Dienstag, 30. September 2014

[Ingrids Kurzrezension] Das goldene Ufer - Iny Lorentz

*Werbung*
Titel: Das goldene Ufer
Autoren: Iny Lorentz
Erscheinungsdatum: 02.05.2013
Verlag: Knaur Verlag
rezensiertes Exemplar: Taschenbuch
(Haupt-)Handlungsorte: Waterloo (Belgien), Herrensitz des Grafen Renitz in Deutschland
Handlungszeit: 1815-1830


Walther Fichtner begegnet als 13jähriger der drei Jahre jüngeren Gisela zum ersten Mal, als er im Regiment des Grafen Renitz als Trommelbub auf das belgische Waterloo zu marschiert. Gisela folgt an der Seite ihrer Mutter dem Trupp, dem auch ihr Vater angehört, im Trossanhang. Sie verliert in der anschließenden Schlacht ihre Eltern und Walther rettet dem Grafen das Leben. Als Dank dafür bietet der Graf ihm Unterkunft und Ausbildung. Auf Wunsch von Walther, der schon früher beide Elternteile verlor, wird auch Gisela in den Haushalt des Grafen aufgenommen. Doch sie ist mit einem großen Makel behaftet: sie ist Katholikin. Auch einer weiteren Zukunft zwischen Walther und Gisela scheint die Religionszugehörigkeit im Wege zu stehen. Der Sohn des Grafen, als Schürzenjäger bekannt, hat derweil Interesse an Gisela gefunden. Walther nimmt an seiner Seite am Unterricht teil und ist diesem ständig durch seine pflichtbewusste Art ein Dorn im Auge. Wird es eine gemeinsame Zukunft für Walther und Gisela geben und werden sie sich aus dem Schatten des Grafengeschlechts Renitz lösen können?

Das Autorenpaar, das hier unter dem Pseudonym Iny Lorentz schreibt, zieht den Leser mit diesen Roman wieder einmal ganz in seinen Bann. Immer wieder geschieht etwas Neues und Unvorhergesehenes, wodurch ich förmlich über die Sätze des Buchs geflogen bin. Die Charaktere Walther und Gisela werden dem Leser sympathisch obwohl beide sicher nicht immer im Sinne des Lesers agieren. Der junge Graf Renitz bildet einen perfekten Gegenpol zu diesen beiden, mit ihm möchte man sich nicht befreunden. 

‚Auf dem Weg nach Waterloo, auf dem Gut des Grafen und später auf dem Weg zum goldenen Ufer nach Amerika schaffen die Autoren jeweils eine gelungene Beschreibung der Umgebung, so dass der Leser sich an der Seite der Protagonisten einfinden kann. Eine sehr schöne Geschichte zu der ich mich schon auf die Fortsetzung freue.

Montag, 29. September 2014

[Rezension Hanna] Vollendet: Die Rache - Neal Shusterman




Inhalt
Nach den verheerenden Ereignissen auf dem Flugzeugfriedhof sind Connor und Lev auf dem Weg nach Akron, um mit Sonia zu reden, die mehr über die Anfänge der Umwandlung zu wissen scheint. Doch ein Unfall bringt ihre Pläne schnell durcheinander und lässt Ohio in weite Ferne rücken. Währenddessen befindet sich Ria auf der Flucht. Als sie nur knapp einem Teilepiraten entgeht, fällt ihr nur eine Nummer ein, die sie wählen kann. Starkey hat es sich unterdessen in den Kopf gesetzt, möglichst viele Storche aus Umwandlungscamps zu befreien. Und Cam wird von Roberta von einem Vortrag zum nächsten geschickt. Das Proaktive Bürgerforum hat große Pläne für ihn. Doch was will eigentlich Cam?

Meinung
Das Buch beginnt mit einem Rückblick zu dem Abend, an dem das Umwandlungsabkommen unterschrieben wurde. Das Ehepaar Rheinschild, das die Umwandlungstechnologie entwickelt haben, ist entsetzt darüber, was mit ihrer Erfindung möglich gemacht wurde. Doch nun ist es zu spät, und das Unheil nimmt seinen Lauf.

In der Gegenwart befinden sich fast alle Charaktere auf der Flucht und schmieden neue Pläne, wohin sie sich wenden sollen. Mit hohem Tempo wird erzählt, wie sie in Schwierigkeiten geraten und sich wieder aus diesen befreien müssen. Hier hatte ich das Gefühl, ähnliche Szenen schon mehrfach während der Reihe gelesen zu haben und immer wieder dem gleichen Schema F „Gefangen werden und sich befreien müssen“ zu lesen, durch das die Handlung auf der Stelle tritt.

Überhaupt haben mir in diesem dritten Teil neue Ideen gefehlt. Konnte mich der zweite Teil noch mit neuen Charakteren unterhalten, wurde ich in diesem Buch hauptsächlich mit bereits Bekanntem konfrontiert. Es gibt ein Wiedersehen mit vielen Figuren, und es war interessant zu lesen, wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen ist, die Handlung hat das aber nicht richtig voran gebracht. Zwei Charaktere kommen in diesem Buch neu hinzu, doch diese blieben eher blass und einer von ihnen hat mich hauptsächlich gehörig genervt.

Das Buch hatte natürlich auch seine guten Seiten: Durch die kurzen Kapitel und häufigen Perspektivenwechsel lässt es sich schnell und flüssig lesen. Die Werbungen bzw. Nachrichten, die immer wieder eingeschoben werden und über Pro- und Contra-Positionen der Umwandlung und neue Ideen diesbezüglich berichten, haben mich zum Nachdenken gebracht. Mein absolutes Highlight waren die Rückblicke auf die Rheinschilds, denn hier erfährt man mehr über die Hintergründe der Umwandlung, und hier wartete auch die einzige richtige Überraschung des Buches, die es dafür in sich hat (und deshalb auch erst am Ende gänzlich enthüllt wird).

