Montag, 24. November 2014

[Rezension Hanna] Onyx. Schattenschimmer - Jennifer L. Armentrout



Inhalt
Seit Katy von Daemon geheilt wurde, existiert zwischen den beiden ein Band, das Katy in den Wahnsinn treibt. Sie hat keine Lust auf eine Beziehung, die auf nur künstlichen Gefühlen beruht, denn ohne das Band hätte Daemon sicherlich noch immer nicht das geringste Interesse an ihr. Nach einer heftigen Erkrankung, für die sie sogar ins Krankenhaus musste, wartet bei ihrer Rückkehr eine Überraschung auf sie: Es gibt einen neuen Mitschüler, Blake, der offen zeigt, dass er Interesse an ihr hat. Er ist süß und normal, und damit vielleicht genau der Richtige für Katy. Daemon glaubt jedoch nicht daran und wettet stattdessen, dass sie ihm bis Neujahr ihre Liebe gestehen wird. Katy muss sich entscheiden: Daemon oder Blake?

Meinung
Das Buch beginnt mit dem mittlerweile bekannten und geliebten Schlagabtausch zwischen Daemon und Katy, sodass ich mich schnell wieder in der Geschichte zurechtfinden konnte. Von dem Band, das seit der Heilung zwischen den beiden existiert, ist Katy mehr als genervt. Dieses ist ganz offensichtlich die Ursache dafür, dass sie sich zunehmend zu Daemon hingezogen fühlt und es ihm nicht anders geht. Diesen künstlichen Gefühlen möchte sie einfach nicht nachgeben. Dieser nimmt es mit dem bekannten Sarkasmus hin und bleibt beharrlich. Die Szenen zwischen den beiden sind wieder herrlich unterhaltsam, doch Daemon tat mir bald tatsächlich ein bisschen Leid. Mal weist Katy ihn ab, um dann doch schwach zu werden und ihm Hoffnung zu machen, ihm dann aber gleich wieder zu sagen, dass dies nur ein Ausrutscher war.

Als neuen Charakter lernt man in diesem Band Blake kennen, der von Beginn an großes Interesse an Katy zeigt. Katy fühlt sich geschmeichelt und stimmt einem Date zu. Während sie sich einredet, dass diese normale Beziehung eine Chance hat, konnte mich Blakes Charakter nicht dazu bewegen, dass Team Daemon zu verlassen. Das Hin und Her zwischen Blake und Daemon nimmt den Großteil der ersten Buchhälfte ein, und trotz vieler Situationskomik zog es sich für mich ein wenig hin. Im Gegensatz dazu verbringt Katy sehr wenig Zeit mit Dee, deren heitere und treue Art ich vermisst habe.

In der zweiten Buchhälfte wurde es dann endlich wieder interessanter, denn ein große Geheimnisse werden aufgedeckt und alle Charaktere müssen sich mit den Konsequenzen auseinander setzen. Vor allem Katy muss herausfinden, was die Neuigkeiten für sie bedeuten und entscheiden, was sie eigentlich will. Viele Fragen werden gleichzeitig aufgeworfen und dann nach und nach beantwortet. Auch das Tempo wird zunehmend angezogen, denn bald befinden sich Katy und alle, die ihr lieb sind, in Gefahr. Es kommt zu hochspannenden Momenten, in denen nicht selten Leben auf dem Spiel stehen. Kaum glaubt man, dass das Schlimmste überstanden ist, da wartet auch schon die nächste unangenehme Überraschung. Auch wenn ich über Katys Verhalten weiterhin den Kopf schütteln musste, konnte ich das Buch aufgrund der hohen Spannung nur noch schwer beiseitelegen. Vor allem Daemon gefiel mir richtig gut und hat sich zu meiner absoluten Lieblingsfigur entwickelt. Der fiese Cliffhanger am Ende, in dem noch eine richtig große Bombe platzt, lässt mich ungeduldig auf den April 2015 zurück, in dem der dritte Teil erscheinen wird.

Fazit
„Onyx. Schattenschimmer“ startet ruhig und thematisiert vor allem das Liebesdreieck zwischen Katy, Daemon und Blake. Dieses zog sich ein wenig, konnte aber vor allem durch Daemons Sarkasmus unterhalten. In der zweiten Buchhälfte wird es wieder spannend und actionreich und den Leser erwarten zahlreiche Überraschungen. Wer „Obsidian“ mochte, der sollte unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, wie es mit Katy und den Lux weitergeht!

