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Titel: Der verbotene Fluss
Autorin: Susanne Goga
Erscheinungsdatum: 13.01.2014
Verlag: Diana Verlag
Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783453356504
Preis: 9,99 Euro
Handlungsort: England (hauptsächlich Chalk Hill in der Nähe von Dorking)
(Haupt-)Handlungzeit: 1890
Handlungsort: England (hauptsächlich Chalk Hill in der Nähe von Dorking)
(Haupt-)Handlungzeit: 1890
Auf dem Cover des Romans „Der verbotene Fluss“ von Susanne
Goga ist ein Herrenhaus zu sehen, über dem dunkle Wolken aufziehen, einsam
gelegen im Grünen. Ein Schwarm Vögel, vielleicht Krähen, scheint vom Haus weg zu fliehen, ebenso wie die junge
Frau am Bildrand, die noch einen letzten Blick zurück wirft. Und so ähnlich
beginnt der Prolog des Romans. Dort verlässt eine Frau ein unbeschriebenes Haus
bei Mondlicht Richtung Wald, der jenseits des Grundstücks beginnt. Wer diese
Frau ist, bleibt dem Leser lange verborgen.
Die Gouvernante Charlotte Pauly, die in einem kleinen Dorf
in Brandenburg aufgewachsen ist und mehrere Jahre als Hauslehrerin in Berlin
tätig war, tritt ihre neue Stelle im Herrenhaus Chalk Hill an, das in der Nähe
von Dorking/England liegt. Sie soll dort die achtjährige Emily unterrichten,
die seid einem halben Jahr keine Mutter mehr hat und deren Vater Andrew
Clayworth häufig abwesend ist aufgrund seiner Abgeordnetentätigkeit in London.
Die Atmosphäre im Haus ist eher kühl, über Emilys Mutter darf nicht gesprochen
werden. Dennoch kann Charlotte gleich eine gute Beziehung zu dem Kind aufbauen.
In den folgenden Kapiteln wechselt die Erzählperspektive auch immer wieder zu
Thomas Ashdown, einem Journalisten aus London, der hauptsächlich Kritiken zu
Theaterstücken schreibt. Er ist vor nicht allzu langer Zeit verwitwet und
vermisst seine Frau sehr. Über Bekannte erhält er Kontakt zur Society for
Psychical Research, die sich der wissenschaftlichen Erforschung übernatürlicher
Phänomene verschrieben hat. Ob es eine Möglichkeit gibt, mit Verstorbenen
Kontakt aufzunehmen? Thomas ist sehr skeptisch. Auf Chalk Hill geschehen
derweil seltsame Dinge. Emily träumt wirr von ihrer Mutter Ellen. Charlotte
lässt nicht nach mit ihren Fragen dazu, was seit deren Verschwinden geschehen
ist, doch die aktuellen Vorgänge im Haus kann auch sie nicht erklären.
Schließlich wendet der Hausherr sich an die Society, die Thomas zu ihm
entsendet, damit dieser eine vernünftige Erklärung für die unheimlichen
Begebenheiten findet.
Susanne Goga nimmt in diesem historischen Roman den Leser
mit auf eine Reise ins England von 1890. Charlotte ist eine selbstbewusste
junge deutsche Frau, die bereits ihren Weg vom Land in die Stadt Berlin
genommen hat und die nun, um einem gesellschaftlichen Eklat zu entkommen, den
nächsten Schritt ins Ausland wagt. Zur damaligen Zeit war der Beruf als
Gouvernante eine der wenigen Möglichkeiten für eine gebildete Frau, sich ihren
Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Durch ihre freundliche Wesensart, die sich
auch im Umgang mit Emily zeigt, konnte sie mir schnell sympathisch werden,
ebenso wie der eigenwillige Thomas, der sich gerne mal sarkastisch äußert.
Bereits kurz nach Beginn der Erzählung belauscht Charlotte eine Séance ihrer Zimmervermieterin.
In der Folge wird der Leser im Rahmen der Handlung mit weiteren spiritistischen Elementen
konfrontiert. Doch die Autorin wertet nicht, führt nur Beispiele und Fakten an
und überlässt so jedem selbst die Möglichkeit sich ein eigenes Urteil zu bilden,
ob die aufgeführten Geschehnisse auf Scharlatanerie oder Tatsachen beruhen. Sowohl
die Society of Psychical Reasearch als auch einige handelnde Personen in diesem
Zusammenhang sind historisch verbürgt. Ein besonderes Flair der damaligen Zeit
erhält der Roman durch die Einflechtung von damals erschienen Büchern und
aufgeführten Theaterstücken, die heute zu den Klassikern zählen. Der Roman
lässt sich flüssig lesen und konnte mich schon nach kurzer Zeit in seinen Bann
ziehen. Schnell wollte ich das Geheimnis um Emilys Träume gelüftet wissen.
Obwohl ich mir hier und da noch ein klein wenig Hintergrundinformationen mehr
gewünscht hätte, ist der Roman als solches vom Aufbau her nachvollziehbar und
das Verhalten der Personen glaubhaft begründet. Ich habe mich sehr gut
unterhalten gefühlt und empfehle den Roman gerne weiter.