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Dienstag, 1. Juli 2014

[Rezension Hanna] Das Buch der Königin von Sabine Weigand



Inhalt
Palermo, 1198: An Pfingstsonntag wird in der Kathedrale von Palermo der dreijährige Friedrich zum König von Sizilien gekrönt. Unter den Zuschauern ist auch seine Mutter, Konstanze von Sizilien, die sich erinnert, wie es zu diesem Ereignis kommen konnte. Sie blickt auf ihre Kindheit in Sizilien als Halbschwester des Königs zurück, ihre Heirat mit dem Staufen Heinrich, Jahre als Kaiserin des römisch-deutschen Kaiserreichs an seiner Seite, das lange Hoffen auf einen Erben und ihre öffentliche Geburt sowie ihrem Streben danach, allein über ihr Erbe Sizilien herrschen zu dürfen. Auch an den Schreiber Gottfried erinnert sie sich, der vor seiner Vergangenheit fliehen musste und der es sich schließlich zum Ziel gemacht hat, Konstanzes Geschichte in einem prachtvollen Codex festzuhalten.

Meinung
Die Geschichte beginnt durchaus ungewöhnlich, nämlich mit einem Prolog, der ein dreiviertel Jahr nach dem Ende des Buches spielt. Konstanze wohnt der Krönung ihres Sohnes zum König von Sizilien bei. Danach wird die Geschichte chronologisch erzählt, von den 1160er Jahren bis zum Jahr 1197. In einigen Kapiteln kommt Konstanze selbst zu Wort, andere sind aus der Sicht eines personalen Erzählers geschrieben. Dadurch erhielt ich beim Lesen den Eindruck, Konstanze würde sich erinnern und ein unbekannter Erzähler hinzufügen, was sie selbst nicht wissen kann oder vergessen hat. Dieser ungewöhnliche Aufbau hat mir sehr gut gefallen.

Das Buch beschäftigt sich schwerpunktmäßig damit, eine mögliche Version des Lebens von Konstanze von Sizilien aufzuzeigen. Hierzu hat die Autorin historische Quellen und Fiktion vermischt. Im Nachwort legt sie auch noch einmal genau dar, was belegt, was sehr wahrscheinlich, was wohl eher Legende und was rein fiktiv ist. Durch diese Vermischung gelingt es ihr, Konstanze lebendig werden zu lassen. Vor allem durch die Kapitel in der Ich-Perspektive fühlte ich mich beim Lesen Konstanze nahe und konnte ihre Entscheidungen und Gefühle nachvollziehen.

Neben Konstanze spielt der fiktive Charakter Gottfried von Streitberg eine große Rolle. Seine Geschichte wird umfassend erzählt. Aufgrund eines Unglücks musste er mit seiner Schwester von der Burg fliehen und wird dank seines Onkels bald zum Schreiber ausgebildet. Mit seiner Person liefert die Autorin eine mögliche Erklärung dafür, warum sich in dem historischen Buch „Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis“ der Beginn so stark von den letzten Seiten unterscheidet, und hieraus leitet sich auch der Buchtitel ab. Doch gleichzeitig ist die Geschichte von ihm und seiner Schwester auch voller Emotion – kann ihre wahre Identität unentdeckt bleiben? Können sie trotz allem ihre Träume verwirklichen?

Sabine Weigand ist es gelungen, eine komplexe Geschichte zu schreiben, in der eine Vielzahl interessanter historischer Fakten eingeflossen ist und bei der gleichzeitig die Schilderung von Liebe, Intrigen und Kriegen für emotionale Momente sorgten. Das Buch ist daher gleichermaßen interessant für Leser, welche sich schon mit Konstanze für Sizilien beschäftigt haben und für solche Leser, für die dies absolutes Neuland ist. Ich zähle mich zur zweiten Kategorie und erhielt durch die Geschichte einen guten Überblick über Konstanzes Biographie (dank des Nachwortes weiß man wie gesagt, was davon belegt ist) und das Leben zu der damaligen Zeit.

„Das Buch der Königin“ ist ein rundum gelungener historischer Roman, der viele Fakten mit Fiktion vermischt. Sabine Weigand hat Konstanze von Sizilien lebendig werden lassen und der Spannungsbogen der Geschichte fesselte mich ans Buch. Leser historischer Romane sollten sich dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen!

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Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Erscheinungsdatum: 26. Juni 2014
Verlag: FISCHER Krüger
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