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Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Erscheinungsdatum: 21. November 2014
Verlag: Carlsen Verlag
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Donnerstag, 20. November 2014

[Rezension] Mechtild Borrmann - Die andere Hälfte der Hoffnung

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Titel: Die andere Hälfte der Hoffnung
Autorin: Mechtild Borrmann
Erscheinungsdatum: 27.08.2014
Verlag: Droemer Verlag
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Handlungsort: Zyfflich und Düsseldorf/Deutschland, Kiew und Prypjat/Ukraine
Handlungszeit: 2010


Eine junge Frau, barfuß, im Kleid, eilt auf dem Cover des Buchs „Die andere Hälfe der Hoffnung“ von Mechtild Borrmann über ein Feld. In der Erzählung ist der Boden sogar gefroren, während Tanja auf diese Weise auf den Hof des verwitweten Matthias Lessmann im niederrheinischen Zyfflich, nahe der niederländischen Grenze, ankommt. Schnell merkt dieser, dass Tanja von zwei Männern verfolgt wird. Er gewährt ihr Schutz und erfährt, dass sie aus Kiew in der Ukraine kommt und mit ihrer Freundin in Deutschland einen Job zur Finanzierung des Studiums angenommen hat, dann aber zwangsprostituiert wurde und ihr nun die Flucht gelungen ist. Ihre Sorge gilt ihrer Freundin ohne die sie nicht nach Hause zurückkehren möchte. Sie bittet Matthias, ihre Freundin zu suchen. 

Unterdessen wartet in der Entfremdungszone von Tschernobyl eine Mutter auf die Rückkehr ihrer Tochter. Der Leser erfährt mehr über das Leben von Walentyna, die während des Reaktorunfalls im Jahr 1986 in unmittelbarer Nähe als Krankenschwester gearbeitet hat. Sie hat seit Monaten nichts mehr von ihrer Tochter gehört, die zum Studium nach Deutschland gereist ist. Ihren Kummer hat sie Leonid Kyjan geschildert, der als Ermittler bei einer Sondergruppe der Kiewer Miliz arbeitet. Zu Ermittlungen in einem Fall von vermutetem Menschenhandel reist er nach Düsseldorf.

Das Buch schildert nicht nur einen Kriminalfall in der Gegenwart, sondern auch die Lebensgeschichte von Walentyna. Die Autorin greift zu einem besonderen Darstellungsstil, indem sie Waltentyna ihre Erinnerungen für ihre Tochter während ihrer einsamen Tage in der Sperrzone mit einem Bleistift in einem Heft aufzeichnen lässt. Diese Abschnitte sind im Buch kursiv gedruckt. Auf berührende Weise beschreibt sie ihre Ausbildung in der Sowjetunion, wie sie ihren Mann kennenlernt und mit ihm schließlich in das privilegierte Prybjat zieht, in dessen Nähe es zu dem Nuklearunfall kam. Diese Beschreibung hat mir die Erinnerung an das Ereignis zurückgebracht. Doch der Unfall passierte damals in der für mich weit entfernten Ukraine. Nun aber war ich an der Seite von Walentyna, die erst so nach und nach begreift, welche Gefahr und vor allem welche Nachwirkungen der Unfall auf die dort Anwesenden haben wird. Sie kann aufgrund der staatlichen Reglementierungen nicht so handeln, wie sie möchte, jede ihrer Handlungen hätte Konsequenzen innerhalb der Familie gehabt. 

In der Gegenwart erzählt Mechtild Borrmann glaubhaft über Menschenhandel und Zwangsprostitution, die durch Bestechlichkeit, Gier und Machtkampf innerhalb der Miliz gefördert werden. Da ich eine junge Kiewerin in Tanjas Alter kenne, ging mir auch dieses Schicksal sehr nahe. Geschickt sind alle drei Erzählebenen miteinander verknüpft, führen aber nicht unbedingt zu dem vom Leser gewünschten Ende. 

Mich konnte das Buch durch die authentischen Charaktere, durchaus realistischen Darstellungen und einem schlichten, aber ergreifenden Erzählstil überzeugen. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Dienstag, 18. November 2014

[Rezension Hanna] Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte - Jessica Park


Inhalt
Julies Freude über ihr bald beginnendes Studium schlägt bei ihrer Ankunft in Boston in Ernüchterung um: Die Wohnung, die sie über das Internet gemietet hat, gibt es gar nicht. Julies Mutter nimmt daher Kontakt zu Erin, ihrer ehemaligen Mitbewohnerin vom College auf, die in Cambridge lebt. Dort kann Julie unterkommen, bis sie etwas Eigenes gefunden hat. Schnell freundet sie sich mit Erins Kindern an. Matt studiert am MIT und kümmert sich neben seinem Studium die meiste Zeit um seine Schwester Celeste. Deren ständiger Begleiter ist eine Pappfigur ihres Bruders Finn, der sich auf Weltreise befindet. Während Julie versucht, zu der liebenswerten, sozial aber eher inkompetenten Celeste durchzudringen, wird sie neugierig auf Finn. Per Facebook nimmt sie Kontakt zu ihm auf, und mit seiner witzigen Art lässt er bald die Schmetterlinge in Julies Bauch flattern. Wann kommt er bloß endlich seine Familie besuchen?

Meinung
Begeisterte Stimmen zu diesem Buch haben mich auf die Geschichte aufmerksam gemacht, und kaum hielt ich das Buch in meinen Händen, musste ich es auch sofort lesen. Ich war absolut neugierig, wie und warum Julie sich in eine Pappfigur verliebt. Wie Julie überhaupt ein Teil von Erins Familie wird, ist plausibel beschrieben, und ich freute mich, mehr über diese Familie herauszufinden.

