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Titel: Mord in Babelsberg (Band 4 der Leo Wechsler-Reihe)
Autorin: Susanne Goga
Erscheinungsdatum: 01.02.2014
Verlag: Deutscher Taschenbuchverlag
Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783423214865
Preis: 9,95 Euro
Handlungsort: Berlin
Handlungszeit: Juni 1926
Der historische Kriminalroman „Mord in Babelsberg“ von
Susanne Goga ist bereits der vierte Fall für den Berliner Kommissar Leo Wechsler,
der den Leser mit in das Jahr 1926 nimmt. Auch diesmal wurde wieder wie bei den
vorigen Bänden der Serie als Kontrast zur schwarz-weißen Grundgestaltung des
Covers ein Modedetail durch Einfärbung hervorgehoben. Die junge Frau im
Vordergrund trägt Mantel und Hut im Stil der 1920er. Sie steht vor dem Schloss
der Pfaueninsel in Berlin und genau hierhin führt der Roman den Leser.
Im Juni 1926 wird in einem Innenhof in Berlin-Kreuzberg eine
Frau erstochen aufgefunden. Als Tatwaffe kommt nur eine rote Scherbe, die man
am Tatort vorfindet, in Betracht. Auffallend ist die elegante Kleidung, die sie
zum Zeitpunkt ihres Todes getragen hat. Kommissar Leo Wechsler und sein Team
werden mit den Fallermittlungen beauftragt. Für Wechsler ist der Fall besonders
brisant, denn er kennt die Tote von früher und müsste daher eigentlich die
Ermittlungen an einen Kollegen abgeben. Ungefähr eine Woche später wird ein
Regisseur auf der Türschwelle seines Hauses ermordet aufgefunden. Auch in
diesem Fall war die Tatwaffe eine rote Scherbe. Obwohl kein Zusammenhang
zwischen den Fällen zu bestehen scheint, deutet doch die Todesursache auf das
Gegenteil hin. Für Leo Wechsler und seine Kollegen werden die Ermittlungen zur
mühsamen Suche nach einem entscheidenden Hinweis. Parallel hierzu erfährt der
Leser von einer jungen Frau die geistig verwirrt ist und daher in einer
psychiatrischen Klinik vor den Toren der Stadt behandelt wird. Erst nach und
nach ergibt sich, in welcher Verbindung diese Frau zu den beiden Fällen steht.
Diesmal ist Kommissar Wechsler in den zu ermittelnden Fall
persönlich involviert. Er selber achtet bei Vernehmungen auf Untertöne und
Körpersprache, glaubt aber, dass er es im vorliegenden Fall schafft, seine eigene
Betroffenheit nicht nach außen zu zeigen. Doch seine Frau bemerkt ein
verändertes Verhalten an ihm und zieht daraus ihre eigenen, falschen Schlüsse.
Es gefällt mir immer äußerst gut, wenn die Ermittler in Romanen ein Privatleben
haben durften, das auch in die Erzählung einfließt und das sich über die Bände
einer Serie weiterentwickelt. So ergibt sich für mich dadurch ein abgerundetes
Bild des jeweiligen Charakters. Hinzu kommt, dass die Autorin nicht nur gut
recherchierte geschichtliche Hintergründe in ihre Wechsler-Romane einarbeitet,
sondern auch das Alltagsleben beispielhaft anhand der Familie des Kommissars
treffend darstellt, auch in Bezug auf die Gefühle der Personen.
Im vorliegenden Band schafft Susanne Goga es wieder die
Atmosphäre der Großstadt Berlin in den 1920ern einzufangen. Interessanterweise
führt dieser Gedankenausflug diesmal auch in die Glamourwelt und zu den Machern
der damaligen Filmindustrie. Im Gegensatz zu den meisten Personen, die in
diesem Roman mitspielen und die die Autorin sich nur erdacht hat, ist
Kriminalrat Ernst Gennat eine zeitgeschichtliche Persönlichkeit. Sein Einsatz
für die Berliner Kriminalpolizei fließt in die Erzählung mit ein. Neben seiner
hervorragenden Arbeit als Kriminalist hat er die Berliner Mordkommission neu
strukturiert und die Ermittlungstechnik wesentlich verbessert.
Obwohl es bereits der vierte Band mit dem Ermittler Leo
Wechsler ist, kann man den Roman ohne Verständnisprobleme unabhängig von den
anderen Bänden lesen. Wer die persönliche Verbundenheit von Leo Wechsler mit dem
ersten Opfer jedoch besser einschätzen möchte, sollte Band eins der Serie
gelesen haben.
Mord in Babelsberg ist ein stimmiger Krimi, der sich dank
des Schreibstils der Autorin flüssig lesen lässt. Für alle Freunde klassischer
Ermittlungsromane vergebe ich gerne eine Leseempfehlung.