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Samstag, 2. August 2014

[Rezension Hanna] Das Rosie-Projekt von Graeme Simsion


Inhalt
Don ist 39 Jahre alt und hat es noch nie über ein erstes Date hinausgeschafft. Das liegt seiner Meinung an aber vor allem an seinem Gegenüber. Keine Vegetarierin, keine Raucherin, sportlich – das sind nur einige der Kriterien, die eine gute Partnerin für ihn erfüllen muss. Deshalb hat Don ein Ehefrauen-Projekt begonnen: Mit einem Fragebogen möchte er alle unpassenden Frauen schon vor dem ersten Date aussieben und endlich seine Traumfrau finden. Doch dann steht eines Tages Rosie vor ihm, die sein Freund Gene ihr als mögliche Kandidatin geschickt hat, die aber seine Anforderungen überhaupt nicht erfüllt. Trotzdem weckt sie sein Interesse als Genetiker, denn sie sucht ihren leiblichen Vater. Don beschließt, ihr zu helfen, womit sein Leben gänzlich aus den Fugen gerät…

Meinung
Schon auf den ersten Seiten merkt man, dass Don ein eher sehr spezieller Typ Mensch ist. Sein Leben ist auf die Minute genau durchgeplant und seine Aufgaben bearbeitet er mit höchster Effizienz. Um sich beispielsweise gesund zu ernähren und gleichzeitig Zeit und kognitive Ressourcen zu sparen, kocht er jede Woche die gleichen Mahlzeiten, die er sich frisch vorverpackt beim Morgenlauf auf dem Markt abholt. Gleichzeitig geht er an einige Dinge eher naiv heran. Ich habe Dons mit seiner liebenswürdigen Schrägheit schnell liebgewonnen, denn man merkt, dass er von der Richtigkeit seines Verhaltens zutiefst überzeugt ist.

Mit dem Beginn des Ehefrauenprojekts kommen die Dinge ins Rollen. Don kommt zu dem Entschluss, dass ein gut konstruierter Fragebogen ihn zu der perfekten Partnerin führen wird. Vor allem bei seinen Versuchen, den Fragebogen in der Realität zu testen, habe ich mich köstlich amüsiert. Seine Zufriedenheit, wenn eine offenkundig nicht geeignete Frau durchgefallen ist und sein Hadern mit den Antwortoptionen gewisser Fragen haben die Seiten im Nu verfliegen lassen.

Don ist nicht der einzige ungewöhnliche Charakter in dieser Geschichte. Seine einzigen Freunde sind Don und Claudia. Die beiden führen eine offene Ehe, und Don verfolgt das Ziel, aus Forschungsgründen einmal mit einer Frau jedes Landes im Bett gewesen zu sein. Damit ist er in meinen Augen das schon wieder zu extreme Gegenteil von Don und mir mit seiner großspurigen Art nicht unbedingt sympathisch geworden. Claudia hingegen ist Don als persönliche Therapeutin immer wieder eine große Hilfe, wenn es darum geht, über seine Entscheidungen nachzudenken.

Und dann kam Rosie. Diese ist so ganz anders, als Don sich die perfekte Frau vorstellt. Doch durch seine Einwilligung, ihr bei der Suche nach ihrem leiblichen Vater zu helfen, verbringen die beiden Zeit miteinander. Graeme Simsion hat sich bei der Gestaltung seiner Charaktere wirklich selbst übertroffen. Don und Rosie bei der Suche nach Rosies Vater zuzusehen macht nicht nur großen Spaß, sondern lässt Don und den auch Leser darüber nachdenken, wie sinnvoll ein völlig durchgeplantes Leben wirklich ist. Durch Rosie bricht Don aus seinem starren Tagesablauf aus und springt über seinen Schatten. Was dann passiert, müsst ihr unbedingt selbst herausfinden. Es hat mich begeistern und berühren können.

Fazit
„Das Rosie-Projekt“ überzeugt mit ungewöhnlichen, starken Charakteren und einer Geschichte, bei der ich mich vor allem köstlich amüsiert habe, gelegentlich aber auch ins Nachdenken gekommen bin. Dons ungewöhnliche Sicht auf die Dinge und Rosies lebenslustige Art sollte wirklich jeder kennenlernen! Ich empfehle diesen Roman daher uneingeschränkt weiter.

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Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Erscheinungsdatum: 20. Dezember 2013
Verlag: FISCHER Krüger
Handlungszeit: Gegenwart
Handlungsort: Melbourne
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