Auf den ersten Blick wirkt die Familie sympathisch, hochintelligent, aber auch ein wenig merkwürdig. Erin und ihr Mann arbeiten die meiste Zeit an der Harvard University und bestellen ihr Abendessen daher ausschließlich beim Lieferservice. Matt vergräbt sich die meiste Zeit in seinem Studium. Die meisten Rätsel aber wirft Celeste auf, die Papp-Finn mit sich trägt, in der Schule keine Freunde hat, uncoole Klamotten trägt und sich weigert, Geschäfte zu betreten. Julie möchte ihr sehr gerne helfen, was ich gut nachvollziehen konnte. Schritt für Schritt gelingt es ihr, zu Celeste durchzudringen und bald erste Fortschritte zu erzielen. Doch warum verhält sie sich überhaupt so?

Julies Kontakt zu Finn entsteht vor allem aus der Neugier heraus, mehr über den Menschen zu erfahren, in dessen Zimmer sie wohnt und um vielleicht einen Tipp zu erhalten, wie sie mit Celeste umgehen soll. Obwohl sie sich nicht kennen, wird daraus bald ein intensiver Kontakt, und zwischen den beiden fliegen die virtuellen Funken. Finn ist lustig und verständnisvoll und wird in Julies Leben bald zu einem wichtigen Anker. Gemeinsam mit ihr hoffte ich, dass es bald zu einem ersten echten Kennenlernen kommen wird. Könnten die beiden dann eine echte Beziehung führen?

Dem Buch ist es in rasantem Tempo gelungen, mein Herz zu erobern. Ich konnte mich sehr gut in Julie hineinversetzen. Gemeinsam mit ihr rätselte ich, wie man zu Celeste durchdringen kann und hoffte auch ein Treffen mit Finn. Die Geschichte wird die meiste Zeit in einem lockeren und humorvollem Ton erzählt, doch Celestes Verhalten und auch die Familiendynamik ließen mich immer wieder nachdenklich werden. Die psychologische Seite des Romans fand ich äußerst interessant. Julies Chats mit Finn sorgen außerdem zunehmend für romantische Momente. So hat mich die Geschichte bestens unterhalten, aber auch tief berühren können.

Fazit
„Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte“ überzeugte mich mit seiner ungewöhnlichen Idee und Charakteren, die man einfach lieben musste. Mühelos gelingt es der Geschichte, unterhaltend und berührend zugleich zu sein. Ihr wolltet euch schon immer mal in eine Pappfigur verlieben? Dann los, dieses Buch müsst ihr unbedingt gelesen haben!

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Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2014
Verlag: Loewe Verlag
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Sonntag, 16. November 2014

[Rezension] Emil Ostrovski - Wo ein bisschen Zeit ist

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Titel: Wo ein bisschen Zeit ist
Autor: Emil Ostrovski
Übersetzung aus dem Amerikanischen: Thomas Gunkel
Erscheinungsdatum: 24.07.2014
Verlag: FJB
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Handlungsort: Nordwesten der USA
Handlungszeit: Gegenwart


Jack trifft sich mit seinem erwachsenen Sohn an dessen Geburtstag. Dieser steht kurz davor aufs College zu gehen und Philosophie zu studieren Der Leser merkt dadurch gleich, dass Vater und Sohn keinen sehr engen Kontakt zueinander haben. Emil Ostrovski, der junge Autor des Buchs „Wo ein bisschen Zeit ist“ schickt diesen Prolog der eigentlichen Geschichte des Romans voraus, die Jack nun im Folgenden aus der Ich-Perspektive seinem Sohn erzählt. Ich finde es nicht gut, dass in der Inhaltsangabe auf der Rückseite des Umschlags das Ende des Buchs vorweggenommen wird. 

Jack erhält an seinem 18. Geburtstag den Anruf seiner Ex-Freundin Jess, die gerade in einem Krankenhaus den gemeinsamen Sohn zur Welt gebracht hat. Er hatte ihr zur Abtreibung geraten, doch Jess wollte das Kind unbedingt bekommen. Im Krankenhaus erfährt er davon, dass Jess den gemeinsamen Sohn zur Adoption freigegeben hat. Bei Jack keimen Vatergefühle auf und er mag seinen Sohn nicht hergeben. Kurz entschlossen steigt er mit seinem Sohn aus einem Fenster des Krankenhauses und begibt sich mit ihm auf eine Reise die erst ein Ziel findet, als seine an Alzheimer erkrankte Großmutter ihn zur Gratulation anruft. Sie wird er trotz der dazwischenliegenden mehrstündigen Fahrtzeit besuchen, um ihr seinen Sohn zu zeigen! 

Auch sein treuer Freund Tommy ruft zum Geburtstag an. Beide verbinden viele gemeinsam erlebte Tage ihrer Jugend und so wird im Schwelgen über gemeinsam Erlebtes und noch zu Erlebendes eine irrsinnige Fahrt, zunächst mit dem Auto von Tommy und später mit dem Boot von dessen Vater, über den amerikanischen Kontinent. Mit an Bord ist auch Jess, die vor den Adoptiveltern ihres Sohns und der Polizei, die nach dem Entführer sucht, aus dem Krankenhaus geflüchtet ist. 

