Dienstag, 12. November 2013

[Rezension Hanna] Pinguine lieben nur einmal von Kyra Groh



☆ Inhalt ☆


Feli studiert im dritten Semester Anglistik (nicht auf Lehramt!) und wohnt gemeinsam mit dem gutaussehenden schwulen Türken Cem in einer WG. Sie ist ein Gewohnheitsmensch, ziemlich chaotisch und liebt die Family Movies auf Sat.1, weil dort ein Happy End garantiert ist. Als unter ihrer WG ein neuer Nachbar einzieht, horcht Feli von Cem angestiftet an dessen Tür. Zu dumm, dass diese geöffnet wird und Feli ihm mit ihrem gesamten Einkauf vor die Füße fällt. Wie peinlich! Feli möchte sich entschuldigen, doch auch das läuft nicht sonderlich gut. Der neue Nachbar scheint ziemlich unfreundlich zu sein – aber warum muss sie nun dauernd an ihn denken?

☆ Meinung ☆


Als ich dieses Buch in die Hand genommen habe, war ich auf der Suche nach einem lustigen, romantischen Buch, mit dem ich ohne allzu großes Drama ein paar amüsante Lesestunden verbringen kann. Ich habe mich definitiv richtig entschieden. Schon nach dem kurzen Prolog, in dem Feli leidenschaftlich erklärt, warum sie Sat.1 Family Movies so toll findet, war ich begeistert von ihr und ihrer Art und wollte nur eins: Mehr davon!

Das Mehr gibt es auf 384 Seiten in 5 Kapiteln, die nach dem Grundprinzip des Dramas von Aristoteles aufgebaut sind, dem ja auch jeder Family Movie folgt. Zu Beginn eines Kapitels werden jeweils die Auftretenden genannt, und zwar ziemlich vollständig. Das machte mir immer absolute Lust, direkt weiterzulesen, um herauszufinden, wie zum Beispiel ein kahlgeschorener Gangsterrapper, Charles Darwin und Arnold Schwarzenegger im folgenden Kapitel auftauchen werden.

Feli hat mich mit ihrer offenen, witzigen und sarkastischen Art durchweg begeistern können. Dank ihrer Beschreibung musste ich beim Lesen andauernd lachen, was in dieser Frequenz bei mir ziemlich unüblich ist und zeigt, wie toll dieses Buch geschrieben ist. Immer wieder habe ich auch festgestellt, dass Feli das ausdrückt, was ich selbst denke – sei es nun ihre Einstellung zu Amazon-Wunschlisten, Harry Potter oder Frauen in rosa Nickianzügen – sodass ich mich mit ihr identifizieren konnte.

Als Feli mit ihrer komplizierten Art auf den nicht minder komplizierten Janosch trifft, ist Gefühlschaos natürlich vorprogrammiert. Über die Handlung selbst und die Herausforderungen, die auf die beiden warten, möchte ich nicht zu viel verraten. Zwischen den beiden gibt es unglaublich viele tolle und berührende Momente – lustige, romantische und gelegentlich auch nachdenklich stimmende. Felis Schilderungen sind dabei so lebhaft, dass ich mich gut in die Geschichte hineinversetzen konnte. Am liebsten wäre ich direkt in die Geschichte hineingeklettert!

„Pinguine lieben nur einmal“ konnte mich mit seiner sympathischen Protagonistin und deren unverwechselbaren Blick auf das Geschehen absolut begeistern. Die Geschichte lebt vom Witz und ist für lockere Lesestunden die perfekte Wahl. Gelegentlich stimmt die Handlung nachdenklich, jedoch ohne dass die Stimmung gänzlich kippt. Für mich ist dieses Buch ein klares Liebesroman-Highlight, das ich unbedingt, absolut, uneingeschränkt weiterempfehle!



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Taschenbuch: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 16. September 2013
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
Link zur Buchseite des Verlags


Montag, 11. November 2013

[Rezension Hanna] Die Gabe der Zeichnerin von Martina Kempff




☆ Inhalt ☆


Bagdad, 794: Vom Fernhändler Isaak erfährt der Kalif Harun al Raschid, dass König Karl in Aachen ein neues Gotteshaus errichten möchte. Daraufhin beschließt der Kalif, Karl ein ganz besonderes Geschenk zu machen: Er schickt seinen Baumeister Iosefos und dessen stummen Sohn Ezra nach Aachen, wo sie ihre Kenntnisse auf der Baustelle einbringen sollen.

Aachen 795: Ezra, die aus diversen Gründen seit ihrer Geburt als Junge auftritt, trifft mit ihrer Reisegruppe in Aachen ein. Gleich in ihrer ersten Nacht dort träumt sie von einem imposanten Dom mit einer Kuppel aus Stein. Ihre in Sand aufgemalten Skizzen werden von König Karl entdeckt, der diesen Dom gebaut sehen will. Wird dieses Vorhaben gelingen?

☆ Meinung ☆


Die Geschichte beginnt kurz vor dem Entschluss des Kalifen, Iosefos und Ezra nach Aachen zu setzen. Schon bald steht der Dombau zu Aachen im Zentrum der Geschichte, indem der Aufbruch und die Reise relativ kurz beschrieben werden und der Leser sich bald auf der Baustelle wiederfindet. Indem Ezra gleich in ihrer ersten nach vom neuen Dom träumt und ihre Skizzen von Karl entdeckt werden, rücken auch sie und ihr Vater schnell in den Mittelpunkt der spannenden Ereignisse.

