Dienstag, 15. Oktober 2013

Interview mit Sarah J. Maas (Autorin von "Throne of Glass")



(English version below!)

Foto: Ingrid Eßer 
Hallo liebe Leser,

im Buchmessebericht haben wir euch ja schon ein wenig von meinem (Hannas) persönlichen Messehighlight berichtet: Dem Meet & Greet mit Sarah J. Maas! Sarah ist eine großartige und absolut sympathische Person. :-) Ich konnte nicht nur ein Foto mit Sarah machen, mein Buch signieren lassen und mich in ihre englische Originalausgabe eintragen, sondern sogar ein Interview mit ihr führen.






Hier ist also mein Interview mit Sarah J. Maas. Es war das erste Live-Interview, das ich je geführt habe – und dann gleich auf Englisch!

Hallo Sarah! Toll, dass du nach deiner US und UK-Tour nach Deutschland gekommen bist. Ist es das erste nicht-englischsprachige Land, was du besuchst?

Ja, Deutschland ist mein erstes nicht-englischsprachiges Land. Ich bin jetzt schon eine Weile unterwegs und Deutschland ist die letzte Station. Morgen fliege ich zurück nach Hause nach Kalifornien. Ich werde wohl erst mal eine Woche lang schlafen!

Du bist jetzt schon seit ein paar Tagen in Deutschland. Hast du nur die Messe besucht oder konntest du dir auch etwas anderen anschauen?

Die meiste Zeit habe ich auf der Messe verbracht, aber gestern habe ich zwei Schulen besucht. Danach hat mir ein Junge eine ganz begeisterte E-Mail geschrieben. Ich freue mich schon so sehr, wenn ich auch nur eine einzige Person begeistern kann!

Vor kurzem ist in Deutschland der erste Teil von „Throne of Glass“ erschienen. Was hat dich dazu inspiriert, eine Assassinin zur Protagonistin deiner Bücher zu machen?

Die Idee zu Celaena entstand aus einer Kombination verschiedener Charaktere. Ich wollte schon immer Luke oder Han Solo aus „Star Wars“ sein, aber auch Prinzessin Leila mag ich sehr. In meinem Buch sollten unglaubliche Dinge geschehen, aber ein Mädchen sollte sie erleben! In „Dornröschen“ wollte ich Prinz Phillip sein, nicht die Prinzessin, die im Turm schläft. Als ich „Buffy“ im Fernsehen sah, hielt ich sie für eine großartige Kombination aus einer Heldin, die die Welt retten muss und dabei auch schon mal zusammengeschlagen wird, und einem „girly girl“.

Mit sechzehn habe ich mir das Lied angehört, während dem Aschenputtel den Ball verlässt, und stellte mir die Frage: Was wäre, wenn Aschenputtel eine Assassinin wäre? Was wäre, wenn sie zum Ball gegangen wäre, um den Prinz zu töten? Ich habe die Idee ausgebaut und daraus ist Celaena Sardothien entstanden. Sie sollte eine Heldin, aber gleichzeitig ein „girly girl“ sein. Außerdem sollte sie nicht nur gute, sondern auch schlechte Entscheidungen treffen, so wie Scarlett O’Hara in „Vom Winde verweht“.

Möchtest du manchmal selbst Celaena sein?

Oh Gott, nein! Ihre Welt ist so dunkel und sie hat so viel Schlimmes erlebt. Außerdem bin ich ein bisschen faul, das viele Kämpfen wäre nichts für mich. Also – definitiv nein!

Probierst du die Kampfszenen selbst aus, bevor du darüber schreibst?

Nein, das einzige, was ich besitze, ist ein kleines Plastikschwert. Aber meine beste Freundin Susan (Dennard) weiß viel über das Kämpfen. Sie frage ich immer, wenn ich zum Beispiel wissen will, welche Knöchel man für einen Faustschlag ins Gesicht verwendet und wie sehr das der getroffenen Person wehtut.

