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Titel: Tod in Blau
Titel: Tod in Blau
Autorin: Susanne Goga
Erscheinungsdatum: 01.02.2014
Verlag: Deutscher Taschenbuchverlag
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: Berlin
Handlungszeit: 1922
Bisher erschienen Bände der Serie "Ein Fall für Leo Wechsler":
- Band 1: Leo Berlin (Rezension)
- Band 2: Tod in Blau (Rezension siehe unten)
- Band 3: Die Tote von Charlottenburg
- Band 4: Mord in Babelsberg (Rezension)
Auch im Kriminalroman „Tod in Blau“ von Susanne Goga reist der Leser wie bereits im Vorgängerband der Serie rund um Kommissar Leo Wechsler wieder ins Berlin von 1922. Das Cover wurde passend zur Reihe wieder in schwarz-weiß gestaltet und nur der Mantel der jungen Frau im für diese Zeit typischen Schnitt mit Fellkragen farblich hervorgehoben. Der Roman führt zu Arnold Wegener, einem Maler, dessen Bilder teilweise auf die Gesellschaft verstörend wirken, denn sie zeigen Szenen in denen er bewusst Kontraste setzt. Teilweise führen diese den Betrachter in die Zeit des Ersten Weltkriegs zurück, in denen er gedient hat. Der Titel des Krimis bezieht sich auf eines seiner Werke, eigentlich nur eine Zeichnung, die er „Die blaue Stunde“ nennt und das eine wichtige Rolle bei den Ermittlungen im Buch spielt.
Nur wenige Wochen nachdem Leo Wechsler und sein Team die
Morde an einem Wunderheiler und einer älteren Prostituierten aufgeklärt haben,
wird die Leiche von Carl Bremer, einem Ladenangestellten in einem Berliner Konfektionsgeschäft,
aus dem Landwehrkanal gezogen. Der Mann ist ertrunken, weist aber eine
Kopfverletzung auf, darum wird vermutet, dass Fremdeinwirkung vorliegt. Während
Leo Wechsler und seine Kollegen nach einem Täter und dessen Motiv suchen,
verbrennt in seinem Atelier der Maler Arnold Wegner. Kann es ein Unfall gewesen
sein? Ein Brief aus der Wohnung von Bremer führt Wechsler zur
Asgard-Gesellschaft, einer rechtsextremen Gruppierung die unter dem Deckmantel
einer wissenschaftlichen Vereinigung agiert und in der viele Offiziere des
Ersten Weltkriegs Mitglied sind. Die Bilder von Wegner sind der Gesellschaft
ein Dorn im Auge. Besteht vielleicht hier ein Zusammenhang zum Verbrechen an
Wegner? Nachdem die Ermittlungen in diesem Fall eher zäh voran gehen, findet
sich endlich ein Hinweis auf einen möglichen jugendlichen Zeugen. Doch dieser
hat ein Geheimnis zu wahren.
Auch im Privatleben entwickelt Susanne Goga ihre Figur Leo
Wechsler weiter. Nachdem er im ersten Band die Buchhändlerin Clara
kennengelernt hat, vertieft sich die Beziehung zu ihr zunehmend, bis er durch
Zufall mit ihren geschiedenen Mann zusammentrifft. Die Begegnung stellt die
Freundschaft von Clara und Leo auf einen Prüfstein.
Auch im zweiten Fall für Leo Wechsler weiß die Autorin die
historischen Begebenheiten wieder gekonnt in das Umfeld des Krimis einzubauen.
Sie nimmt den Leser mit in wohlhabende Adelskreise wie auch zu den Armen der
damaligen Gesellschaft, die durch ihre Arbeit kaum ihre Familie ernähren können
und die auf kleinstem Raum leben. Geld wird immer weniger wert, sparen lohnt
sich nicht mehr. Stattdessen gehört der Kauf von Bildern zu einer guten
Geldanlage, weswegen die Kunst an Bedeutung gewinnt. Nach Arbeitsschluss geht
man gern noch auf ein Bier aus oder ins Café. Theater, Kleinkunst und
Kinobesuche sind auch für weniger Betuchte erschwinglich und eine nette
Abwechslung.
Leider wird der Fall des Toten aus dem Landwehrkanal nicht
vollständig aufgeklärt. Insgesamt ist der Krimi jedoch von Beginn an spannend
aufgebaut. Das Tatmotiv bleibt lange im Dunkeln, so dass der Spannungsbogen aufrechterhalten
wird.
Tod in Blau ist ein lesenswertes Buch, dessen Lesevergnügen noch dadurch
gesteigert werden kann, wenn man den ersten Band bereits kennt.