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Mittwoch, 22. Januar 2014

[Rezension] Susanne Goga - Der verbotene Fluss

                                  


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Titel: Der verbotene Fluss
Autorin: Susanne Goga
Erscheinungsdatum: 13.01.2014
Verlag: Diana Verlag 
Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783453356504
Preis: 9,99 Euro
Handlungsort: England (hauptsächlich Chalk Hill in der Nähe von Dorking)
(Haupt-)Handlungzeit: 1890



Auf dem Cover des Romans „Der verbotene Fluss“ von Susanne Goga ist ein Herrenhaus zu sehen, über dem dunkle Wolken aufziehen, einsam gelegen im Grünen. Ein Schwarm Vögel, vielleicht Krähen, scheint  vom Haus weg zu fliehen, ebenso wie die junge Frau am Bildrand, die noch einen letzten Blick zurück wirft. Und so ähnlich beginnt der Prolog des Romans. Dort verlässt eine Frau ein unbeschriebenes Haus bei Mondlicht Richtung Wald, der jenseits des Grundstücks beginnt. Wer diese Frau ist, bleibt dem Leser lange verborgen. 

Die Gouvernante Charlotte Pauly, die in einem kleinen Dorf in Brandenburg aufgewachsen ist und mehrere Jahre als Hauslehrerin in Berlin tätig war, tritt ihre neue Stelle im Herrenhaus Chalk Hill an, das in der Nähe von Dorking/England liegt. Sie soll dort die achtjährige Emily unterrichten, die seid einem halben Jahr keine Mutter mehr hat und deren Vater Andrew Clayworth häufig abwesend ist aufgrund seiner Abgeordnetentätigkeit in London. Die Atmosphäre im Haus ist eher kühl, über Emilys Mutter darf nicht gesprochen werden. Dennoch kann Charlotte gleich eine gute Beziehung zu dem Kind aufbauen. In den folgenden Kapiteln wechselt die Erzählperspektive auch immer wieder zu Thomas Ashdown, einem Journalisten aus London, der hauptsächlich Kritiken zu Theaterstücken schreibt. Er ist vor nicht allzu langer Zeit verwitwet und vermisst seine Frau sehr. Über Bekannte erhält er Kontakt zur Society for Psychical Research, die sich der wissenschaftlichen Erforschung übernatürlicher Phänomene verschrieben hat. Ob es eine Möglichkeit gibt, mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen? Thomas ist sehr skeptisch. Auf Chalk Hill geschehen derweil seltsame Dinge. Emily träumt wirr von ihrer Mutter Ellen. Charlotte lässt nicht nach mit ihren Fragen dazu, was seit deren Verschwinden geschehen ist, doch die aktuellen Vorgänge im Haus kann auch sie nicht erklären. Schließlich wendet der Hausherr sich an die Society, die Thomas zu ihm entsendet, damit dieser eine vernünftige Erklärung für die unheimlichen Begebenheiten findet.

Susanne Goga nimmt in diesem historischen Roman den Leser mit auf eine Reise ins England von 1890. Charlotte ist eine selbstbewusste junge deutsche Frau, die bereits ihren Weg vom Land in die Stadt Berlin genommen hat und die nun, um einem gesellschaftlichen Eklat zu entkommen, den nächsten Schritt ins Ausland wagt. Zur damaligen Zeit war der Beruf als Gouvernante eine der wenigen Möglichkeiten für eine gebildete Frau, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Durch ihre freundliche Wesensart, die sich auch im Umgang mit Emily zeigt, konnte sie mir schnell sympathisch werden, ebenso wie der eigenwillige Thomas, der sich gerne mal sarkastisch äußert. 

Bereits kurz nach Beginn der Erzählung belauscht Charlotte eine Séance ihrer Zimmervermieterin. In der Folge wird der Leser im Rahmen der Handlung mit weiteren spiritistischen Elementen konfrontiert. Doch die Autorin wertet nicht, führt nur Beispiele und Fakten an und überlässt so jedem selbst die Möglichkeit sich ein eigenes Urteil zu bilden, ob die aufgeführten Geschehnisse auf Scharlatanerie oder Tatsachen beruhen. Sowohl die Society of Psychical Reasearch als auch einige handelnde Personen in diesem Zusammenhang sind historisch verbürgt. Ein besonderes Flair der damaligen Zeit erhält der Roman durch die Einflechtung von damals erschienen Büchern und aufgeführten Theaterstücken, die heute zu den Klassikern zählen. Der Roman lässt sich flüssig lesen und konnte mich schon nach kurzer Zeit in seinen Bann ziehen. Schnell wollte ich das Geheimnis um Emilys Träume gelüftet wissen. Obwohl ich mir hier und da noch ein klein wenig Hintergrundinformationen mehr gewünscht hätte, ist der Roman als solches vom Aufbau her nachvollziehbar und das Verhalten der Personen glaubhaft begründet. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und empfehle den Roman gerne weiter.