Das Buch ist eine humorvolle, abenteuerliche Geschichte, deren schneller Handlungsablauf immer wieder unterbrochen wird durch tiefgründige Zwiegespräche, die Jack mit seinem Sohn hält, den er nach dem großen Philosophen der Antike Sokrates nennt. Hin und wieder macht Jack sich bewusst, dass diese Gespräche natürlich eine innere Auseinandersetzung seiner selbst sind. Auf diese Weise nimmt der Leser Teil daran, wie Jack sich mit seiner bisherigen Sorglosigkeit auseinandersetzt, die sogar soweit geführt hat, dass er sich umbringen wollte, als er über seine Glückwünsche zum Geburtstag nachgedacht hat. Doch die Angst vor Folgeschäden hat ihn davon abgehalten. Dies war ein erster Schritt sich darüber klarzuwerden, welche Auswirkungen Handlungen haben können. 

Die sich mühelos lesende, lebendige Erzählung ist nur die Basis für eine viele tiefergehende Erfahrung, die der Leser an der Seite von Jack nachvollziehen kann. Man merkt der Geschichte an, dass der Autor selber noch jung ist, nämlich Anfang 20, da er die Handlungen und Gedanken seines Protagonisten so leicht zu Papier bringt. Dabei bleibt die richtige Behandlung des Babys auf der Tour Nebensache, die zunehmende Übernahme von Verantwortung steht im Vordergrund. Emil Ostrovski weiß mit phantasievollen und frischen Einfällen den auch wenig an philosophischen Gedankengängen interessierten Leser immer wieder in seine Erzählung zurückzuziehen. Unter der Oberfläche der Romanidee geht es um Freundschaft, das Erwachsenwerden, die Unendlichkeit und vieles mehr. 

„Wo ein bisschen Zeit ist“ ist ein besonderer Roman, der neben der Beschreibung einer unglaublichen Flucht ganz nebenher ein wenig Philosophie vermittelt und den Leser zum Mitdenken über die großen Fragen der Menschheit anregt. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter. 

[Rezension Hanna] Versehentlich verliebt - Adriana Popescu


Inhalt
Pippa Wunsch arbeitet als Redakteurin für Reiseführer, dabei hat sie selbst Deutschland erst ein einziges Mal für einen Schulausflug nach London verlassen. Als am Weihnachtstag ihr Flug zu ihren Eltern nach Berlin wegen Schneefalls abgesagt wird, muss sie sich am Stuttgarter Flughafen auf eine lange Wartezeit einstellen. Auch der gerissene Tragegurt ihrer Reisetasche trägt nicht dazu bei, ihre Laune zu verbessern. Beim Versuch, mit Charme einen belegten Gepäckwagen für ihre Tasche zu ergattern, lernt sie Lukas kennen, der seinen Wagen nicht hergeben möchte. Was für ein unhöflicher Kerl! Kann der überhaupt eine nette Seite haben?

Meinung
Der Prolog des Buches spielt über ein Jahr vor der eigentlichen Geschichte und erzählt, wie Pippa ihren damaligen Freund Benny beim Fremdgehen erwischte, der sie daraufhin verließ. Bis heute hat sie damit nicht abschließen können und hofft noch immer, dass er zu ihr zurückkehrt. Schnell wurde außerdem klar, dass Pippa sich durchaus selbstbewusst und schlagfähig geben kann, sich die Verwirklichung ihrer Reiseträume aber nicht zutraut.

Lukas ist auf den ersten Blick das totale Gegenteil von Pippa, denn er ist die Spontaneität in Person. Das erste Aufeinandertreffen der beiden verläuft eher unglücklich, doch während die beiden am Flughafen festsetzen, kommen sie wieder ins Gespräch. Beide vertreten mit voller Überzeugung ihre Meinung, was zum Beispiel zu witzigen Herr der Ringe vs. Star Wars-Diskussionen führte. Und auch wenn die beiden so unterschiedlich wirken, müssen sie bald feststellen, dass sie sich mit ihrem Humor auf der gleichen Wellenlänge befinden.

Der Großteil des Buches spielt sich an diesem einen Weihnachtsabend im Flughafen ab, und es hat großen Spaß gemacht, die beiden bei ihrem Kennenlernen zu begleiten. Beide geben Stück für Stück mehr von sich preis und tauschen sich über ihre Träume und Wünsche aus. Lukas verhält sich dabei so verständnisvoll, dass ihm nicht nur Pippas, sondern auch mein Herz zugeflogen ist. Auch er hat sein Päckchen zu tragen, das nahm aber vergleichsweise wenig Raum in der Geschichte ein.

Die beiden wissen, dass der Schneefall irgendwann aufhören wird und sie sich auf den Heimweg begeben werden. Doch was wird bis dahin passieren? Und bleibt es bei diesem einen Aufeinandertreffen? Den Verlauf der Handlung fand ich gelungen und war mit dem Ende mehr als zufrieden.

