Montag, 25. August 2014

[Rezension] Fredrik Backman - Ein Mann namens Ove

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Titel: Ein Mann namens Ove
Autor: Fredrik Backman
Übersetzung aus dem Schwedischen: Stefanie Werner
Erscheinungstermin: 21.08.2014
Verlag: Fischer Verlag (Krüger)
rezensierte Ausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Handlungsort: Siedlung in Schweden
Handlungszeit: Gegenwart



So wie auf dem Cover stellt man sich Ove vor: den achtsamen Blick auf „seine“ Wohnsiedlung gerichtet und Ausschau haltend, ob sich jeder entsprechend den Vorschriften des Eigentümervereins verhält. Schon früh morgens zieht der 59-Jährige seine Runde entlang der Häuser der Siedlung zu den Parkgaragen und schaut nach Auffälligkeiten. Er hat nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens gestanden, doch nachdem seine Frau vor einem halben Jahr verstorben und sein Arbeitgeber ihn just in den Ruhestand geschickt hat, hält er seine Lebensaufgaben für erledigt und sieht keinen weiteren Sinn in seinem Leben. Und darum bereitet er alles für seinen würdigen Abgang vor.

Doch Ove hat nicht mit den neuen Nachbarn gerechnet. Denn in das Nachbarhaus zieht eine Familie mit zwei kleinen Kindern. Sie ist hochschwanger und er handwerklich überhaupt nicht begabt. Nicht genug, dass diese Familie seine Hilfe benötigt, es erscheint auch noch eine weitere Nachbarin mit der er eigentlich seine Freundschaft vor Jahren beendet hat und bittet ihn um einen Gefallen. Ove hat plötzlich alle Hände voll zu tun, doch den Plan, seiner Frau in die Ewigkeit zu folgen, gibt er nicht so schnell auf. 

Ove musste schon ab seinem 16. Lebensjahr ohne Eltern auskommen, nachdem beide verstorben waren. Lange Jahre war er vorher schon mit seinem Vater allein. Und weil er es nicht anders kennt und weil er denkt, dass es gut für ihn ist, übernimmt er die Maxime und Prinzipien seines Vaters. Vor allem hält er sich an Recht und Ordnung, mischt sich nicht in Streitigkeiten ein und schwärzt andere nicht an. Doch seine Gutmütigkeit wird ausgenutzt, solange bis seine unterdrückte Wut in Rache umschlägt, denn es gibt nichts das er weniger mag, als reingelegt zu werden. Aus einem schmächtigen Jungen wird durch die Arbeit die er verrichtet im Laufe der Zeit ein kräftiger Mann. Seine Frau ist ihm in all der Zeit ein Wegweiser, von der er als einzige Kritik annimmt. Sie gibt diesem manchmal raubeinigen, prinzipientreuen, hin und wieder nörgeligen Menschen Halt im Leben. Für sie hat er gelernt, sich mit Behörden auseinanderzusetzen und nicht aufzugeben. 

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Zunächst ist die Geschichte so aufgebaut, dass Oves Vorbereitungen zum Selbstmord gut vorankommen. Zum Ende des siebten Kapitels stellte ich mit Schrecken fest, dass es nun soweit zu sein schien, dass Oves Vorhaben Erfolg hat. Die einzelnen Charaktere sind liebevoll gestaltet. Ove wurde mir sympathisch, nur sein Hang dazu, manchmal gewaltsam einzugreifen, mochte ich nicht. Das Zusammenspiel der Nachbarn war sehr realistisch dargestellt. Ove hat viele Tiefen in seinem Leben erfahren. Trotzdem ist der Roman nicht nur melancholisch, denn durch die Einmischung der Nachbarn, und auch einer Katze, in Oves Leben kommt es immer wieder zu heiteren Situationen die die ernste Stimmung mühelos überlagern. 

Die Story „Ein Mann namens Ove“ scheint mitten aus dem Leben gegriffen und ist doch ungewöhnlich. Es ist ein Buch, das in Erinnerung bleibt und auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert.

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