Auf faszinierende Weise wird in diesem Buch eine Möglichkeit geschildert, wie der Dom in Aachen gebaut und zu seinem für diese Zeit ungewöhnlichen Aussehen gekommen ist. Der Leser begleitet den Dombau dabei von seinen Beginnen bis zur Fertigstellung und erfährt so manches Detail über das Vorgehen beim Erbauen sowie vor welchen Hindernissen die Bauleute standen. Auch in weitere historische Ereignisse, die indirekt mit dem Dombau zusammenhängen, erhält der Leser Einblick, indem die Handlung zum Beispiel von den Reiseerlebnissen Karls berichten. Insgesamt ist die Geschichte bestens historisch recherchiert, wie auch die Zeittafel und das Glossar auf den letzten Buchseiten zeigen.

Die Geschichte ist aus der dritten Person erzählt, wobei das Leben Ezras immer wieder in den Fokus der Geschichte rückt. Mit ihr hat Martina Kempff auf der von Männern dominierten Baustelle eine Frau platziert, die ihre Weiblichkeit verborgen halten muss. Zahlreiche Gründe verhindern, dass sie sich offenbaren kann. Das stellt vor allem für ihre Liebe zum Baumeistersohn Lucas ein unüberwindbares Hindernis dar. Insgesamt hätte ich mir einen noch tieferen Einblick in Ezras Gefühle und ihre Beziehung zu Lucas gewünscht, um ihr Handeln besser nachvollziehen zu können.

„Die Gabe der Zeichnerin“ ist eine bestens recherchierte Geschichte über eine Möglichkeit, wie der Dombau zu Aachen realisiert werden konnte. Durch zahlreiche Zeitsprünge ist ein hohes Tempo garantiert, sodass der Leser auf 400 Seiten den Dombau von Beginn bis zum Ende mitverfolgen kann. Mit Ezra hat Martina Kempff zudem eine interessante Persönlichkeit geschaffen, deren Schicksal eng mit dem Dombau verbunden ist. Historisch interessierte Leser sollten sich diese Geschichte nicht entgehen lassen!


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Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Erscheinungsdatum: 17. September 2013
Verlag: Pendo
Link zur Buchseite des Verlags


Montag, 4. November 2013

[Rezension] Markus Heitz - Die Legenden der Albae: Die vergessenen Schriften

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Titel: Die Legenden der Albae - Die vergessenen Schriften
Autor: Markus Heitz
Erscheinungsdatum: 15.10.2013
Verlag: Piper Verlag
Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783492269650
Preis: 14,99 Euro


Die einzelnen Bände der Serie:
  1. Gerechter Zorn (Die Legenden der Albae 1)
  2. Vernichtender Hass (Die Legenden der Albae 2) - Rezension
  3. Dunkle Pfade (Die Legenden der Albae 3) - Rezension
  4. Die vergessenen Schriften (Kurzgeschichtensammlung)
  5. Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (erscheint März 2014)


Die in den vergangenen Monaten als ebook erschienen Kurzgeschichten rund um die Albae sind nun in „Die vergessenen Schriften“ in gesammelter Form als gedrucktes Buch vereinigt. Neben den kurzen Geschichten, die eine Länge zwischen 23 und 69 Seiten haben, finden sich in diesem Band auch kleine Gedichte und Erzählungen aus dem Sagenschatz der Albae. Die Schriften wurden wie üblich aufgezeichnet von Carmondai, dem Meister der Worte bei den Albae .. ähm sorry, natürlich von dem mehrfach für seine Fantasybücher ausgezeichneten Autor Markus Heitz.
Die Covergestaltung wurde in Anlehnung an die ersten drei Teile der Legenden der Albae vorgenommen. Vor dem Hintergrund dieser bereits erschienen Bücher begegnet der Leser einigen unbekannten und vielen bekannten Figuren und erfährt von ihnen unter anderem klärende Sachverhalte zu einigen Szenen  beispielsweise wie die Dorón Ashont die Albae im Reich der Fflecx besiegen konnten oder was aus Horgata nach der Schlacht bei Mühlenstadt wurde. Allerdings gewährt Markus Heitz auch einen kleinen Ausblick auf das, was nach den Geschehnissen von „Dunkle Pfade“ weiter passiert. Um die jeweiligen Geschichten auch zeitlich einordnen zu können sind sie mit entsprechender Zeitangaben versehen.
Natürlich sind die Albae in den Kurzgeschichten wieder so böse und hinterhältig wie immer. Es hat mir gefallen, dass der Fokus der jeweiligen Erzählung auf Albae beziehungsweise Kreaturen gerichtet wurde, die durch besondere Charaktereigenschaften herausstechen. Und es war abwechslungsreich zu sehen, dass die Handelnden oftmals einen ebenbürtigen oder überlegenen Herausforderer gefunden haben. Allerdings hat mir eine Übersichtskarte der Fantasywelt im Buch gefehlt, um die entsprechenden Lokalitäten zuordnen zu können. Das Buch ist eine ideale Ergänzung zu den bisherigen Büchern ohne deren Vorkenntnisse aber das Verständnis für die Geschichten schwierig sein könnte. Ich gebe gerne eine Leseempfehlung an alle Albae-Fans. Von mir erhält das Buch 4,5 Sterne die ich aufrunde.

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