Mittwoch, 29. Oktober 2014

[Rezension] Stefan Bachmann - Die Wedernoch

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Titel: Die Wedernoch
Autor: Stefan Bachmann
Übersetzer: Hannes Riffel
Erscheinungsdatum: 24.09.2014
Verlag: Diogenes Verlag 
rezensiertes Exemplar: Hardcover
Handlungsorte: London und Altes Land
Handlungszeit: Fantasy-Dampfzeitalter



Das Cover des Buchs „Die Wedernoch“, dem zweiten Band einer Dilogie im Genre Steampunk-Fantasy von Stefan Bachmann wurde dem des ersten Buchs angepasst, so dass beide rein äußerlich sehr gut zusammenpassen. Auch diesmal schmückt wieder ein mechanisches Tier, in diesem Fall ein aufziehbarer Käfer, das Titelbild. Der Käfer gehört zu den vielen neuen Elementen, die der Autor sich für den zweiten Teil ausgedacht hat. 

Hettie, die Schwester von Bartholomew, dem Protagonisten im ersten Buch, hat als „Portal von London“ den Zugang zum Alten Land geöffnet. Dort läuft sie an der Seite eines Feenbutlers auf eine Hütte zu, der sie scheinbar nicht wirklich näherkommen. Als sie schließlich am Ziel angelangt sind, werden sie von einer Gruppe Feen im Dienst des Königs, entdeckt, von denen eine Hettie mit zu ihrem Schloss nimmt, um ihr dort Gesellschaft zu leisten, ganz nach ihren Launen.

Unterdessen sucht Bartholomew mit der Hilfe von Mr. Jelliby in London nach Hinweisen darauf, wie zu seiner Schwester gelangen kann. In einem Gefängnis trifft er auf Pikey Thomas, einem Jungen der in einem Erdloch unter einer Apotheke haust und der ein umwölktes Auge besitzt. Sein richtiges Auge hat eine Fee genommen und ausgetauscht. Über dieses Auge kann er Hettie sehen, zu mindestens zeitweise. So erhält Barth nach vielen Jahren den ersten Hinweis auf den Aufenthaltsort von Hettie und für Pikey ist Barth die Chance aus seinem Erdloch herauszukommen. London steht kurz vor einem Krieg gegen die Feen und plötzlich sind die beiden Jungen mitten in dieser Auseinandersetzung. Wird es den beiden gelingen, Kontakt zu Hettie aufzunehmen und sie wieder nach London zurückzuholen. Und wird sich Hettie aus dem Einfluss der Fee im Alten Land lösen können?

Die Leser des ersten Band „Die Seltsamen“ werden auch hier wieder ungewöhnlichen  Wesen, Orte und Situationen finden. Mit Pikey Thomas führt Stefan Bachmann erneut eine ganz eigenartige Figur in seine Geschichte ein. An seiner Seite lernt der Leser die Lebensweise der armen Bevölkerung von London kennen, wohingegen Hettie im Feenschloss des alten Landes zwar selbst nicht in Saus und Braus lebt, jedoch im Umfeld der Fee das Schlossleben kennenlernt. Die Kapitel fokussieren im ständigen Wechsel zwischen der Welt in der Hettie lebt und dem Handlungsschauplatz London beziehungsweise England.

Obwohl das Buch wieder mit vielen neuen Ideen aufwartet, flacht die Spannung im mittleren Teil etwas ab. Ebenfalls haben sich ein paar kleine Fehlerchen im Handlungsablauf eingeschlichen, so als ob Teile im Text im Nachhinein gestrichen worden wären. Diese sind jedoch nicht weiter handlungsrelevant. Aufgrund der manchmal doch recht gewaltsamen Beschreibungen ist das Buch nicht für jüngere Leser geeignet. Dem Autor gelingt es in seinem flüssig zu lesenden Schreibstil Situationen zu schaffen, die zunächst in die eine Richtung führen, um ihnen dann im nächsten Moment eine ungewöhnlichen Wende zu geben. Zum Ende hin nimmt die Spannung nochmal zu und es kommt zu einem überraschenden Schluss, was vor allem der Entwicklung der Charaktere Hettie zu verdanken ist. Trotz der kleinen Schwächen konnte der Autor mich mit diesem Buch wieder überraschen und überzeugen. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung mit der Ergänzung zuerst den ersten Band zu lesen. 

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