Fazit
Für mich ist „Vollendet: Die Rache“ ein Mittelteil, der nur wenige neue Ideen vorweisen kann und bei dem die Handlung die meiste Zeit nicht recht vorankommen will. Ich denke, dass man die Geschichte auch sehr gut in drei statt vier Bänden hätte erzählen können. Wer die ersten beiden Bände gelesen hat, kommt um dieses Buch auf dem Weg zum großen Finale natürlich nicht herum. Auch ich bin gespannt auf den großen Abschluss und hoffe sehr, dass Neil Shusterman für diesen noch ein paar Asse im Ärmel hat. Für diesen Band vergebe ich gute drei Sterne.

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Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Erscheinungsdatum: 25. September 2014
Verlag: Fischer Sauerländer
Link zur Buchseite des Verlags

Sonntag, 28. September 2014

[Ingrids Kurzrezension] Bretonische Verhältnisse von Jean-Luc Bannalec

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Titel: Bretonische Verhältnisse - Ein Fall für Kommissar Dupin
Autor: Jean-Luc Bannalec
Erscheinungsdatum: 12.03.2012
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
rezensierte Ausgabe: Klappbroschur
Haupt-Handlungsort: Concarnaeu und Pont Aven in der Bretagne/Frankreich
Handlungszeit: Gegenwart



Kurz vor Einsetzen des Sommertourismus wird in dem beschaulichen französischen Küstenort Pont Aven der betagte Besitzer eines alteingesessenen, bekannten Hotels ermordet aufgefunden. Mit den Ermittlungen wird urlaubsbedingt Kommissar Dupin und sein Team aus Concarneau beauftragt. 
 
„Bretonische Verhältnisse“ ist ein Krimi klassischer Art. Er fasziniert nicht durch Psychospiele den Leser, sondern mit zahlreichen Dialogen zwischen Dupin und den Tatverdächtigen beziehungsweise seinen Kollegen, die der Aufklärung des Falls dienen. Ganz nebenher findet der Leser sich in einer Landschaft wieder, die der Autor ihm durch die Beschreibungen so nahe bringt, dass er sie zu sehen und manchmal auch den Geruch des Meers zu riechen glaubt.

Zunächst tritt Kommissar Dupin auf der Stelle, denn die Befragten scheinen ihm gegenüber zwar aufgeschlossen, aber sie sind, wie sich später herausstellt, sparsam mit ihren Informationen. Für die Ermittlungen maßgebliche Auskünfte werden ihm verschwiegen. Eventuell liegt es daran, dass er kein Einheimischer ist, sondern ursprünglich aus Paris kommend in das Finestère abkommandiert wurde. Gerade als sich die Nachforschungen in die Länge ziehen, geschieht unfassbar ein weiterer Mord.

Die Lösung des Falls ist anfangs gut verborgen, was der Spannung zugutekommt. Mehrere logische Zeitfehler spielen keine tragende Rolle. Die Charaktere sind interessant gestaltet und ich habe darüber gerätselt, ob sich für den Kommissar eine Liebesgeschichte anbahnt. Vielleicht begegnet ihm die Liebe auch in den weiteren Bänden, auf die ich mich schon freue, diese zu lesen.

Samstag, 27. September 2014

[Rezension Hanna] Die Seiten der Welt von Kai Meyer


Inhalt
Furia lebt gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem Bruder in der „Residenz“, einem Landsitz in den Cotswolds, das eine riesige unterirdische Bibliothek beheimatet. Doch dies ist keine gewöhnliche Bibliothek: Lebendige Origamis fressen den Staub von den Büchern, ein Buchstabenhaufen ist Furias Freund und vor Schimmelrochen sollte man sich klar in Acht nehmen. Sehnsüchtig wartet Furia darauf, ihr Seelenbuch zu finden, um wie ihr Vater eine echte Bibliomantin zu werden und mit der Kraft der Bücher selbst erstaunliche Dinge zu vollbringen. Doch eines Tages geht alles schief. Die Welt der Bibliomantik wird bedroht, und jemand hat es ganz speziell auf Furia abgesehen. Die Ereignisse führen Furia nach Libropolis, eine Stadt der Bücher, in der sie neue Freunde findet und unglaubliche Entdeckungen macht. Doch ihre Gegner sind ihr auf der Spur, und um an ihr Ziel zu gelangen, muss Furia sich ihnen stellen…

Meinung
Den Einstieg fand ich absolut gelungen. Gemeinsam mit Furia betrat ich zum ersten Mal die Bibliothek der Familie Faerfax und tauchte ein in eine Welt, die wohl der wahrgewordene Traum eines jeden Buchliebhabers ist: Reihen um Reihen voller Bücher erwarteten mich, dazwischen Origamis als Staubfresser, ein kommunizierender Buchstabenhaufen – doch auch gefährliche Kreaturen wie Schimmelrochen lauerten mir auf. Doch das ist erst der Anfang. Mit jeder Seite erfuhr ich mehr darüber, was mit der Kraft der sogenannten Bibliomantik möglich ist: Lebendige Möbelstücke und sogar ein Buch, in dem Furia mit einem Vorfahren kommunizieren kann - Kai Meyer hat bei der Gestaltung seiner Welt großen Ideenreichtum bewiesen.

