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Titel: Die Wedernoch
Titel: Die Wedernoch
Autor: Stefan Bachmann
Übersetzer: Hannes Riffel
Erscheinungsdatum: 24.09.2014
Verlag: Diogenes Verlag
rezensiertes Exemplar: Hardcover
Handlungsorte: London und Altes Land
Handlungszeit: Fantasy-Dampfzeitalter
Das Cover des Buchs „Die Wedernoch“, dem zweiten Band einer
Dilogie im Genre Steampunk-Fantasy von Stefan Bachmann wurde dem des ersten
Buchs angepasst, so dass beide rein äußerlich sehr gut zusammenpassen. Auch
diesmal schmückt wieder ein mechanisches Tier, in diesem Fall ein aufziehbarer
Käfer, das Titelbild. Der Käfer gehört zu den vielen neuen Elementen, die der
Autor sich für den zweiten Teil ausgedacht hat.
Hettie, die Schwester von Bartholomew, dem Protagonisten im
ersten Buch, hat als „Portal von London“ den Zugang zum Alten Land geöffnet. Dort
läuft sie an der Seite eines Feenbutlers auf eine Hütte zu, der sie scheinbar
nicht wirklich näherkommen. Als sie schließlich am Ziel angelangt sind, werden
sie von einer Gruppe Feen im Dienst des Königs, entdeckt, von denen eine Hettie
mit zu ihrem Schloss nimmt, um ihr dort Gesellschaft zu leisten, ganz nach
ihren Launen.
Unterdessen sucht Bartholomew mit der Hilfe von Mr. Jelliby in
London nach Hinweisen darauf, wie zu seiner Schwester gelangen kann. In einem
Gefängnis trifft er auf Pikey Thomas, einem Jungen der in einem Erdloch unter
einer Apotheke haust und der ein umwölktes Auge besitzt. Sein richtiges Auge
hat eine Fee genommen und ausgetauscht. Über dieses Auge kann er Hettie sehen, zu
mindestens zeitweise. So erhält Barth nach vielen Jahren den ersten Hinweis auf
den Aufenthaltsort von Hettie und für Pikey ist Barth die Chance aus seinem
Erdloch herauszukommen. London steht kurz vor einem Krieg gegen die Feen und
plötzlich sind die beiden Jungen mitten in dieser Auseinandersetzung. Wird es
den beiden gelingen, Kontakt zu Hettie aufzunehmen und sie wieder nach London
zurückzuholen. Und wird sich Hettie aus dem Einfluss der Fee im Alten Land
lösen können?
Die Leser des ersten Band „Die Seltsamen“ werden auch hier
wieder ungewöhnlichen Wesen, Orte und
Situationen finden. Mit Pikey Thomas führt Stefan Bachmann erneut eine ganz
eigenartige Figur in seine Geschichte ein. An seiner Seite lernt der Leser die
Lebensweise der armen Bevölkerung von London kennen, wohingegen Hettie im
Feenschloss des alten Landes zwar selbst nicht in Saus und Braus lebt, jedoch im
Umfeld der Fee das Schlossleben kennenlernt. Die Kapitel fokussieren im
ständigen Wechsel zwischen der Welt in der Hettie lebt und dem
Handlungsschauplatz London beziehungsweise England.
Obwohl das Buch wieder mit vielen neuen Ideen aufwartet,
flacht die Spannung im mittleren Teil etwas ab. Ebenfalls haben sich ein paar
kleine Fehlerchen im Handlungsablauf eingeschlichen, so als ob Teile im Text im
Nachhinein gestrichen worden wären. Diese sind jedoch nicht weiter
handlungsrelevant. Aufgrund der manchmal doch recht gewaltsamen Beschreibungen
ist das Buch nicht für jüngere Leser geeignet. Dem Autor gelingt es in seinem
flüssig zu lesenden Schreibstil Situationen zu schaffen, die zunächst in die
eine Richtung führen, um ihnen dann im nächsten Moment eine ungewöhnlichen
Wende zu geben. Zum Ende hin nimmt die Spannung nochmal zu und es kommt zu
einem überraschenden Schluss, was vor allem der Entwicklung der Charaktere Hettie
zu verdanken ist. Trotz der kleinen Schwächen konnte der Autor mich mit diesem
Buch wieder überraschen und überzeugen. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung mit
der Ergänzung zuerst den ersten Band zu lesen.