Fazit
„Versehentlich verliebt“ erzählt die Geschichte von Pippa und Lukas, die beide am Weihnachtstag am Flughafen stranden, ins Gespräch kommen und sich schnell mehr als nur sympathisch finden. Ihre Geschichte ist mit viel Wortwitz geschrieben, man darf sich auf romantische Momente freuen und auch auf nachdenklichere Episoden, in denen über die Verwirklichung von Träumen geredet wird. Ich empfehle diese kurzweilige Liebesgeschichte gerne weiter!

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Taschenbuch: 224 Seiten
Erscheinungsdatum: 10. November 2014

Dienstag, 11. November 2014

[Rezension] Nele Neuhaus - Die Lebenden und die Toten

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Titel: Die Lebenden und die Toten
Autorin: Nele Neuhaus
Erscheinungsdatum: 10.10.2014
Verlag: Ullstein Verlag
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag

Handlungsort: Frankfurt am Main
Handlungszeit: Dezember 2012-Januar 2013



„Die Lebenden und die Toten“ ist das bereits siebte Buch, in dem das Ermittlerduo Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein und deren Team gemeinsam nach einem Mörder suchen. Die Handlung spielt ungefähr eineinhalb Jahre nach den Ereignissen des letzten Bands. Es ist kurz vor Weihnachten im Jahr 2012 und Pia Kirchhoff hat gerade in aller Stille und Heimlichkeit ihren Lebensgefährten Christoph Sander geheiratet. Eigentlich haben die beidenist eine Kreuzfahrt geplant, bei der Christoph auf dem Schiff arbeiten wird, doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Pia möchte ihren Chef und das Team bei den Ermittlungen nicht im Stich lassen.

Blutstropfen auf dem Cover und dunkle Wolken am Himmel, so passt sich das Cover in die Reihe der Vorbände ein. Im Hintergrund blitzt ein Teil der Silhouette von Frankfurt auf, denn dort geschehen die Morde, die zum Straßenfeger der Stadt werden in den letzten Tagen vor und nach Weihnachten. Zunächst wird eine ältere Frau auf einem Spaziergang mit ihrem Hund aus dem Hinterhalt erschossen. Gleich am nächsten Tag stirbt eine Frau durch einen gut platzierten Schuss durch ihr Küchenfenster im Beisein ihrer Enkelin. Beide Morde sehen gut geplant aus, doch zunächst ist kein Zusammenhang zu erkennen. Doch die Mordserie geht noch weiter und ein erster Verdacht taucht auf, der zu Beteiligten an einer Organtransplantation führt, die bereits 10 Jahre zurückliegt. 

Der Einstieg in den Krimi war schnell gemacht, es ging sehr spannend los. Ein Fallanalytiker vom LKA soll das Team bei den Ermittlungen unterstützen, doch er arbeitet nicht Hand in Hand mit den übrigen Ermittlern. Es kommt zu einigen Kabbeleien der Teammitglieder mit ihm. Leider spielt er mit fortschreitender Erzählung immer weniger eine Rolle. Dann geschieht ein weiterer Mord und das Team ist noch keinen Schritt weiter gekommen. Statt das es nun zügig vorwärts geht, zumal auch der Leser auf dem Wissensstand der Frankfurter Kriminalbeamten bleibt, nimmt der Spannungsbogen dadurch ab, dass nun die Familiengeschichten der Opfer im Einzelnen ausgiebig beleuchtet werden.

Schließlich bestätigt auch der Täter durch eigene Hinweise an die Presse die heiße Spur der Ermittler. Und fortan richtet sich der Fokus auf die zurückliegende Transplantation. Doch die Autorin nimmt die Chance nicht wahr, sich mit dem Thema kontrovers auseinanderzusetzen. Ihre Darstellung bleibt einseitig auf der Seite der Gegner, natürlich auch zur Dramatisierung der damaligen Ereignisse. Auch im Privatleben von Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein ereignet sich mit Ausnahme der bereits vollzogenen Hochzeit nichts Bedeutsames, wahrscheinlich auch weil beide stark in die Aufklärung des Falls involviert sind. Warum Pia ihren frischangetrauten Ehemann nicht auf der Reise über Weihnachten und den Jahreswechsel begleitet hat, sondern lieber wochenlang allein zu Hause geblieben ist, konnte ich allerdings wenig nachvollziehen.

Gut fand ich es, dass Nele Neuhaus eine Geschichte aufgebaut hat, bei der verschiedene Personen als Mörder in Frage kommen und dies bleibt auch sehr lange so. Allerdings finden sich sehr viele Figuren in ihrem Krimi wieder, so dass ich mich konzentrieren musste, welcher Charakter für welche Handlung im Rahmen der Transplantation verantwortlich war, um die Gründe für die einzelnen Taten nachvollziehen zu können. Zum Ende hin wird es noch einmal spannend, aber auch sehr grausam und blutig. 

Insgesamt gesehen war „Die Lebenden und die Toten“ kein Highlight der Serie, aber ein unterhaltsamer Kriminalfall, der den Fans des Ermittlerduos Kirchhoff/von Bodenstein sicher gefallen wird. Ich gebe dem Buch 3,5 Sterne.

