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Titel: Die Illusion des Getrenntseins
Autor: Simon van Booy
Übersetzerin: Claudia Feldmann
Erscheinungsdatum: 14.04.2014
Titel: Die Illusion des Getrenntseins
Autor: Simon van Booy
Übersetzerin: Claudia Feldmann
Erscheinungsdatum: 14.04.2014
Verlag: Insel Verlag
Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Handlungsort: Verschiedene Orte in den U.S.A., England und Frankreich
Handlungszeit: 1939-2010
Für das Buch „Die Illusion des Getrenntseins“ titelgebend
ist eine fiktive Fotoausstellung in New York, in der Bilder von amerikanischen
Soldaten gezeigt wurden, die man auf europäischen Schlachtfeldern im 2.
Weltkrieg gefunden hat. Eines dieser Bilder spielt eine verbindende Rolle in
diesem Roman. Denn der amerikanische Autor Simon van Booy bildet in den
einzelnen Kapiteln zunächst lose Erzählfäden über unterschiedliche
Charaktere, die sich zu
unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten aufhalten und die sich erst
im Laufe des Romans zu einer Einheit zusammenfinden. Der Titel des Buchs wird
zur Untermalung der Handlungen, denn wenn es auch den einzelnen Personen des
Romans selbst kaum bewusst ist, so wird dem Leser doch am Ende klar, dass alle
Fadenenden miteinander durch familiäre Zugehörigkeit, situative Gegebenheiten
oder blanken Zufall miteinander verbunden sind. Hinter der Idee des Buchs steht
eine wahre Geschichte.
Der inzwischen ungefähr 70jährige Martin ist Hausmeister in
einem Seniorenheim in Los Angeles. Seine Herkunft ist dubios. Laut seinen
Eltern wurde er ihnen von einem Unbekannten auf den Arm gegeben, ohne weitere
Auskünfte zu seiner Abstammung. Anschließend verschwand der Fremde. Aufgewachsen
ist er in Paris bis seine Eltern mit den Kindern nach Amerika auswanderten. Aktuell
soll Martin ein kleines Fest zum Empfang des neuen Mitbewohners Hugo, der vor
kurzem aus England eingetroffen ist, im Heim vorbereiten. Gerade als Hugo den
Festsaal betrifft, bricht er zusammen. Ein eben jenem Hugo gewidmetes Kapitel
beendet schließlich das Buch und führt damit auch wieder an den Anfang des
Romans zurück.
Simon von Booy erzählt in einem allwissenden Erzählstil,
lediglich Hugo lässt er in Ich-Form zu Wort kommen. Meistens gibt der Autor die
Handlungen der Personen in ihrem direkten Umfeld wieder und informiert darüber,
was letztlich wichtig ist um die Zusammenhänge für den Leser erkennbar zu
machen. Gelegentlich fängt er die flüchtigen Gedanken seiner Charaktere ein,
hier und da wendet er sich sogar direkt an den Leser. Einige Sätze sind von
poetischer Feinheit und scheinen abzulenken von den bitteren Tatsachen der
Realität. Inmitten der Weltgeschichte leben die Figuren des Autors ein
herausragendes Leben. Entgegen allgemeiner Vorstellungen engagieren sie sich
für Freiheit, Gerechtigkeit oder mehr Menschlichkeit, auch wenn es dazu in
einigen Fällen erst nach einer aufgedrängten, ausgeführten Pflicht kommt. Das
Cover spiegelt ein gutes Beispiel hierzu wieder. Es zeigt einen amerikanischen
Fallschirmjäger, der neben dem Eiffelturm landet. Auch wenn es zu dieser Szene
im Buch nicht kommt, verbirgt sich hierin einer der Fäden aus denen sich die
Geschichte zusammensetzt. Und immer wieder taucht die Angst dieser mutigen
Menschen auf, über die der Autor schreibt, vor dem was getan werden soll oder
sogar getan werden muss.
Das Buch lässt sich leicht lesen, erfordert jedoch die
Aufmerksamkeit des Lesers um den Zusammenhang der Schicksale der einzelnen
Personen über vier verschiedene Länder beziehungsweise Bundesstaaten hinweg in
Verbindung zu bringen. Ein besonderer Lesegenuss, den ich gerne weiterempfehle.