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Freitag, 20. Dezember 2013

[Rezension Hanna] Wie Monde so silbern von Marissa Meyer



☆ Inhalt ☆


Cinder ist ein Cyborg und arbeitet als Mechanikerin auf dem Markt von Neu-Peking, der Hauptstadt des asiatischen Staatenbundes. Eines Tages steht ausgerechnet Prinz Kai an ihrem Stand und bittet um die Reparatur seiner kaputten Androidin. Warum ist ihm die Reparatur dieses alten Modells so wichtig? Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse: Auf dem Markt bricht die Blaue Pest aus und auch jemand, der Cinder nahe steht, infiziert sich mit der tödlichen Krankheit. Gleichzeitig bereitet sich die ganze Stadt auf den großen Ball vor, dessen Besuch Cinders Stiefmutter ihr aber verbietet. Wird sie Prinz Kai trotzdem wiedersehen? Und welche Pläne hat die Königin von Luna, die so plötzlich ihren Besuch ankündigt?


☆ Meinung ☆


Das Buch hat mich von der ersten Seite an faszinieren können. Der Leser lernt Cinder nämlich kennen, während sie sich gerade ihren Cyborg-Fuß abmontiert, der ihr schon seit Jahren nicht mehr passt. Schnell erfährt man, dass Cinder als Cyborg von vielen gemieden wird, was sie selbst sehr verletzt. Warum werden Cyborgs nicht als vollwertige Menschen angesehen? Cinder, die sich als taffe Mechanikerin gibt, aber auch eine sensible Seite hat, war mir so von Beginn an absolut sympathisch.

Nach wenigen Seiten überschlagen sich die Ereignisse bereits zum ersten Mal: Cinder begegnet Prinz Kai und die Blaue Pest bricht auf dem Markt aus. Beides wirft Cinder gänzlich aus ihrer Alltagsroutine und ich war gespannt, wie sie mit diesen Entwicklungen umgehen wird. Auch wer die Cinderella-Geschichte kennt, weiß über die Handlung dieses Buches noch nicht viel. Natürlich wird Cinder irgendwie auf den großen Ball gelangen. Bis es soweit ist, werden durch Wendungen allerdings mehrfach gänzlich neue Perspektiven eröffnet. Lediglich zum Ende hin konnte man allmählich absehen, worauf das Ganze hinauslaufen wird.

Neben der sympathischen Cinder, deren vielfältige Cyborg-Fähigkeiten ich richtig beneidenswert fand, darf der Leser auch Prinz Kai näher kennen lernen. Bei seinen Begegnungen mit Cinder habe ich mich köstlich amüsieren können: Die beiden harmonieren wirklich toll miteinander und Cinder hat immer einen sarkastischen Spruch auf Lager. Doch Cinder hält ihn auf Distanz, denn Kai kennt ihre Geheimnisse nicht, unter denen sie selbst leidet. Wie würde er wohl reagieren, wenn er wüsste, was sie tatsächlich ist? Einige Kapitel sind auch aus Kais Perspektive beschrieben und drehen sich um politische Angelegenheiten. Hier erfährt man vor allem einiges über Kais Vorbereitung auf den Besuch der Königin von Luna, hinter dem ganz sicher keine harmlosen Absichten stecken. Was hat sie vor, und welche Mittel sind ihr Recht, um ihre Ziele zu erreichen?

Nicht nur Cinder und Kai, sondern auch zahlreiche Nebenfiguren haben dafür gesorgt, dass ich das Buch durchweg als interessant und spannend erlebte. Da sind zum Beispiel Cinders fiese Stiefmutter Adri, ihre verständnisvolle Stiefschwester Peony und die freche und „lebensfrohe“ Androidin Iko. Aus Dr. Erland, der die Blaue Pest erforscht, wird man zu Beginn gar nicht schlau. Die Königin von Luna präsentiert sich als klare Unsympathin und ließ mich um das Wohl meiner Lieblinge bangen.

Während der Lektüre tauchte ich immer tiefer in die Welt der Luna-Chroniken ein und konnte das Buch schwer aus der Hand legen. Der Weltentwurf Marissa Meyers hat mich begeistern können und auch ihre Idee, die Cinderella-Geschichte in diese futuristische Welt einzubauen und Cinder selbst zum Cyborg zu machen. Das Ende des Buches nahte erschreckend schnell und in sich auch nur teilweise abgeschlossen. Ich bin jetzt schon absolut neugierig, wie es weitergeht. Zum Glück erscheint bereits im Januar 2014 „Wie Blut so rot“, in dem man mehr über Cinder erfahren wird und sich ein futuristisches Rotkäppchen in die Runde gesellt.

„Wie Monde so silbern“ ist ein absolutes Muss für Fantasy-Fans, die sich schon immer gefragt haben, wie Cinderella sich wohl als Cyborg geschlagen hätte. Wer sich für ungewöhnliche Neufassungen klassischer Märchen begeistern kann, sollte zugreifen. Diese Geschichte ist spannender als das Original!


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Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 20. Dezember 2013
Verlag: Carlsen
Handlungsort: Neu-Peking
Handlungszeit: über 100 Jahre nach dem vierten Weltkrieg
Link zur Buchseite des Verlags