Montag, 10. November 2014

[Rezension Hanna] Teufelsgrinsen - Annelie Wendeberg




Inhalt
Im Sommer 1889 arbeitet Anna Kronberg als Dr. Anton Kronberg, Bakteriologe und Epidemiologe, im Guy’s Hospital in London. Seit Jahren gibt sie sich in der Öffentlichkeit als Mann aus, um Medizin studieren und ausüben zu können. Als sie zum Fundort eines Choleratoten gerufen wird, der in den Hampton-Wasserwerken gefunden wurde, lernt sie Sherlock Holmes kennen, der als erster ihre Identität sofort durchschaut. Nichts weist auf einen Mord hin, doch wecken Fesselspuren an seinen Handgelenken und weitere Ungereimtheiten wecken Annas und Holmes‘ Neugier. Als die beiden Nachforschungen anstellen, stoßen sie bald auf Unglaubliches…

Meinung
Die Protagonistin Anna Kronberg offenbart dem Leser gleich zu Beginn ihr ungewöhnliches Geheimnis und konnte mich durch ihre Charakterstärke und Entschlossenheit beeindrucken. Im Jahr 1889 dürfen Frauen in ihrer Heimat Deutschland keinen akademischen Abschluss in Medizin erwerben, und die wenigen, denen dies in England gelungen ist, sind in die indische Kolonie gegangen. Die Gefahr, dass Annas Geheimnis entdeckt wird, ist stets präsent. Ich fand die Beschreibungen der damaligen Verhältnisse in der Medizin und der Stadt London informativ und interessant.

Schon nach wenigen Seiten lernt Anna Sherlock Holmes kennen, und diese Begegnung zeigt, wie leicht sie auffliegen kann. Auf eigene Faust beginnen die beiden mit Ermittlungen in einem Fall, in dem es gar kein Verbrechen zu geben scheint, doch bald decken sie grauenhafte Geheimnisse auf. Die beiden sind ein ungewöhnliches Ermittlerduo, trauen sie sich doch zunächst nicht über den Weg und begegnen dem anderen mit großer Skepsis. Bald lernen sie aber, sich gegenseitig zu respektieren, und die Kabbeleien zwischen den beiden lockern die Geschichte immer wieder auf. Holmes bleibt allerdings noch ein wenig blass, und ich hoffe, in den folgenden Bänden noch mehr über seine Person zu erfahren.

Die Autorin Annelie Wendeberg, eine Umweltmikrobiologin, lässt ihre Kenntnisse verständlich in die Geschichte einfließen und verknüpft sie mit dem Fall des Buches. Als Leser erfährt man zahlreiches über die Krankheit Cholera, wie sich die Menschen damals vor ihr schützten und wie man bei der Impfstoffentwicklung vorgegangen ist. All dies wurde sehr verständlich erklärt und geschickt mit den Ermittlungen verknüpft. Diese werden temporeich vorangetrieben, teils mit größeren Zeitsprüngen. Ab der Hälfte des Buches kommt auch Spannung auf, denn um die Verbrechen aufzudecken, müssen sich Anna und Holmes in Gefahr bringen.

Fazit
In „Teufelsgrinsen“ erwartet den Leser ein ungewöhnlicher Fall, der mit interessanten Informationen über die Bakteriologie und das Leben am Ende des 19. Jahrhunderts verknüpft ist. Für die kommenden Bände, auf die ich mich schon freue, würde ich mir allerdings noch mehr Einblicke in das Gefühlsleben von Anna und Holmes wünschen. Ich empfehle das Buch gerne an Krimileser weiter, die sich auch für Mikrobiologie interessieren.

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Klappenbroschur: 240 Seiten
Erscheinungsdatum: 13. Februar 2014
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
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Sonntag, 9. November 2014

[Rezension Hanna] Passagier 23 - Sebastian Fitzek



Inhalt
Martin Schwartz ist Polizist und nutzt falsche Identitäten, um das Vertrauen von Verbrechern zu gewinnen und Beweise für ihre Taten zu sammeln. Auf einer solchen Mission war er auch vor fünf Jahren, als seine Frau Nadja mit ihrem gemeinsamen Sohn Timmy eine Kreuzfahrt auf der „Sultan of the Seas“ machte und am dritten Tag erst Timmy und dann sich selbst durch einen Sprung in den Ozean tötete. Die Vergangenheit holt ihn plötzlich ein, als er einen Anruf von ebenjenem Kreuzfahrtschiff erhält. Gerlinde Dobkowitz, Rentnerin und Dauergast auf dem Schiff, fordert ihn auf, schnellstmöglich an Bord zu kommen. Ein Mädchen, das vor einigen Wochen von Bord verschwunden ist, ist wieder aufgetaucht. Und es hatte Timmys Teddy dabei…

Meinung
Ein Psychothriller, der auf einem Kreuzfahrtschiff spielt? Als ich von Sebastian Fitzeks neuer Romanidee hörte, war ich gleich begeistert. Was sich auf einem riesigen Schiff auf hoher See wohl alles geschehen kann? Meine Neugier war geweckt und mit hohen Erwartungen tauchte ich in die Geschichte ein.