Nach einer ersten Orientierung in der bibliomantischen Welt kam Spannung in die Geschichte. Furias Leben, in dem ich mich gerade zurechtgefunden hatte, wurde völlig auf den Kopf gestellt und für sie war nichts mehr, wie es einmal war. Die Bibliomantik hat auch ihre dunklen, gefährlichen Seiten, und Furia musste sich bereit machen, um das zu kämpfen, was ihr lieb ist.

Das Lesezeichen im Buch deutete es schon an: Eine Stadt namens Libropolis spielt im Buch eine wichtige Rolle. Bald betrat ich mit Furia die Straßen dieses geheimnisvollen Ortes und entdeckte erneut bislang Ungeahntes. Während mich die Schilderungen des Ortes faszinieren konnten, blieb auch die Bedrohung, der Furia ausgesetzt war, stets präsent. Immer wieder wurde es für Furia gefährlich und es mussten Opfer gebracht werden. Dazwischen gab es aber auch regelmäßige Atempausen, in der Kräfte gesammelt und Pläne geschmiedet wurden. Furia selbst wurde stärker und gewann neue Verbündete hinzu, die zum Teil sehr wunderliche Gestalten waren. In dieser Zeit erfuhr ich immer mehr darüber, was mit Bibliomantik möglich ist und wie diese überhaupt entstanden ist. Diese Hintergrundgeschichte über die Welt der Bibliomantik wurde geschickt mit Furias eigenem Schicksal verknüpft.

Für mich hatte dieser Einzelband genau die richtige Länge. Ich fand mich schnell in der Welt der Bibliomantik zurecht und tauchte immer tiefer in diese ein. Das Buch wurde zunehmend spannender und ließ mich um Furia und ihre Freunde bangen, während ich in den Verschnaufpausen mit großer Faszination jedes Detail über ihre Welt aufsaugte. Auch das Ende empfand ich als passend, sodass „Seiten der Welt“ für mich ein rundum gelungenes Buch ist, das mir ans Herz gewachsen ist und nun einen Platz unter meinen Lieblingsbüchern einnehmen darf. Ich kann daher nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen!


*Werbung* Weitere Informationen zum Buch

Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Erscheinungsdatum: 25. September 2014
Verlag: Fischer FJB
Link zur Buchseite des Verlags

Freitag, 19. September 2014

[Hummeln auf Blogs] Autoreninterview + Gewinnspiel


*Werbung* für das Buch "Hummeln im Herzen" von Petra Hülsmann

Hallo liebe Leser,

heute gehen die Aktionstage "Hummeln auf Blogs" bei mir und Marie von Wortmalerei auch schon in die letzte Runde - wir hoffen, es hat euch Spaß gemacht!


Heute: Interview + Gewinnspiel

Sowohl Marie als auch ich durften der Autorin Petra Hülsmann Fragen stellen. Ich wollte von Petra Hülsmann gern die folgenden Dinge wissen:

Wie kamen Sie zum Schreiben?

Eigentlich fing alles damit an, dass mein Vater mir früher immer selbstausgedachte Geschichten erzählt hat, in denen er Kapitän eines großen Containerschiffs war, den ich in den Ferien besucht habe. Wir hatten etliche Abenteuer zu bestehen und außerdem spielte Essen immer eine ziemlich große Rolle. ;-) Im Urlaub haben wir oft gemeinsam rumgesponnen, dass uns diese Burg oder jenes Schloss gehört und uns Geschichten dazu ausgedacht. Das hat mich inspiriert, mir auch alleine Geschichten auszudenken, und das habe ich seither eigentlich auch immer getan. Als Jugendliche habe ich viel Tagebuch geschrieben, ganz furchtbare Gedichte verfasst, und meine Freundin und ich haben uns gegenseitig oft Kurzgeschichten (so à la Denise-Heftchen) geschrieben und sogar Hörspiele aufgenommen. Außerdem habe ich circa 27 Romane angefangen (auf einer alten Schreibmaschine, auf der das E kaputt war), weiter als bis zum dritten Kapitel bin ich allerdings nie gekommen. Man kann schon sagen, dass mein kreativer Output in der Jugendzeit ziemlich hoch war. :-) Dann habe ich das Schreiben aber lange aus den Augen verloren, hatte aber trotzdem immer Geschichten, Figuren oder Szenen im Kopf. Und irgendwann, Jahre später, hatte ich plötzlich wieder wahnsinnig Lust zu schreiben und mir fest in den Kopf gesetzt, es dieses Mal auch durchzuziehen.


Wo und wann ist „Hummeln im Herzen“ entstanden?

Den Entschluss, einen Roman zu schreiben habe ich im Mai 2009 gefasst. Da kamen dann auch die ersten Ideen und ich habe angefangen, die Figuren und die Geschichte zu entwerfen und zu planen. Geschrieben habe ich dann circa drei Jahre - immer wieder mit langen Pausen dazwischen, aber meinem Vorsatz bin ich treu geblieben. Irgendwie musste ich diese Geschichte einfach zu Ende erzählen. Das Wort "Ende" habe ich im August 2012 unter das Buch gesetzt, ich werde nie vergessen, was für ein tolles Gefühl das war. Danach habe ich das Geschriebene dann gekürzt, wieder und wieder überarbeitet, an Probeleserinnen gegeben, noch mal überarbeitet und noch mehr gekürzt. Bis November 2012 ist das alles in meiner Heimatstadt Hamburg passiert. Danach war ich dann mit meinem Mann für sechs Monate in Südostasien unterwegs und ich habe da am Roman herumgefeilt, abends auf meinem kleinen Reise-Netbook. Im April 2013 hatte ich das Gefühl, dass das Buch fertig ist und dass ich es beim Überarbeiten nicht mehr besser, sondern eher schlechter mache. Da war ich auf Bali, und so weit weg von Deutschland habe ich mich dann getraut, das Manuskript bei Agenturen einzureichen. Und dann ging auf einmal alles unfassbar schnell und ich habe noch während der Reise erfahren, dass die Hummeln veröffentlicht werden.
  
