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Titel: Phantasmen
Autor: Kai Meyer
Erscheinungsdatum: 14.03.2014
Titel: Phantasmen
Autor: Kai Meyer
Erscheinungsdatum: 14.03.2014
Verlag: Carlsen Verlag
Buchausgabe Hardcover mit Schutzumschlag
(Haupt-) Handlungsort: Wüste von Tabernas (Spanien)
Handlungszeit: Gegenwart
Hannas Rezension zum Buch: KLICK!
Das Buch „Phantasmen“ von Kai Meyer ist ein Endzeitthriller.
Der Titel bedeutet in seiner Übersetzung aus dem Altgriechischen soviel wie
Erscheinungen, Vorstellungen oder auch Geister. Und genau solche Erscheinungen
sind der Auslöser von Millionen von Todesfällen über die ganze Welt. Das Cover zeigt
dazu einige Gesichter, die starr in die gleiche Richtung schauen, wie in dieser
Erzählung in der es darum geht, dass an einem Tag plötzlich die Geister der
Verstorbenen an der Stelle ihres Todes zum ersten Mal erschienen sind. Die
Geister strahlen von innen heraus ein helles Licht aus, doch sie bieten keinen
körperlichen Widerstand. Kontinuierlich erscheinen im weiteren Zeitablauf nicht
nur die aktuell Gestorbenen, sondern ab diesem sogenannten Tag Null rückläufig
auch die Verstorbenen der Vergangenheit.
Die 19 jährige Rain und die 17 jährige Emma sind Schwestern,
die vor drei Jahren ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz über der Wüste von
Tabernas in Spanien verloren haben. Die beiden konnten sich ausrechnen, an
welchem Tag die Geister ihrer Eltern an der Absturzstelle erscheinen würden und
haben sich deshalb mittels Pkw von England aus auf die Reise gemacht. Doch
während die Geschwister im Pulk der Geister nach ihren Eltern suchen, beginnen
diese plötzlich zu lächeln und dieses Lächeln wirkt auf unerklärliche Weise
tödlich. Wie sich herausstellt, hält es eine gewisse Zeit an und beginnt wieder
nach einigen Stunden. Emma bemerkt auf ihre recht unprätentiöse Art, dass zwölf
Geister der Passagiere fehlen. Kurz nachdem der junge Norweger Tyler an der Absturzstelle
mit seinem Motorrad erscheint, um sich von seiner verstorbenen Freundin zu verabschieden,
tauchen Scheinwerfer am Horizont auf, die zu Fahrzeugen einer Gruppe Söldner
gehören. Die drei ergreifen gemeinsam die Flucht. Langsam schleicht sich bei
den Geschwistern die Vermutung ein, dass der Flugzeugabsturz kein Unfall
gewesen sein kann. Sie machen sich auf die Suche nach den Hintergründen und es beginnt
eine dramatische Flucht vor den Söldnern und Geistern.
Die Frage, was die Geistererscheinungen und schließlich das
Lächeln der Geister ausgelöst hat, steht beim Lesen ständig im Raum. Die Idee
dahinter, die Menschheit damit auszulöschen, ist für mich neu. Keine Maschine,
kein Medikament, ganz zu schweigen von einem neuen Gesetzeserlass kann den
Untergang aufhalten. Welche Chance, die Katastrophe zu überleben, haben also
Rain, Emma und Tyler, wenn sich die Erde zunehmend mit Geistererscheinungen
füllt? Die alleinige Vorstellung des Szenarios in der Realität ist horrend und
macht auf eine gewisse Weise Angst.
Die Eltern von Rain und Emma waren Entwicklungshelfer. Die
Arbeit stand immer im Vordergrund, so dass die Geschwister hauptsächlich in der
Obhut ihrer Großeltern aufgewachsen sind. Doch Rain eckte mit ihren
Einstellungen ständig an und kam in diesem Umfeld nicht besonders gut zurecht.
Emma dagegen verweigert seit dem Tod der Eltern, ihre Gefühle nach außen hin zu
zeigen. Rain fühlt sich zum Teil dafür verantwortlich, das sie Emma in dieser
schwierigen Phase allein gelassen hat. Denn um dem ständigen Ärger mit ihren
Großeltern zu entgehen, macht Rain sich auf nach Afrika. Die Spannung konnte
durch den Rückblick von Rain auf die Erlebnisse in Afrika nochmal gesteigert
werden. Denn was sie dort erlebt hat endete in einer Katastrophe und basierend
darauf hat Rain regelmäßig Alpträume. Bei ihrer scheinbar aussichtslosen Flucht
hat sie ein Déjà-Vu, so dass sie plötzlich nicht mehr weiß, ob sie noch in der
Realität weilt oder in einem ihrer Träume. Nur der Charakter von Tyler in
Verbindung mit der Liebe zu seiner Freundin Flavie konnte mich nicht vollends
überzeugen. Hier fehlte mir ein wenig die Erklärung für die starke Bindung der
beiden zueinander.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar. Die Szenarien
konnte ich mir gut vorstellen, vor allem das Geisterlicht, das sich über die
Weltkugel verteilt und an bestimmten Stellen wie z.B. Großstädten sammelt, fand
ich in meiner Vorstellung beeindruckend. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut
gefallen. Nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene die Endzeitromane
mögen, werden dieses Buch gerne lesen. Von mir gibt es dafür 4,5 Sterne, die
ich auf 5 aufrunde.