Donnerstag, 29. Mai 2014

[Rezension] Simone Knodel - Adelheid von Lare

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Titel: Adelheid von Lare - Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried
Autorin: Simone Knodel
Erscheinungsdatum: 10.08.2004
Verlag: amicus Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch (2. Aufl. 2008)
(Haupt-)Handlungsort: Burg Lare (Lohra)
Handlungszeit: 1086-1125


„Adelheid von Lare“ von Simone Knodel ist ein historischer Roman, der das Leben der Stifterin des Klosters Walkenried im Südharz beschreibt. Auch der Untertitel verweist darauf. Die Geschichte nimmt den Leser mit in die Zeit um das Jahr 1100. Das Cover ist passend gestaltet. Zu sehen ist Adelheid mit Gebände über ihren Haaren, das sie als verheirate beziehungsweise verwitwete Frau ausweist, die solch ein Kleidungsstück damals üblicherweise über ihren Haaren zu tragen hatte. An ihrer Seite steht Diabolus, ihr Lieblingspferd, während sie in der linken Hand auf einem ausgerollten Pergament den aufgezeichneten Bauplan für das Kloster hält. Im Hintergrund versetzt steht abwartend ein Mönch vor einem bereits erstellten Mauerabschnitt. Auf der Rückseite des Buchs wirft die reitende junge Adelheid einen Blick auf Burg Lare auf der sie lebt. Diese Bilder haben mich durch die Geschichte begleitet, ebenso wie die Zeichnungen im Text, die einige Szenen gekonnt im Bild umgesetzt haben. Doch bis es zur Stiftung des Klosters kommt hat Adelheid ein bewegtes Leben hinter sich über das der Leser in diesem Roman mehr erfährt.

Adelheid ist auf Burg Lare, auch Lohra genannt, in Thüringen aufgewachsen. Als 15jährige wird sie aus politischen Gründen an den wesentlich älteren Dietmar von Straußberg verheiratet, damit die Burg nach Osten, wo Dietmars Burg steht, abgesichert ist. Vergeblich versucht sie sich dagegen zu widersetzen. Schon nach wenigen Tagen der Ehe verstirbt ihr Gatte. Scheinbar hat dabei auch die etwa gleichaltrige heilkundige Magdalena, die Adelheid nach einem Überfall auf ihre Mutter als Zofe zu sich genommen hat und von der behauptet wird, sie hätte seherische Fähigkeiten, ihr Hand im Spiel. Innerhalb der nächsten zwei Jahre wird sie zur Burgherrin von Lare. Doch auf Dauer findet sie als alleinstehende Frau nicht genügend Anerkennung. Auf der Suche nach einem passenden Ehemann kommt ihr die Idee zu einer Mutprobe. Denjenigen, der sie mitsamt seinem Pferd besteht, wird sie heiraten. Und dann wird ein Verletzter zu ihr gebracht, mit herrlich blauen Augen zum Verlieben. Doch für die Mutprobe ist er zu schwach und ein schlechter Reiter ohnehin. Was soll sie nun tun?

Das Buch unterteilt sich in drei Bücher, die jeweils bestimmte Lebensabschnitte von Adelheid umfassen. Im Epilog findet der Leser noch eine kurze Erklärung zu den historisch belegten Fakten. Worterklärungen sowie eine alte Karte über das Gebiet in dem der Roman spielt finden sich hilfreicher Weise im Anhang des Buchs.

Die Autorin versteht es mit diesem Roman die damalige Zeit wieder lebendig werden zu lassen. Mit der Liebe zum Detail schildert sie sowohl Szenen des Burglebens als auch Scharmützel mit Waffengeklirr. Die Sprache der Dialoge ist dabei höflich wie es im Mittelalter üblich war, dabei aber dem hochdeutschen angepasst. Das Verhalten der Figuren in der Geschichte wirkt sehr natürlich und vorstellbar. Ihre Entscheidungen werden von Simone Knodel nicht nur beschrieben, sondern auch in den historischen Zusammenhang gestellt und erklärt. Die geschichtlichen Details wurden von ihr sehr gut recherchiert und dort, wo Aufzeichnung und daher Informationen fehlen mit viel Liebe und Fantasie zu einer interessanten Erzählung ausgeschmückt. Als historisch interessierten Leser konnte mich die Geschichte in ihren Bann ziehen und gerne habe ich am Leben von Adelheid teilgenommen. 

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