Vielen Dank liebe Petra Hülsmann für die interessanten Antworten!


Liebe Grüße
Hanna

Mittwoch, 17. September 2014

[Hummeln auf Blogs] Warum die Hummel unser Tier des Jahres ist


*Werbung* für das Buch "Hummeln im Herzen" von Petra Hülsmann

Hallo liebe Leser,

heute startet die Aktion "Hummeln auf Blogs" von Wortmalerei und mir. In den folgenden drei Tagen möchten wir euch das Buch "Hummeln im Herzen" von Petra Hülsmann näher vorstellen.

Gestern gab es schon meine Rezension zum Buch, diese könnt ihr hier nachlesen. Heute möchte ich euch erklären, warum die Hummel unser Tier des Jahres ist!


Warum die Hummel unser Tier des Jahres ist

„Hummeln im Herzen“ ist eine locker-leichte Liebesgeschichte. Ob an einem lauen Spätsommerabend im Liegestuhl oder bei kälteren Temperaturen eingekuschelt auf dem Sofa, das Buch ist bestens geeignet für unterhaltsame Lesestunden. Doch um Leserherzen zu erobern, muss auch das Äußere des Buches auffallen und die Blicke auf sich ziehen. Deshalb hat die Geschichte einen Wegbegleiter bekommen.

Für Bastei Lübbe war schnell klar, dass dieser Wegbegleiter ein Tier sein soll, denn ein Tiercover ist eine echte Alternative zum für Liebesromane typischen Cover mit Frau, Paar oder Süßigkeiten. Im Buchladen entdeckt man so manches Cover, das von Hunden oder Katzen, seltener auch von exotischeren Tieren wie Pinguinen oder Zebras verziert wird.

Doch welches Tier passt am besten zu Petra Hülsmanns Geschichte?

Auf der Suche nach dem perfekten Tier wurde die Liste der  „Tiere des Jahres“ zu Rate gezogen…
Kurt F. Domnik  / pixelio.de

2011 war das „Tier des Jahres“ der Eurasische Luchs. Die Ähnlichkeit zum beliebten Katzenmotiv ist auf jeden Fall gegeben. Klug und scharfsinnig soll er sein, und ein echtes Raubtier ist er noch dazu. Die Protagonistin Lena wäre zwar manchmal auch gern ein Raubtier, ist dann aber wohl doch zu gemütlich. Das passt wohl nur bedingt.


Bärbel Jobst  / pixelio.de

Weiter also zum nächsten Jahr. Das „Tier des Jahres“ 2012 war die Gämse. In Deutschland findet
man Gämsen vor allem in den Alpen, und sie sind echte Klettertiere. Das passt bestimmt super zu einer Geschichte a la „Heidi“, aber zu einem Roman, der in Hamburg spielt? Wohl weniger.




tutto62  / pixelio.de
Das Jahr 2013 hat als „Tier des Jahres“ den Mauswiesel zu bieten. Als ich das Foto zum ersten Mal sah, dachte ich „Moment, ist das nicht das Tier, das Matthias Schweighöfer, ähm, Felix natürlich, in „Vaterfreuden“ entmannt?“. Das war zwar nur ein entfernter Verwandter, das Frettchen, aber beim Anblick des Mauswiesels muss zumindest ich trotzdem an die Gefahr denken, die dieses Tier für die männliche Potenz darstellt. Nicht unbedingt die beste Voraussetzung für einen Liebesroman... ;-)



Nach so vielen Nieten war klar, dass für Petra Hülsmanns Buch ein neues Tier als unser ganz persönliches Tier des Jahres gekürt werden muss! (Den richtigen Titel hat der europäische Bison bekommen; ich erspare euch ein Foto und eine Diskussion über die Passung zum Buch, das ist ein Rind.)

Angelika Wolter  / pixelio.de
Und es wurde - die Hummel!

Die Hummel passt meiner Meinung nach perfekt zur Protagonistin Lena. Sie ist eine Frau, die angeblich zu bequem ist und dabei doch am liebsten eine Überfliegerin wäre, die Hummel ein Tier, das eigentlich zu dick zum fliegen ist – und es trotzdem tut! Und dann wären da natürlich noch die Hummeln, die Lena in ihrem Herzen spürt, wenn sie einem ganz bestimmten Mann in die Augen blickt… ;-)


Ich hoffe, mein Beitrag hat euch Lust auf Hummeln und das Buch gemacht!

So geht's weiter

Morgen geht es bei Marie von Wortmalerei weiter. Sie nennt euch 5 Gründe, warum man Hummeln im Herzen lesen sollte.

Übermorgen, am 19. September, findet ihr auf beiden Blogs ein Interview mit der Autorin. Außerdem haben wir jeweils ein Gewinnspiel mit tollen Preisen für euch!

Dienstag, 16. September 2014

[Rezension Hanna] Hummeln im Herzen von Petra Hülsmann


*Werbung* Achtung, Hummeln auf Blogs!
Sollte euch diese Rezension Lust auf's Buch machen, schaut morgen (17.9.) unbedingt wieder vorbei, denn dann starten auf meinem Blog und auf Wortmalerei die Aktionstage "Hummeln auf Blogs". Ab Freitag (19.9.) gibt es außerdem auf beiden Blogs ein Autoreninterview mit Gewinnspiel zum Buch!