Der Thriller beginnt mit einem mysteriösen Prolog über einen Doktor, der sich auf der „Sultan of the Seas“ befindet und seinem „Mandanten“ gerade das Bein abtrennt. So war gleich klar, dass sich auf dem Kreuzfahrtschiff tatsächlich ungeheuerliche Dinge abspielen. Danach lernt der Leser Martin Schwartz in Aktion kennen – knallhart und gefühllos zieht er seine Pläne durch. Er ist wahrlich kein einfacher Charakter, hat er im Leben doch alles verloren, was ihm lieb war, und stürzt sich seither mit noch größerem Eifer in die höchstgefährlichen Missionen. Ist er der Richtige, um endlich aufzudecken, was auf dem Kreuzfahrtschiff vor sich geht? Das sollte sich schon bald zeigen.

Bald stellt sich heraus, dass Schwartz auf das Schiff geholt wurde, um das wieder aufgetauchte Mädchen zum Reden zu bewegen. Doch die Geschichte ist noch deutlich komplexer. Verschiedene Perspektiven geben Einblicke auf die Ereignisse auf dem Schiff. Der Leser lernt unter anderem den Kapitän Daniel kennen, den Dieb Tiago und Julia, die mit ihrer Tochter Lisa als Gast auf dem Kreuzfahrtschiff ist. Zunächst scheinen all diese Handlungsstränge nur geringe Überschneidungen aufzuweisen, doch bald offenbart sich ein komplexes Netz aus Verstrickungen. Für mich war es nur schwer absehbar, wohin die Reise führen wird, und kaum glaubte ich, auf der richtigen Fährte zu sein, wurde ich wieder überrascht. Durch kurze Kapitel und regelmäßige Enthüllungen und Fortschritte bewegt sich das Buch auf einem konstant hohen Spannungslevel.

Ich muss zugeben, dass sich die Schicksalsschläge, Grausamkeiten und Zufälle in diesem Buch stark häuften. Das hat mich aber kaum gestört, denn gerade die gelungene Verknüpfung all dieser Geschichten war es, die mir an diesem Thriller so gut gefallen hat. Mehrere Male dachte ich, dass nun alles aufgedeckt wurde und ein ruhiger Ausklang folgt, da setzte der Autor nach und erwischte mich wieder eiskalt. Bis zur letzten Seite warten Geheimnisse darauf, gelüftet zu werden, und selbst nach der Danksagung ist noch nicht Schluss, denn auch die letzte offene Frage will beantwortet werden.

Fazit
„Passagier 23“ ist rasant und immer für eine Überraschung gut! Sebastian Fitzek hat mich mit dem Schauplatz, undurchsichtigen Charakteren und einer vielschichtigen Handlung begeistern können. Von mir gibt es daher eine ganz klare Empfehlung an alle Leser von Psychothrillern. Dieses Buch solltet ihr gelesen haben!

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Hardcover: 432 Seiten
Erscheinungsdatum: 30. Oktober 2014
Verlag: Droemer Knaur
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Dienstag, 4. November 2014

[Rezension Hanna] Dancing Jax: Finale - Robin Jarvis




Inhalt
Maggie, Spencer, Lee und einigen weiteren Abtrünnigen ist die Flucht aus dem Lager der Jaxxer gelungen. Doch sie haben nur ein Gefängnis gegen das nächste eingetauscht: In Nordkorea, dem letzten Land, das noch nicht dem Fluch von „Dancing Jax“ erlegen ist, werden sie in einer Militäreinrichtung festgehalten. Werden die Nordkoreaner ihnen helfen, oder sie nur für ihre eigenen Experimente missbrauchen? Wie lange sind sie dort noch sicher? Und was hat es mit der Fortsetzung von „Dancing Jax“ auf sich, deren Veröffentlichungstermin immer näher rückt?

Meinung
Nach dem hoffnungsvollen, offenen Ende des zweiten Bandes startet der finale Teil der Trilogie eher ernüchternd. Zwar sind die Abtrünnigen den Jaxxern entkommen, doch nun sitzen sie mit Martin Baxter und Gerald in Nordkorea fest. Ganz besonders ungemütlich ist die Lage für den Castle Creeper Lee, der an gleich vier Wächtern festgekettet ist. Immer wieder überdenken die Abtrünnigen ihre Lage und fordern die Nordkoreaner zum Handeln auf, während es immer klarer wurde, dass es so nicht mehr lange weitergehen kann.

Der Einstieg in Nordkorea hat sich für meinen Geschmack etwas in die Länge gezogen. Nach dem ersten großen Knall wurde es dann aber wieder interessanter, denn die Gruppe wird auseinander gerissen und muss sich mit ihrer aussichtlosen Situation auseinander setzen. Gibt es noch einen Weg, irgendetwas, das getan werden kann, um den Ismus zu stoppen? Gewagte Pläne werden geschmiedet, und es wird klar, dass die Abtrünnigen kaum eine Chance haben, denn auch der Ismus ist nicht untätig. Weihnachten und damit die Veröffentlichung von „Fighting Pax“ rücken immer näher, und ich fragte mich, welches Ziel er wohl verfolgt. Hier werden nach und nach mehr Hinweise gegeben, die bei mir zu den grausigsten Spekulationen führten und schließlich zu einem nicht weniger grausigen Aha-Effekt.

