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Titel: Im Schatten der Vergeltung
Titel: Im Schatten der Vergeltung
Autorin: Rebecca Michéle
Erscheinungsdatum (des Printbuchs): 15.07.2014
Verlag: edition oberkassel
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungsorte: Cornwall/England und Schottland
Handlungszeit: 1780-1786
- Interview mit der Autorin Rebecca Michéle: KLICK!
„Im Schatten der Vergeltung“ von Rebecca Michéle ist ein
historischer Roman, der in den Jahren 1780 bis 1782 in Cornwall und Schottland
spielt und sich mit den Folgen der Niederschlagung des zweiten
Jakobitenaufstands befasst. Im Vordergrund des Covers steht eine junge Frau mit
aufmüpfigem Blick, die Arme verschränkt, bereit sich zu widersetzen. So agiert
auch die 16-jährige Frederica, Nachkommin eines Landadligen in Cornwall, die
nach ihrer Vorstellung unbedingt den Sohn vom nachbarschaftlichen Anwesen
heiraten möchte. Doch nicht nur, dass dessen Mutter andere Pläne für ihren Sohn
hat, sondern auch die Vergangenheit ihrer eigenen Mutter Maureen steht ihrem
Schicksal im Weg.
Maureen ist 33 Jahre, schottischer Herkunft und aus
einfachen Verhältnissen stammend. Als junges Mädchen hat sie sich in einen
englischen Lord verliebt und ist diesem nach Cornwall gefolgt. Dadurch kam es
zum Bruch mit ihrem Elternhaus. Eines Tages erreicht sie überraschend ein Brief
ihrer Mutter aus Schottland, in der diese sie bittet, ihrem sterbenskranken
Vater ein paar Zeilen zu widmen. Stattdessen macht Maureen sich auf ins ferne
Schottland. Sie kommt zu spät, ihr Vater ist inzwischen verstorben. Maureen
gelingt es, sich ihrer Mutter anzunähern. Schließlich erzählt Laura ihrer
Tochter das Geheimnis ihrer Herkunft. Denn sie wurde in einem schändlichen
Handel an drei Engländer für eine Nacht gegeben, von denen jeder der Vater von
Maureen sein könnte. Maureen ist schockiert. Maureens Mann Philipp befürchtet
aus diesem Skandal Konsequenzen für seine Karriere und die Heiratschancen
seiner Tochter. Plötzlich steht Maureen ganz allein. In ihr wächst der Wunsch nach
Vergeltung an den Vergewaltigern ihrer Mutter. Sie macht sich auf die Suche.
Spannend und unterhaltsam erzählt Rebecca Michéle mit
leichter Feder diese historische Geschichte vor ernstem Hintergrund. Deutlich
spürbar baut sie den damals schwelenden Konflikt zwischen Engländern und
Schotten in ihre Erzählung ein. Maureen ist des Lesens und Schreibens mächtig,
was für eine Frau aus einfachen Verhältnissen im 18. Jahrhundert nicht üblich
war. Gerne liest sie Bücher und aktuelle Zeitschriften. Erst mit der Zeit wird
ihr bewusst, wie wichtig es für die Schotten ist ihre ursprünglichen Bräuche
wieder ausüben zu dürfen, die durch die Restriktionen der Engländern im kulturellen
und politischen Bereich stark eingeschränkt wurden.
Der Roman ist von Beginn an spannend und kann die
Spannungskurve auch durch unerwartete Wendungen bis zum Schluss halten. Einige
Male kommt Maureen auch der Zufall zu Hilfe. Erst auf den letzten Seiten klärt
sich für den Leser, ob Maureen auf ihrer Suche nach ihrem biologischen Vater
fündig geworden ist. Der historische
Hintergrund wurde sehr gut recherchiert, die Figuren agieren zeitgemäß. Die
Sprache der Personen miteinander ist höflich, aber nicht zu übertrieben und
daher leicht zu lesen. Liebe, Hass, Rache, Ränkespiele, der Leser hofft und
leidet mit Maureen, aber auch mit ihrer Tochter Frederica. Zwischendurch
wechselt auch mal der Schauplatz des Geschehens zwischen England und
Schottland. Die Settings sind so beschrieben, dass man sich die Szenen gut
vorstellen kann. Das Buch zu lesen macht einfach Spaß und daher erhält es von
mir auch eine Leseempfehlung an Freunde historischer Romane.