Inhalt
Lena steckt mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen, an ihrem dreißigsten Geburtstag wird sie Simon das Ja-Wort geben. Doch dann geht in ihrem Leben plötzlich alles schief: Simon verlässt sie für eine andere und ihren Job ist sie nach einem peinlichen Versehen ebenfalls los. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als erst einmal in die WG ihres Bruders Michel zu ziehen, wo dieser mit seiner Freundin Juli und seinem Kumpel Ben wohnt. Nach dem ersten Schock beschließt Lena, sich in die „neue Lena“ zu verwandeln, mit einem neuen Job, einem neuen Freund und einem aufregenden Charakter. Ob ihr das gelingen wird?

Meinung
Der Leser lernt Lena kurz vor dem angeblich schönsten Tag im Leben eines Menschen kennen. Doch schnell muss man feststellen, dass die Vorfreude bei Lena bisher ausbleibt. Bei der Organisation der Feier hat sich ihr Verlobter Simon durchgesetzt und sie wird völlig anders sein, als sie es sich eigentlich gewünscht hätte. Diese Enttäuschung ist jedoch nur ein erster Vorbote der Katastrophen, die folgen.

Lena ist ein etwas tollpatschiger und chaotischer Mensch, ein bisschen naiv, aber herzensgut. Sehr schnell habe ich sie in mein Herz geschlossen und daher umso mehr mit ihr gelitten, als einfach alles schief läuft. Der lockere Ton, den die Geschichte gleich zu Beginn anschlägt, geht dabei jedoch nicht verloren. Zwar ist Lenas Zustand bemitleidenswert, aber Wortwitz und Charaktere wie den Taxifahrer Knut sorgen dafür, dass die Geschichte mit einem Augenzwinkern erzählt wird.

Nachdem Lena auf dem Tiefpunkt angekommen ist, geht es allmählich auch wieder aufwärts. Die Idee von Lenas 3 Punkte-Plan – neuer Job, neuer Freund, neuer Charakter – hat mir gut gefallen und ich freute mich schon auf ihre witzigen Versuche, diesen umzusetzen. Für Lenas Versuch, den Punkt „neuer Freund“ abzuhaken, hat die Autorin einen besonders schrägen, pseudointellektuellen Typen erschaffen, der Lenas Versuche, ihm zu gefallen, auf eine harte Probe stellt. Immer wieder hätte ich Lena am liebsten geschüttelt und ihr „Das glaubst du doch selbst nicht, dass das was wird!“ zugerufen.

Das Buch ist insgesamt ziemlich vorhersehbar, vor allem wenn man den Klappentext gelesen hat. Dennoch darf man sich auf die eine oder andere kleine Überraschung freuen. Und wollen wir nicht manchmal genau so ein zuckersüßes Buch lesen, in dem es ganz bestimmt ein Happy End gibt?

Überzeugen konnte mich die Geschichte vor allem mit seinen Charakteren, die mit viel Liebe gestaltet worden. Neben Lena hat mir vor allem Otto sehr gut gefallen, den man als verschrobenen alten Herrn kennenlernt und bei dem sich dank Lena bald herausstellt, dass hinter der harten Schale ein ganz anderer, lieber und besorgter Mensch steckt.

Fazit
„Hummeln im Herzen“ ist eine locker-leichte Liebesgeschichte, die mich unterhalten konnte. Ich bin mit Lena durch Höhen und Tiefen gegangen und wurde dabei bestens unterhalten. Wer eine Geschichte sucht, dessen inneres mindestens genauso flauschig ist wie das der Hummel auf dem Cover, der ist hier an der richtigen Stelle!

*Werbung* Weitere Informationen zum Buch

Taschenbuch: 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 16. September 2014
Verlag: Bastei Lübbe
Link zur Buchseite des Verlags

Donnerstag, 11. September 2014

[Rezension Hanna] Halb drei bei den Elefanten von Kyra Groh


Inhalt
Max ist seit Jahren unglücklich in ihren besten Freund Jonas verliebt. Doch als sie eines Tages ihre Unisachen im Zoo vor dem Elefantengehege vergisst, ist dies nur der Anfang eines wahren Gefühlschaos. Als Moritz die Sachen findet und ihr zurückgibt, flirtet er ganz offensichtlich mit ihr, doch Max geht darauf nicht ein. Chance verpasst? Nein, den einige Tage später lädt Moritz sie zu einem Date ein, um halb drei bei den Elefanten. Die beiden verstehen sich auf Anhieb. Alles könnte so einfach sein, wenn Moritz nicht das eine oder andere nicht für eine Weile verschwiegen hätte und Max nicht immer noch an Jonas hängen würde…

Meinung
Nachdem mich „Pinguine lieber nur einmal“ im letzten Jahr absolut begeistern konnte, habe ich mich monatelang auf das neue Buch von Kyra Groh gefreut. Schon die ersten Seiten fühlten sich an wie nach Hause zu kommen, denn ich mag Kyra Grohs Schreibstil sehr und fühlte mich gleich wieder wohl zwischen den Seiten.

Die Protagonistin Max ist kein einfacher Charakter, ihr mangelndes Selbstwertgefühl und die damit verbundene Unsicherheit lassen sie Dinge tun und sagen, über die nicht nur der Leser, sondern auch sie selbst den Kopf schüttelt. Dennoch konnte ich mich sehr gut in Max hineinversetzen und nachvollziehen, was sie zu ihrem Verhalten treibt.

