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Titel: Die trüben Wasser von Triest
Titel: Die trüben Wasser von Triest
Autorin: Roberta de Falcio
Übersetzer: Luis Ruby
Erscheinungsdatum: 11.08.2014
Verlag: Pendo Verlag
Rezensierte Ausgabe: Klappbroschur
Handlungsort: Triest/Italien
Handlungszeit: Gegenwart
„Die trüben Wasser von Triest“ ist der erste Kriminalroman
der Drehbuchautorin Roberta Mazzoni, die hier unter dem Pseudonym Roberta de
Falco schreibt. Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie, deren Protagonisten
Commissario Benussi und sein Team sind, zu dem Elettra Morin und Valerio
Gargiulo als Inspektoren der Fahndungsabteilung gehören. Im ersten Band haben
sie einen Mord aufzuklären, der nur wenige Kilometer südlich des auf dem Cover
abgebildeten Castello Miramare, , im Hafen der italienischen Stadt Triest
geschieht. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man die Patina an den Rändern des
Buchs. Sie verweist darauf, dass die Aufklärung der gegenwärtigen Ereignisse
mit der Vergangenheit verknüpft ist. So wie Patina benutzt wird, Neues zu
vertuschen, so wurde in diesem Krimi manche Erinnerung mit Schweigen belegt.
An einem frühen Septembermorgen sieht ein Jogger die Leiche
einer Frau im Wasser des Hafens treiben. Commissario Benussi und sein Team
werden mit der Aufklärung des Falls beauftragt, Selbstmord ist nicht
auszuschließen. Die Tote ist die 90 Jährige Ursula Cohen, die gemeinsam mit
einer Pflegerin in einer Villa gelebt hat, die von ihr bereits vor 10 Jahren
mit lebenslangem Wohnrecht verkauft wurde. Sie war eine resolute alte Dame, bei
vielen unbeliebt, und die gerne mit ihrer besten Freundin ins Theater ging, so
wie an ihrem Todestag. Für den Kommissar steht schnell fest, dass es sich um
Selbstmord handeln muss, doch die Faktenlage ist unklar und immer mehr befragte
Personen aus dem Umfeld von Ursula Cohen haben ein Motiv, das sie veranlasst
haben könnte einen Mord zu begehen.
Dieser Krimi ist von Beginn an spannend und verläuft nahezu
unblutig. Den besonderen Reiz erhält dieses Buch durch das puzzleartige
Zusammensetzen der Ereignisse, die zum Tod von Ursula Cohen geführt haben. Doch
bevor dies geschieht, werden zunächst die einzelnen Puzzelteile von den
Ermittlern gefunden. Obwohl die Tote eher unscheinbar gelebt hat, gibt es im
Laufe der Zeit immer mehr Personen, die ein Motiv für einen Mord haben könnten,
wie beispielsweise der einzige Neffe, der von sich glaubt, der Uniseralerbe von
Haus und Geld der Tante zu sein oder der Käufer der Villa, der seit zehn Jahren
ungeduldig auf das Ableben der Verkäuferin wartet. Der Leser darf das
Ermittlerteam nicht nur bei seiner Arbeit begleiten, sondern auch im
Privatleben. Jeder der drei hat seine ganz besondere Lebensgeschichte, wobei
Elettra und Valerio noch Singles sind und erst am Beginn ihrer Karriere stehen.
Commissario Benussi dagegen ist verheiratet und hat eine rebellierende Tochter
im Teenageralter. Er sieht sich als verkappter Autor und träumt bereits von
seinem Leben in Pension, von der er nur noch sieben Jahre entfernt ist.
Im Rahmen der Ermittlungen werden Schicksale einzelner
Personen, darunter das der Verstorbenen, erzählt, die den Leser nachdenklich
werden lassen. Die Autorin schreibt in einem leicht lesbaren Stil. Das
besondere dieses Krimis macht aus, dass sie den Leser hinter manche Fassade
ihrer Darsteller blicken lässt. Die Anzahl der Handlenden bleibt überschaubar,
zur besseren Übersicht enthält das Buch zu Beginn eine Auflistung der Personen.
Angenehm fand ich auch eine Zusammenfassung des aktuellen Stands der
Ermittlungen im Laufe der Erzählung und nochmals zum Schluss. Es hat mir dabei
geholfen, so wie dem Ermittlerteam alle Details zu einem Ganzen
zusammenzufügen. Ich mochte diesen Krimi und empfehle ihn daher gerne weiter.