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Mittwoch, 12. Februar 2014

[Rezension] Lucinda Riley - Die Mitternachtsrose

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Titel: Die Mitternachtsrose
Autorin: Lucinda Riley
Übersetzerin: Sonja Hauser
Erscheinungstermin: 27.01.2014
Verlag: Goldmann Verlag
Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen (Leseexemplar)
ISBN: 9783442313600
Preis: 19,99 Euro
Handlungsort: Astbury Hall (Dartmoor/England), Darjeeling/Indien und Jaipur/Indien
Handlungszeit: 1911-1922, 2000 und 2011



Ein wunderschönes Cover mit einem Herrenhaus im Grünen und rubinrote Rosen, die sich vor dem Hintergrund farblich absetzen, machen den Leser auf das Buch „Die Mitternachtsrose“ von Lucinda Riley aufmerksam. Das Titelbild deutet auf eine verträumte Geschichte im herrschaftlichen Ambiente hin. Jedoch ziehen am Himmel dunkle Wolken auf und so wie diese scheinbar drohend über dem Anwesen stehen, so wird auch die Liebe der Protagonistin Anahita zu einem Mann überschattet von einem tragischen Schicksal. Für ihren Geliebten ist sie wie eine Mitternachtsrose eine Besonderheit von dunkler Schönheit und für diesen Roman titelgebend.

Die Erzählung beginnt im Jahr 2010 in Darjeeling im Norden Indiens, wo Anahita wohnt und ihren 100. Geburtstag im Kreis ihrer Familie feiert, die aus diesem Anlass aus allen Teilen Indiens anreist. Bereits im Prolog erfährt der Leser von der mystischen Gabe die Anahita, wie auch einigen ihrer Vorfahren, eigen ist. Anahita hat ihre Lebensgeschichte für ihren Sohn aufgeschrieben, von dem sie getrennt wurde, als dieser drei Jahre alt war. Später hat sie eine Sterbeurkunde ausgehändigt bekommen, doch sie fühlt, dass ihr Sohn noch lebt. Niemandem in der Familie hat sie bisher erklärt, warum sie das glaubt. Nun ist es ihr Enkelsohn Ari Malik, ein Unternehmer in Bombay, an den sie sich wendet und ihm ihr Skript aushändigt, da sie fest davon überzeugt ist, dass dessen Zukunft damit in Verbindung steht.

Im Sommer 2011 wird auf dem Anwesen Astbury Hall in Dartmoor/England ein Film gedreht, der in den 1920ern spielt, zu dem die bekannte amerikanische Schauspielerin Rebecca Bradley anreist. Vor ihrer Abreise hat ein Schauspielkollege ihr einen Heiratsantrag gemacht, den sie jedoch noch nicht angenommen hat. Doch ihr Freund hat die Meldung bereits an die Medien gegeben und Rebecca fühlt sich dadurch ihrem Freund verpflichtet. Als sie mit gekürzten, blondierten Haaren und Kleidung der 1920er auf den Hausherrn Anthony Astbury trifft, erkennt dieser eine große Ähnlichkeit zu seiner Großmutter. Hat Rebecca eine familiäre Beziehung zu Astbury Hall? Da Rebecca von Pflegeeltern aufgezogen wurde und ihre Vorfahren nicht kennt, wäre dies möglich. 

Inzwischen hat in Bombay Ari das Manuskript seiner Großmutter wiedergefunden. Er hatte es in einer Schublade verstaut und vergessen. Auf dem Flug zu einem Geschäftstermin in England, beginnt er darin zu lesen. Die Erzählung bringt ihn gedanklich unter anderem nach Astbury Hall. Da er noch einige Zeit in England erübrigen kann, trifft er kurz nach Beginn der Dreharbeiten dort ein, um sich ein Bild vor Ort zu machen, wo Anahita eine Zeit Ende der 1910er Jahre gelebt hat.  Durch seine Fragen fühlt sich Anthony mit einer familiären Vergangenheit konfrontiert, die er lieber ruhen lassen möchte.  

Der Roman ist aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Die Autorin lässt Anahita ihre Lebensgeschichte in der Ich-Form über alle Zeitebenen hinweg erzählen. Die Handlungen in der Gegenwart schildert die Autorin aus einer allgemeinen Sicht. Außerdem hat Lucinda Riley Einträge aus einem fiktiven Tagebuch von Anahitas Geliebtem eingefügt, zum besseren Verständnis von dessen Blick auf die Geschehnisse eingefügt und zur Auflockerung der Erzählweise.

Von Beginn an trägt dieses Buch gewisse Geheimnisse, die sich nach und nach aufdecken und für den neugierigen Leser zum Ende des Buches nochmals zu einer unerwarteten Wendung führen. Diese Geheimnisse und ein flüssiger Schreibstil lassen die Seiten des Buchs beim Lesen nur so dahinfliegen. Die Autorin hat Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll miteinander verbunden. Die Handlung lässt die Protagonisten nicht nur wie der Leser erwartet, aufeinander zu treiben, denn sowohl Rebecca wie auch Ari und Anthony sind eingebettet in ihren eigenen familiären beziehungsweise partnerschaftlichen Hintergrund. Dieses Buch hat mir besser gefallen wie „Das Orchideenhaus“ vor allem aufgrund der Konstruktion und Glaubhaftigkeit der Geschichte. Solche Romane funktionieren natürlich nur, wenn der Leser auch Zufälle akzeptiert und die Entscheidungen der handelnden Personen nicht ständig anzweifelt.

Insgesamt konnte mich der Roman sehr gut unterhalten und ich bin gerne eingetaucht in die pompöse Welt der Maharadschas in Indien und dem beeindruckenden Leben der Landadligen in England, die aber beide gesellschaftlich gesehen zum Ausgang des ersten Weltkriegs gerade für Frauen stark reglementiert waren.  Einige Konventionen überdauern diese Regelungen bis heute, wie der Leser in diesem Buch erfährt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.

Interesse an einer zweiten Meinung? 
Hannas Rezension zum gleichen Buch findet ihr hier: KLICK!