Weil das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, lernt man Moritz und Jonas nur aus Max‘ Sicht kennen. Gemeinsam mit ihr hoffte ich auf das wahrgewordene Märchen, wurde von Moritz auf gute und schlechte Weise überrascht und ärgerte mich über Jonas‘ begriffsstutzige Art. Gelegentlich fand ich die Charaktere ein wenig anstrengend, doch die Geschichte ist im Großen und Ganzen so toll, dass das für mich kaum ins Gewicht fiel. Durch Max‘ Zwillingsschwester Jo und Freundin Kim werden auch verfahrene Situationen schnell wieder aufgelockert.

Was mir am Buch am besten gefallen hat sind jedoch nicht die großen Überraschungen, sondern die vielen kleinen Momente, Andeutungen und Wortwitze. Das Buch ist mit Liebe zum alltäglichen Detail geschrieben, und obwohl ich mit Max nur wenig gemeinsam habe entdeckte ich zwischen den Zeilen Gedanken und Macken, die genauso gut von mir hätten sein können. Kyra Groh schreibt mir wirklich aus der Seele!

Ich mochte es sehr, dass es in diesem Buch nicht die ganze Zeit darum geht, dass zwei Menschen überhaupt zusammenkommen. Stattdessen passiert das relativ früh und die Geschichte erzählt von den Versuchen, den Beziehungsalltag und das allgemeine Schlamassel, das sich Leben nennt, zu meistern. Dabei passieren durchaus ungewöhnliche Dinge, ich hatte jedoch keine „Sowas passiert doch nie im echten Leben“-Gedanken. Gemeinsam mit den Charakteren durchlebte ich verschiedenste Höhen und Tiefen auf dem Weg zum glücklich machenden Finale.

Fazit
„Halb drei bei den Elefanten“ ist eine absolut gelungene Liebesgeschichte über zwei Menschen, die beide mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben. Der lockere Schreibstil und tolle Wortwitz hat dazu geführt, dass ich mich in der Geschichte wohlgefühlt habe und gar nicht wollte, dass sie endet. Mit ihrem zweiten Buch hat Kyra Groh es endgültig geschafft, eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen zu werden. Von mir gibt es eine ganz, ganz große Leseempfehlung!

*Werbung* Weitere Informationen zum Buch

Taschenbuch: 480 Seiten
Erscheinungsdatum: 18. August 2014
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
Link zur Buchseite des Verlags

Mittwoch, 10. September 2014

[Ingrids Rezension] Beatrix Mannel - Der Klang der blauen Muschel

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Titel: Der Klang der blauen Muschel
Autorin: Beatrix Mannel
Erscheinungsdatum: 11.08.2014
Verlag: Diana Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungsorte: München, Samoa, San Francisco (USA)
Handlungszeit: 1905-1906




„Der Klang der blauen Muschel“ von Beatrix Mannel ist ein historischer Liebesroman, der den Leser mitnimmt auf eine traumhafte samoanische Insel und ins quirlige San Francisco zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sehr schön finde ich die Übersichten auf der ersten sowie der letzten Umschlagseite die zeigen, in welchem Teil der Erde Samoa sich befindet beziehungsweise welche Orte die deutschen Samoainseln Savaii und Upolo umfassen. 

Die jungen Münchner Zwillingsschwestern Henriette und Sophie sind den Konventionen ihrer Zeit unterworfen. Doch nachdem Henriette einen Anfall von „automatischem Schreiben“ hatte, finden sie eine Möglichkeit an mehreren Séancen teilzunehmen mit dem Wunsch nach Aufklärung des seltsamen Phänomens. Das Medium ist jedoch krank und steckt  Sophie mit Tuberkulose an, so dass diese einige Wochen später nicht an der Auswanderung ihrer Familie nach Samoa teilnehmen kann. Ihr Vater hat dort mit den Erlösen aus seinen Goldfunden am Klondike eine Plantage gekauft.
Auf Samoa würde Henriette sich gern mit Samoanern in ihrem Alter befreunden, doch das wird nicht gern gesehen. Daher trifft sie sich heimlich mit ihnen und lauscht interessiert den Schilderungen von deren samoanischen Gepflogenheiten. Dabei erhält sie eine wunderbare blaue Muschel geschenkt, deren Rauschen nicht jeder wahrnehmen kann. Auch zu dem chinesischen Hausmädchen entwickelt sie eine Beziehung und staunt ebenfalls über deren Erzählungen über Sitten und Gebräuche ihres Volkes. 

Bereits kurze Zeit nach ihrem Eintreffen auf der Insel verlangt Henriettes Vater von ihr, dass sie sich mit einem Mann namens Hofmann verheiratet soll, bei dem er seit seiner Zeit am Klondike noch eine Schuld zu begleichen hat, wobei er sich nicht genau über seine Verpflichtung ausspricht. Obwohl Hofmann ihr äußerlich gut gefällt, wird er immer zudringlicher und Henriette deckt bei ihm eine Lüge nach der anderen auf. Der Verrat von Hofmann geht so weit, dass er ein absolutes Tabu der Samoaner bricht, und einer ihrer samoanischen Freunde, Sohn eines Dorfverwalters das Vergehen zu rächen hat. Verzweifelt versucht sie einen Ausweg zu finden. Doch ihr Plan bringt weiteres Unglück mit sich und sie flieht nach San Francisco zu ihrer Tante, die dort ein eignes Hotel führt. Mit kleinen Zuverdiensten spart sie eine Überfahrt für Sophie. Diese hat während ihrer Krankheit auch einiges erlebt und sich weiterentwickelt. So haben die Geschwister sich eine Menge zu erzählen. Doch Henriette holt in San Francisco die Vergangenheit, die sie durch ihre Flucht abzustreifen gehofft hatte, wieder ein. 

