Inhalt
Meinung
Der Einsatz der zwei Zeitebenen, um das „davor“ und das
„danach“ zu beschreiben, hat mir gut gefallen. Weil Sara angeklagt wurde, muss
sie mit ihrer Anwältin und mit ihrer Therapeutin das Geschehene immer wieder
durchgehen, und durch die Rückblicke in die Vergangenheit erlebt man das
Geschilderte unmittelbar. So kann man sich einen eigenen Eindruck davon
verschaffen, was Sara und ihre Freunde getan haben.
Am meisten beeindruckt an diesem Buch hat mich, dass die
Schuldfrage unglaublich schwer und definitiv nicht eindeutig zu beantworten
ist. Sara redet Klartext und berichtet schonungslos von dem, was sie und ihre
Freundin Brielle Emma angetan haben. Am meisten erschreckt hat mich dabei das
Cybermobbing, die beiden haben Emma zum Beispiel über einen anonymen
Facebookaccount beleidigt. Im Kontrast dazu stehen aber auch üble „Streiche“,
welche die beiden Emma im wahren Leben gespielt haben.
Das klingt alles erst einmal sehr schockierend, und würde
man nur diese Dinge wissen, so würde man Sara zweifellos einen großen
Schuldanteil zuschreiben und das nicht weiter hinterfragen, so wie es vor allem
die Medien in diesem Buch tun. Doch durch Saras subjektive Schilderungen
erfährt man mehr über den Menschen, der hinter diesen Taten steckt. Sie erzählt
von ihrer Freundschaft zu Brielle, die den Ton angibt und ihr das Gefühl gibt,
dazuzugehören. Von ihrem Freund Dylan und ihrer Wut die sie packt, als dieser
sie mit Emma betrügt. Nichts kann Saras Verhalten entschuldigen, und doch
beginnt man, das Geschehen auch aus ihrem Blickwinkel zu betrachten.
Wie viel Schuld trägt Sara wirklich? Wie viel ihre Freundin
Brielle? Und wie sehr hat Emma sich es selbst zuzuschreiben, dass sie von den
beiden schikaniert wurde? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort, sie
regt zum Nachdenken an und die Meinungen werden sicherlich auseinander gehen.
Gerade dies macht das Buch so eindringlich. Außerdem wird nicht nur
thematisiert, inwiefern Sara Emmas Leben zerstört hat, sondern auch, inwiefern ein
Selbstmord die Leben der Personen beeinflusst, die weiterleben.
Neben dem Fokus auf die Anklage und die damit verbundenen
Rückschauen blickt die Geschichte auch nach vorn. Sie berichtet von dem
schwierigen Weg, den Sara gehen muss, um ins Leben zurückzufinden und sich
selbst ihre Reue einzugestehen. Unter dem Strich können weder Emma noch Sara
oder Brielle die Sympathien der Leser gewinnen, aber mit der Zeit lernte ich,
die Beweggründe für ihr Handeln nachzuvollziehen.
Fazit
*Werbung* Weitere Informationen zum Buch
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Erscheinungsdatum: 18. Juli 2014
Erscheinungsdatum: 18. Juli 2014