Wie viele Teile von „Throne of Glass“ soll es geben?

Ich denke es werden sechs oder sieben Teile werden, aber es kommen immer mehr Charaktere hinzu. Es gibt so viel zu erzählen, nicht nur über Celaena, sondern auch über zahlreiche andere Personen. Der Piratenlord Rolfe (bekannt aus der Kurzgeschichte „Celaenas Geschichte 1“) kehrt zum Beispiel zurück. Ich weiß, was mit jedem Charakter am Ende passiert, aber auf dem Weg dahin bin ich flexibel.

Auf deinem Blog habe ich gelesen, dass du neben „Throne of Glass“ an einer anderen Geschichte schreibst. Worum geht es? Ist schon etwas über die Veröffentlichung bekannt?

Ja, das ist richtig. Der Veröffentlichungsprozess von „Throne of Glass“ dauerte seine Zeit, und ich musste mich beschäftigt halten. Als ich das Lied “The Demon God” aus “Princess Mononoke” hörte, kam mir die Idee zu “A Court of Thorns and Roses”. Es ist eine Wiedererzählung von „Die Schöne und das Biest“. Anders als „Throne of Glass“ ist es aus der Ich-Perspektive geschrieben, weil ich die Stimme meiner Protagonistin so klar in meinem Kopf hörte. Nachdem ich drei Jahre an der Geschichte gearbeitet hatte, sandte ich sie zu meinem Agenten und dann zu Bloomsbury. Der Verlag hat die Geschichte als Trilogie gekauft. Es wird stärker eine Geschichte für Erwachsene, während „Throne of Glass“ ja für junge Erwachsene geschrieben ist.

Du hast bereits mit sechszehn angefangen, „Throne of Glass“ zu schreiben, also bevor deinem Studium im kreativen Schreiben. Hat dein Studium dir geholfen, die Geschichte zu verbessern, und wenn ja, wie?

Ja und nein. Meine Kurse im kreativen Schreiben hatten ihre Hochs und Tiefs. Vor meiner Zeit am College habe ich schon einen Kurs in der Schule belegt. Mein Lehrer war der Ansicht, dass Fantasybücher keine richtige Literatur sind und hat immer über „Den Goldenen Compass“ herzgezogen. Das hat mir keinen Spaß gemacht. Trotzdem habe ich kreatives Schreiben im College erneut belegt, und das fand ich besser. Es war toll, andere Autoren kennen zu lernen! Zu dieser Zeit habe ich auch versucht, eine ernsthaftere Geschichte zu schreiben, habe aber gemerkt, dass das nicht mein Ding ist. Also habe ich wieder Fantasy mit Märchenelementen geschrieben, was mir richtig viel Spaß gemacht hat. Während dieser Zeit musste ich meinen Lehrern und den anderen Studenten aber auch beweisen, dass Fantasy ein ernstzunehmendes Genre ist. Nach dem College habe ich dann sehr viel gelernt, indem ich meine Geschichten mit anderen Autoren tauschte. Sie haben mir ihre Meinung zu meiner Geschichte gesagt und ich habe auch aus ihren Geschichten gelernt. Insgesamt habe ich so mehr gelernt als auf dem College. Trotzdem empfehle ich Kurse im kreativen Schreiben weiter, weil man dort in den Austausch mit anderen Autoren treten kann.

Vielen Dank für das Interview und das großartige Treffen!



ENGLISH VERSION

Hello dear readers!

In the report of our visit to the Frankfurt book fair we already told you a little about my (Hanna’s) personally fair highlight: The Meet & Greet with Sarah J. Maas! Sarah is a gorgeous, abolutely likeable person. :-) Not only did I get the opportunity to take a photo with Sarah, to get my copy signed and to sign Sarah’s original edition of Throne of Glass, I also could ask her a few questions.

So here’s my interview with Sarah J. Maas – in fact, it was my first live interview ever.