Beatrix Mannel versteht es, den Leser in ihre mystisch angehauchte Geschichte hineinzuziehen. Bereits das Cover des Buchs, lädt den Leser förmlich ein, den Weg zum Meer entlangzulaufen. Der Pfad erscheint wie eine Einladung, in den Roman einzutreten. Mit einem leicht und flüssig zu lesenden Schreibstil baut sie von Beginn an Spannung auf. Was ist es, was Henriette da ohne ihren Willen auf Papier schreibt? Henriette versteht die Worte in einer fremden Sprache nicht. Doch diese Episode ist faszinierend und ich habe schnell weitergelesen, um zu erfahren, ob die Zwillingsschwestern den Sinn des Geschriebenen herausfinden werden. Vorher jedoch überschlagen sich die Ereignisse, denn die Familie der beiden wandert nach Samoa aus und Sophie bleibt in München zurück. Noch mehr Abwechslung erhält der Roman dadurch, dass die Autorin ab einem gewissen Erzählfortschritt Kapitel einfügt, die aus der Sicht des jungen Münchner Fotografen Julius erzählt werden. Wie dieser zu den Schwestern in Beziehung steht, erfährt man im Laufe der Story und trägt noch mal zum Spannungsaufbau bei.

Eine ganz große wichtige Rolle spielt auch die blaue Muschel in diesem Roman. Sie ist neben dem automatischen Schreiben ein weiteres mystisches Element und zeugt von der Fantasie der Autorin, die den Leser verzaubert. Doch nicht nur hiermit kann Beatrix Mannel punkten, sondern auch mit vielen Riten und Legenden aus Samoa und China, die sie geschickt in die Geschichte einwebt. Des Weiteren basiert der Roman auf einem gut recherchierten welthistorischen Hintergrund. Sehr bemerkenswert finde ich das eingefügte Glossar, in der der Leser nochmals die relevantesten im Roman vertretenen historisch verbürgten Personen und Ereignisse, sowie im Buch erwähnte bedeutende Orte und Bräuche nachlesen kann.

Es hat sich ausgezahlt, dass die Autorin vor Ort recherchiert hat, denn so hat sie in ihren detaillierten Beschreibungen der Handlungsorte auch ihre Empfindungen weitergeben können, die den Leser in die Erzählung hineinziehen. 

Obwohl Henriette und Sophie Zwillingsschwestern sind, ist Sophie im Vergleich etwas schlanker und draufgängerischer als Henriette, die den Mut und die aufmunternde Weise ihrer Schwester auf Samoa sehr vermisst. Beide haben ein sympathisches Wesen, ganz im Gegensatz zu ihrem Vater. Vor allem aber ist Hofmann bei weiterem Kennenlernen ein unangenehmer Mensch. Die Tante der beiden Schwestern in San Francisco scheint zunächst eine selbständige, modern eingestellte Frau zu sein, die sich zunächst aber auf die Seite ihres Bruders stellt, weil sich Henriette ihr nicht rechtzeitig anvertraut hat. Dies gibt dem Buch nochmals eine neue Wendung. Der tapfere samoanische Prinz, das kluge chinesische Hausmädchen und der treue Fotograph Julius sind nur einige der abwechslungsreich gestalteten Figuren dieses Romans. 

„Der Klang der blauen Muschel“ ist ein faszinierender Roman, der einen mit den Charakteren hoffen lässt. Wer allerdings einen mystischen Touch nicht mag, sollte hier nicht zum Leser werden. Für alle anderen Leser historischer Romane gebe ich gerne eine klare Leseempfehlung.

Montag, 8. September 2014

[Rezension Hanna] Grischa: Lodernde Schwingen von Leigh Bardugo


Die Reihe

Grischa-Trilogie

Band 1: Goldene Flammen (Rezension)
Band 2: Eisige Wellen (Rezension)
Band 3: Lodernde Schwingen

Inhalt
Nach dem Kampf gegen den Dunklen ist Alina vom Asketen am Ende ihrer Kräfte in die unterirdische Weiße Kathedrale gebracht worden. Obwohl sie das Licht nicht mehr rufen kann, wird sie vom Asketen mit einer aufwändigen Schau in Szene gesetzt, damit die Pilger ihre Heilige sehen können. Von den anderen Grischa wird sie ferngehalten. Doch Alina sehnt sich nach ihrer Freiheit. Sie möchte unbedingt den Feuervogel finden, um die Kräftemehrer zu vereinen und endlich eine Chance gegen den Dunklen zu haben.

Meinung
Die Atmosphäre zu Beginn des Buches ist sehr bedrückend. Alina befindet sich im unterirdischen Reich des Asketen, und obwohl sie wie eine Heilige verehrt wird, ist sie in Wahrheit eine Gefangene. Der Asket entscheidet über jeden ihrer Schritte, und ihr Kontakt zu Maljen und den Grischa wird streng überwacht. Ich konnte Alinas Verzweiflung über die ganze Situation gut nachvollziehen und hoffte mit ihr, dass sie bald ihre Freiheit zurückerobern kann.

Mit der ersten überraschenden Wendung des Buches kann Alina endlich wieder Hoffnung schöpfen. Es kommt Schwung in die Geschichte, die Schauplätze wechseln und es werden wieder Pläne geschmiedet. Was kann Alina tun, um den Dunklen zu besiegen? Gemeinsam mit ihr und ihren Verbündeten schwankte ich zwischen Zuversicht und Zweifeln, da kam auch schon die nächste Wende, die gänzlich neue Möglichkeiten eröffnete.

