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Titel: Siebenschön
Titel: Siebenschön
Autorin: Judith Winter
Erscheinungsdatum: 24.01.2014
Verlag: Deutscher Taschenbuchverlag
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: Frankfurt am Main
Handlungszeit: 27.10.-24.11.2012
Mit „Siebenschön“ hat Judith Winter einen spannenden,
wohldurchdachten Debütthriller geschrieben. Die Blutspritzer auf dem Cover
geben dem Leser bereits einen Hinweis darauf, dass die Autorin in ihrer
Szenenbeschreibung nicht zimperlich vorgeht. Das Wort für Schmetterling im Altgriechischen ist Psyche,
so dass die Titelseite bereits als eine Anspielung darauf gesehen werden kann,
dass das Buch auf eine gewisse Weise in die Gefühlswelt einer handelnden
Person, sei es Ermittler, Opfer oder Mörder führen wird. Und schön ist er,
dieser Schmetterling auf dem Cover, der damit in Bezug steht zum Titel, der
sich aus der Nummerierung der Opfer herleitet.
Emilia Capelli ist Hauptkommissarin in der Abteilung für
Kapitaldelikte in Frankfurt. Ihr Partner hat Vaterschaftsurlaub genommen. Sie
kann es kaum glauben, ist doch ihre eigene Beziehung gerade erst in die Brüche
gegangen. Doch aufgrund dessen erhält sie eine neue Partnerin, wobei sie
eigentlich damit gerechnet hat, dass einer ihrer Bekannten diese Position
einnehmen wird. Doch dann wird ihr Mai Zhou zugewiesen, die gerade erst von
einer mehrmonatigen Fortbildung beim FBI in Quantico/USA zurück ist. Direkt an
deren ersten Tag werden die beiden konfrontiert mit dem Mord an einer jungen
Frau, die in einer nicht eingeschalteten Tiefkühltruhe in einer verlassenen
Lagerhalle gefunden wird. Der Fund ist nur möglich, weil der Täter der
Grafikerin Christina Höffgen einen Brief mit entsprechenden Hinweisen
geschrieben hat, den diese beim Heimkommen auf ihrem Wohnzimmertisch bei der
Tagespost vorfand. Doch dies ist nicht der einzige Mord. Schon bald ergibt sich
aus den Tatorten, der Totdesart und den Hinweisen bei den Leichen die Ahnung
auf ein bestimmtes Schema. Doch wenn Emilia und Mai nicht die richtigen
Schlüsse ziehen, wird es bald wieder einen neuen Mord geben …
Judith Winter stellt in diesem Thriller ein eher
ungewöhnliches Ermittlerduo vor. Emilia Capelli, 28 Jahre, wird gerne von ihrer
aus Italien abstammenden Familie mit kleinen Hilfsdiensten beauftragt, was ihr
gar nicht recht ist, da sie sich stark in ihrem Beruf engagiert. Mit Frauen
arbeitet sie grundsätzlich nicht gerne zusammen. Ihr Eigensinn ist im Team
bekannt, doch sie ist beliebt, auch weil ihre eigene Vorgehensweise oftmals zum
Erfolg führt. Ihre neue Partnerin Mai Zhou wurde von ihrem aus Hongkong
stammenden Vater zur Zurückhaltung und Höflichkeit erzogen. Mit diesen
Charaktereigenschaften steht sie sich in ihrer Eigenschaft als Ermittlerin
manches Mal selbst im Weg. Auch Emilia vermutet am Anfang, dass sie aufgrund
ihrer Abstammung etwas anderes äußert als das, was sie denkt. Beide Frauen
verbinden ihr scharfer Verstand und eine hohe Motivation für ihre Arbeit. Sie
müssen eine gemeinsame Linie finden um die ihnen anvertrauten Fälle zu lösen. Im
Laufe der Ermittlungen lernen sie die jeweilige Arbeitsweise der Partnerin
besser kennen. Doch zum gegenseitigen Vertrauen ist es noch ein langer Weg.
Der Thriller startet gleich zu Beginn mit einem Mord. Doch
noch kann der Leser diesen nicht in das Schema einordnen nach dem der Täter
vorgeht. Für Emilia und Mai deutet die erste Nachricht, die Christina Höffgen
erhält, darauf hin, dass die Tote bereits das siebte Opfer ist. Der Leser muss
sich ebenso wie die Ermittlerinnen fragen, und wie viele es noch geben wird bis
der Täter gefasst ist. Bald schon wird klar, dass alle Ermordeten mit einem
Mann bekannt waren. Personen aus seinem Umfeld werden befragt. Für mich als
Leser stand dabei immer die Frage im Raum, ob ich gerade dem Mörder begegne. So
ist der Thriller von Beginn an spannend.
Der Spannungsbogen bleibt aufgrund des klugen Aufbaus der Konstruktion
hoch. Emilia scheint eine Lösung vor Augen zu haben, kann sie aber noch nicht
fassen und trotz Mitdenkens kommt auch der Leser der Aufklärung nicht näher. Die
Szenenbeschreibungen beim Auffinden der Leichen sind gut vorstellbar, aber
blutig. Mir das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne an
Thrillerleser mit guten Nerven weiter. Ich freue mich schon auf den zweiten Band "Lotusblüte" der im Februar 2015 bei dtv erscheinen wird.