Hello Sarah! I’m really happy that you came to Germany after your US and UK tour. Is it the first non-English speaking country that you visit?

Yes, Germany is my first non-English speaking county. I’ve been travelling for a while now and Germany is my last stop. Tomorrow I’m heading back home to California. I think I’ll sleep for a week!

You’ve been in Frankfurt for a few days now. Have you only been to the fair or did you visit some other places?

I’ve spend most of my time on the fair, but yesterday I’ve made two school visits. After that I got an enthusiastic mail from a boy. I’m already happy if I can inspire a single person!

In Germany the first part of “Throne of Glass” was published recently. What inspired you to make a female assassin the protagonist of your books?

The idea to Celaena emerged from a combination of many characters. I always wanted to be Luke or Han Solo from “Star Wars”, but I also like Princess Leila. I wanted epic things to happen in my book, but with girls doing that! In “Sleeping Beauty” I wanted to be Prince Phillip, not the princess sleeping in the castle. When I watched “Buffy the Vampire Slayer” in TV I found her to be a great combination of a heroine, who saves the world and sometimes gets beaten up, and a girly girl.

When I was sixteen, I listened to the song during which Cinderella leaves the ball and an idea came to my mind: What if Cinderella would be an assassin? What if she came to the ball to kill the Prince? I extended the idea and Celaena Sardothien was born. I wanted her to be a girly girl and an assassin at the same time. She should make good but also bad decisions, just like Scarlett O’Hara in “Gone with the Wind”.

Do you sometimes want to be Celaena yourself?

Oh my god, no! Her world is so dark and she’s been through so many horrible things. I’m also a bit lazy, so much fighting would be nothing for me. So – definitely no!

Do you try out fighting scenes by yourself before you write them down?

No, I just have a little plastic sword. But my best friend Susan (Dennard) knows a lot about fighting. I always ask her if I have a question, for example which knuckles you use if you want to punch somebody in the face and how much this hurts the person you punched.

How many parts of “Throne of Glass” are planned yet?

I think there will be six or seven books of “Throne of Glass”, but the cast of characters keeps growing. There are so many stories to tell not only about Celaena, but of numerous other characters. For example, the pirate lord Rolfe (known from the novella “The Assassin and the Pirate Lord”) comes back. I know what happens to everyone at the end, but I’m flexible in what happens until it comes to that.

I read on your blog that besides “Throne of Glass” your wrote on another story. What is it about? And are there any publishing plans yet?

That’s right. The publishing process of “Throne of Glass” took a while and I always need to keep myself busy. When I listened to “The Demon God” track from “Princess Mononoke”, the idea to “A Court of Thorns and Roses” hit me. It’s a Beauty and the Beast retelling. Unlike “Throne of Glass” it’s written from a first person point of view, because I heard the voice of the protagonist so clear in my head. After three years of writing I sent it to my agent and then to Bloomsbury. They bought it as a trilogy. It will be more adult fantasy than Throne of Glass, which is young adult fantasy.

You started writing “Throne of Glass” at the age of sixteen, before your study of Creative Writing. Did your study help you to improve your story and when yes, how?

Yes and no. My creative writing classes were like a rollercoaster. Before I went to college, I had my first Creative Writing class in school. My teacher had the opinion that fantasy books are no real literature and always talked bad about “The Golden Compass”. This was not much fun for me. The creative writing classes in college were more fun. It was great to meet other authors! I tried to write a more serious story back then but realized fast that this wasn’t what I wanted. So I went back to writing fantasy with fairytale elements, which I really enjoyed. During this time I also had to prove that fantasy is a genre which has to be taken seriously to my teachers and others students. After college I learned very much by swapping stories with other authors. They told me their opinion and I learned from their stories. Overall I learned more from this than from college. Even so I recommend creative writing classes because of the exchange with other authors.

Thank you so much for answering my questions and this awesome meeting!
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