Leigh Bardugo versteht es in diesem letzten Teil, den Leser immer wieder zu überraschen. Die Handlung war unvorhersehbar und selbst Einschätzungen meinerseits, bezüglich derer ich mir absolut sicher war, stellten sich als falsch heraus. Mit jeder Seite tauchte ich tiefer in die Geschichte ein, durchlebte mit den Charakteren zahlreiche Höhen und Tiefen, und trennte mich nur ungern von den Seiten.

Neben der tollen Atmosphäre konnten mich die Charaktere gut unterhalten. Die Gruppe Alinas Verbündeter ist recht groß und ich konnte sie nur dank des Personenverzeichnisses auseinanderhalten. Während Alina die meiste Zeit sehr nachdenklich und distanziert wird, wird die Stimmung durch sarkastische Kommentare und Zänkereien ihrer Begleiter aufgelockert. Auch Maljen, der in diesem Buch seine Treue mehrfach unter Beweis stellt, konnte mich beeindrucken.

Die große Entscheidung rückt schließlich unaufhaltsam näher und mit jeder Stunde schwand die Zeit, die Alina und ihren Freunden zur Vorbereitung bleibt. Schwerwiegende Entscheidungen müssen getroffen werden und haben die letzten Seiten schließlich noch einmal absolut spannend gemacht. Der Ausklang der Geschichte passte sehr gut zu den vorangegangenen Ereignissen und hat mich die Trilogie mit einem guten Gefühl beenden lassen.

Fazit
„Grischa: Lodernde Schwingen“ ist ein absolut gelungener Trilogieabschluss. Nach einem bedrückenden, eher ruhigen Einstieg nimmt das Buch langsam an Fahrt auf. Der Leser begleitet Alina an verschiedenste Schauplätze, muss mehr als einmal alles in Frage stellen und neue Hoffnung schöpfen. Die besondere Atmosphäre des Buches und interessante Charaktere runden das Lesevergnügen ab. Fans der High Fantasy sollten sich diese beeindruckende Trilogie unbedingt lesen!

*Werbung* Weitere Informationen zum Buch

Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Erscheinungsdatum: 22. August 2014
Verlag: Carlsen Verlag
Link zur Buchseite des Verlags

[Rezension] Alicia Jordan - Schicksal Schottland

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Titel: Schicksal Schottland
Autorin: Alicia Jordan
Erscheinungsdatum: 14.08.2014
Verlag: edition oberkassel
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungszeit: Gegenwart
(Haupt-)Handlungsort: Edinburgh und Highlands/Schottland




Die Deutsche Anne-Rose Liebknecht steht kurz vor ihrem Abitur. Auf einer Klassenfahrt nach Schottland verunglückt eine der begleitenden Lehrerinnen auf einer Wanderung in den Highlands. Nur Anne-Rose in ist in der Nähe des Unglückorts und trifft bei ihrer Suche nach Hilfe auf die ortskundigen Cousins Owen und Malcom. Schon vor dem Unglück hat sie ihre Handtasche mit Ausweis in einem Souvenirladen vergessen, in dem sie Owen zum ersten Mal getroffen hat. Aufgrund dieses Umstands kann sie das Land nicht mit ihrer Reisegruppe verlassen. In dieser Zeit betätigt Owen sich für sie als Reiseführer. 

Ein Zufall führt sie während ihres Studiums wieder nach Schottland zurück und ein sehr großer Zufall ist es auch, dass sie ausgerechnet den gleichartigen Koffer von Malcolm am Flughafen statt ihres eigenen mitnimmt. Da sie sich keine andere Lösung weiß, sucht sie Kontakt zu Owen, damit dieser einen Austausch der Koffer mit seinem Cousin in die Wege leiten kann. Nach einer großen Geheimniskrämerei der beiden erfährt sie endlich von einer alten Prophezeiung in deren Familie, in die sie verstrickt zu sein scheint. Doch so leicht wie Malcom möchte sie sich nicht dem Schicksal in die Hand geben. 

Bereits im Prolog deutet sich an, dass die Klassenfahrt voraussichtlich nicht der letzte Aufenthalt von Anne-Rose in Schottland gewesen sein wird  und der Titel des Buchs wird zum Programm. Ihr Bruder hat ihr vor Jahren aus Schottland eine alte Brosche mitgebracht. Sie selbst erhält eine Kiltnadel in einem Souvenirgeschäft aufgedrängt und durch den Verlust ihrer Tasche bleibt sie dem Land Schottland länger verbunden wie beabsichtigt. Beginnt sich hier tatsächlich eine mystische Vorhersage zu erfüllen. Ist Schottland das Schicksal von Anne-Rose? Die junge Frau ist eine aufgeschlossene Person, die sich nicht einfach von den beiden Cousins vereinnahmen lassen will. Sie setzt sich mit ihren Zukunftschancen auseinander. Anhand der Ereignisse reift ihr Selbstbewusstsein. Doch sie hat es nicht nur mit der Familie der beiden Highlander zu tun, denn es erhöht beträchtlich die Spannung, dass auch der Geheimdienst in der Story mitmischt. 

Der Debütroman, den die Autorin mit noch nicht ganz 20 Jahren geschrieben hat, gibt in den Dialogen die Sprache der Jugend wieder, also entsprechend dem Alter der handelnden Personen. Der Roman ist abwechslungsreich durch einige unerwartete Wendungen geschrieben. Auch die Konstruktion der Geschichte hat mich aufgrund des jungen Alters von Alicia Jordan beeindruckt, obwohl der Ablauf der Geschichte weniger glaubwürdig, dafür aber umso fantasiereicher ist. Im Rahmen der Erzählung erfährt der Leser einiges über die heutige politische Lage im Land, vor allem von den Ablösungsbemühungen der Schotten vom britischen Königreich. Ich mochte den Roman und empfehle ihn gerne weiter.

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