and Celaena Sardothien was born. I wanted her to be a girly girl and an assassin at the same time. She should make good but also bad decisions, just like Scarlett O’Hara in “Gone with the Wind”.

Do you sometimes want to be Celaena yourself?

Oh my god, no! Her world is so dark and she’s been through so many horrible things. I’m also a bit lazy, so much fighting would be nothing for me. So – definitely no!

Do you try out fighting scenes by yourself before you write them down?

No, I just have a little plastic sword. But my best friend Susan (Dennard) knows a lot about fighting. I always ask her if I have a question, for example which knuckles you use if you want to punch somebody in the face and how much this hurts the person you punched.

How many parts of “Throne of Glass” are planned yet?

I think there will be six or seven books of “Throne of Glass”, but the cast of characters keeps growing. There are so many stories to tell not only about Celaena, but of numerous other characters. For example, the pirate lord Rolfe (known from the novella “The Assassin and the Pirate Lord”) comes back. I know what happens to everyone at the end, but I’m flexible in what happens until it comes to that.

I read on your blog that besides “Throne of Glass” your wrote on another story. What is it about? And are there any publishing plans yet?

That’s right. The publishing process of “Throne of Glass” took a while and I always need to keep myself busy. When I listened to “The Demon God” track from “Princess Mononoke”, the idea to “A Court of Thorns and Roses” hit me. It’s a Beauty and the Beast retelling. Unlike “Throne of Glass” it’s written from a first person point of view, because I heard the voice of the protagonist so clear in my head. After three years of writing I sent it to my agent and then to Bloomsbury. They bought it as a trilogy. It will be more adult fantasy than Throne of Glass, which is young adult fantasy.

You started writing “Throne of Glass” at the age of sixteen, before your study of Creative Writing. Did your study help you to improve your story and when yes, how?

Yes and no. My creative writing classes were like a rollercoaster. Before I went to college, I had my first Creative Writing class in school. My teacher had the opinion that fantasy books are no real literature and always talked bad about “The Golden Compass”. This was not much fun for me. The creative writing classes in college were more fun. It was great to meet other authors! I tried to write a more serious story back then but realized fast that this wasn’t what I wanted. So I went back to writing fantasy with fairytale elements, which I really enjoyed. During this time I also had to prove that fantasy is a genre which has to be taken seriously to my teachers and others students. After college I learned very much by swapping stories with other authors. They told me their opinion and I learned from their stories. Overall I learned more from this than from college. Even so I recommend creative writing classes because of the exchange with other authors.

Thank you so much for answering my questions and this awesome meeting!
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