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Donnerstag, 10. April 2014

[Rezension] Paula Daly - Die Schuld einer Mutter

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Titel: Die Schuld einer Mutter
Autorin: Paula Daly
Übersetzerin: Eva Bonné
Erscheinungsdatum: 10.03.2014
Verlag. Manhattan beim Goldmann Verlag
Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Handlungsort: Troutbeck (England)
Handlungszeit: Gegenwart


„Die Schuld einer Mutter“ ist das Debüt der englischen Autorin Paula Daly. Das Cover ist dunkel gestaltet, passend zu diesem Psychothriller, der den Leser hineinzieht in den Albtraum einer überforderten Mutter. Im oberen Bilddrittel wird der dunkle Hintergrund überstrahlt durch eine weiße Seerose, die sich blutrot im Wasser spiegelt. Seerosen symbolisieren von alters her Reinheit und Keuschheit. Sie stehen für die jungen Mädchen in diesem Roman, die zu unschuldigen Opfern werden.


Die Leiterin des örtlichen Tierheims Lisa Kallisto, Mutter von drei Kindern, ist schockiert als sie erfährt, dass die 13jährige Lucinda, beste Freundin ihrer gleichaltrigen Tochter Sally, verschwunden ist. Erst vor kurzem wurde ein Mädchen im gleichen Alter entführt und einige Zeit später vom Täter wieder freigelassen, nachdem er sich an ihr vergangen hat. Lucinda sollte eigentlich nach der Schule mit Sally zu ihr nach Hause kommen. Doch Sally war krank und Lisa hat vollkommen vergessen, das Mädchen von der Schule abzuholen! Nur darum konnte die Entführung stattfinden! Lisas Schuldgefühle sind groß, vor allem weil es ausgerechnet diese Familie getroffen hat. Denn ihnen gegenüber fühlt sie sich bereits schuldig durch ein anderes verschwiegenes Ereignis, das mehrere Jahre zurück liegt. Getrieben von ihrem schlechten Gewissen schließt sie sich gemeinsam mit ihrem Mann Joe den Suchtrupps an. Und plötzlich scheint es so, als ob sie die Chance erhält, ihre Schuld wieder gutzumachen …

Der Thriller beginnt mit einem kursiv gedruckten Text, der den Blick auf den Täter richtet, während er nach einem Opfer Ausschau hält. Immer wieder werden die Kapitel von weiteren Einschüben unterbrochen und der Leser glaubt sich der Lösung des Falls näher wie die handelnden Personen. 

Die Kapitel sind aus zwei verschiedenen Sichten geschrieben. Einerseits erzählt Lisa Kallisto die Ereignisse aus ihrer Sicht. So erhält der Leser die Gelegenheit an ihren Gedanken und Gefühlen teilzuhaben und vor allem erfährt er dadurch von der verschwiegenen Begebenheit in Lisas Leben. Andererseits setzt die Geschichte den Fokus auf Detective Constable Joanne Aspinall in einer allwissenden Erzählweise. Joanne ist vor Ort aufgewachsen und bringt ihre ganz eigenen Probleme mit in den Alltag als Polizistin. Anders wie diese beiden Frauen, geht die Mutter von Lucinda keiner geregelten Arbeit nach, sondern kümmert sich hauptsächlich um ihren Haushalt und die Kinder. Sie zeigt ein auffallend großes Verständnis für die Zerstreutheit von Lisa, die zur Entführung ihrer Tochter führte. Lisa ist dieses Mitgefühl beinahe unangenehm, denn ihr Selbstwertgefühl lässt es nicht zu, dass ihr andere ihre Schuld erleichtern wollen. 

Vor allem berufstätige Frauen mit Kind werden diesen Thriller beklemmend finden, da Lisa den eigenen Alltag wiederspiegelt. Kaum jemand wird von sich sagen können, dass er nicht schon mal einen Termin vergessen hat. Die Auswirkungen, wie sie in diesem Buch beschrieben werden, sind fatal. Doch die Autorin spielt auch mit der Wahrnehmung des Falls durch die Öffentlichkeit. Die Charaktere in dieser abgeschlossenen Ortsgemeinschaft haben eine bestimmte Erwartungshaltung in Bezug auf den Täter. Und auch der Leser wird diese sicher einnehmen. Die Spannungskurve ist von Beginn an hoch, da man immer damit rechnet, dass der Täter sich weitere Opfer suchen wird und man hofft, dass dieser vorher gefunden wird. Die Anteilnahme des Lesers mit den Familien der Opfer wird verstärkt dadurch, dass die Handlung in der Vorweihnachtszeit spielt, die geprägt ist durch die Vorbereitungen und Freude auf das naheliegende Familienfest. Durch geschickte Wendungen stieg bei diesem unblutigen Thriller nicht nur zum Schluss die Spannung nochmal an, sondern erreichte auch ein unerwartetes Ende. 

Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar. Die Charaktere haben mich überzeugt und  ich konnte mich gut in ihre Handlungsweisen hineinversetzen. Mich hat die Story gefesselt und zum schnellen Lesen bewegt. Gerne gebe ich dazu eine Empfehlung an Leser von Psychothriller.