Die Charaktere, die ich in den ersten beiden Bänden liebgewonnen habe und mit denen ich gelitten habe, dürfen hier noch einmal zeigen, was in ihnen steckt. Am besten haben mit Gerald und Spencer gefallen, die außerordentlichen Mut beweisen und über sich hinauswachsen. Auch die Entwicklung, die Maggie durchgemacht hat, ist beeindruckend, sie hat wahre Führungsqualitäten entwickelt und ist für viele andere eine wichtige Stütze geworden. Fans von Martin Baxter und Lee dürfen sich ebenfalls auf dramatische Szenen mit den beiden freuen.

Das Buch gewinnt zunehmend an Tempo, und auf den letzten 200 Seiten holt Robin Jarvis noch einmal alles aus seiner Geschichte heraus und bietet dem Leser ein Horror-Finale der Extraklasse. Wirklich niemand ist mehr sicher, und mehr als einmal fragte ich mich, ob überhaupt irgendjemand das Ganze überleben wird –meine Lippen sind natürlich versiegelt! Der Abschluss ist für die Trilogie mehr als würdig, für mich war er das Highlight der ganzen Geschichte. Wer die Vorgänger gelesen hat, darf das auf keinen Fall verpassen!

Fazit
In „Dancing Jax: Finale“ steht die Welt am Abgrund. Kann der Ismus noch gestoppt werden, und welchen Plan verfolgt er mit der Veröffentlichung von „Fighting Pax“? Nach einem eher schleppenden Einstieg wird das Tempo immer stärker angezogen, und das große, grausame Finale hat mich überzeugen können. Wenn ihr Horror-Geschichten mit vielen Fantasy-Elementen mögt, seid ihr bei „Dancing Jax“ genau richtig!

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Klappenbroschur: 544 Seiten
Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2014

Montag, 3. November 2014

[Rezension] Sally Gardner - Zerbrochener Mond


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Titel: Zerbrochener Mond
Autorin: Sally Gardner
Übersetzer: Ingo Herzke
Erscheinungsdatum: 01.08.2014
Verlag: Carlsen Verlag
rezensierte Ausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Handlungsort: (Fantasy)Zone 7 in England
Handlungszeit: 1956 (dystopisch)



Im Buch „Zerbrochener Mond“ schafft die englischen Autorin Sally Gardner eine erdachte Szenerie, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1956 spielt. Ein totalitäres System mit einer Präsidentin an der Spitze hat die Macht übernommen. Die erste Mondlandung steht unmittelbar bevor. Der 15-jährige Standish Treatwell lebt bei seinem Großvater in Zone 7 bei den Unreinen. Standishs Eltern sind eines Tages verschwunden. Er ist Legastheniker und wird von vielen als dumm angesehen. Außerdem fällt er schon rein äußerlich durch zwei verschiedenfarbige Augen auf. 

Als eines Tages die Familie Lush ins Nachbarhaus zieht, wird deren Sohn Hector sein bester Freund. Beide träumen von einem Flug zum Juniper und sie planen und basteln, um diesen Traum umzusetzen. In der Schule wird Standish von den Klassenkameraden gemobbt, von seinem Lehrer bekommt er für die kleinsten Vergehen eine Prügelstrafe. Einer der düsteren Ledermantelmänner der Regierung möchte mit ihm sprechen. Werden Sie ihn nun fortschicken auf eine weit entfernte Schule für unreine Kinder, vielleicht ohne Wiederkehr? Und dann reift in Standish ein unglaublicher Plan. Wird er die Welt von dem totalitären System befreien können?

Da die Autorin selbst Legasthenikerin ist und mit 14 erst schreiben gelernt hat, weiß sie genau, wie Standish sich fühlen muss, wenn er von den Menschen seiner Umwelt deswegen unterbewertet wird. Ihre eigenen Erfahrungen hat sie in dieser Figur umgesetzt. Vielleicht hat auch sie davon geträumt entgegen der Meinung der Leute einmal etwas ganz Erstaunliches vollbringen zu können. In diesem Buch gibt sie Standish die nötige Kreativität, die ein Held benötigt.

Der Roman ist in der Ich-Perspektive geschrieben und der Leser bleibt daher stets an der Seite des Protagonisten. Standish nimmt eher mit Erstaunen die ständig wachsende Furcht seines Großvaters wahr. Bewusst werden ihm Informationen über das Verschwinden der Personen in seinem Umfeld vorenthalten. Doch mit und mit baut er sich aus Andeutungen, Beobachtungen und schließlich Erfahrungen seine eigene Vorstellung zusammen, wo diese zu finden sind und hieraus erwächst sein großer Plan. 

Die Erzählung ist in schlichter Sprache geschrieben, jedoch mit einigen Personifikationen, so bezeichnet er beispielsweise seinen Großvater als Silberfuchs und die Regimetreuen als Blattläuse. Schade finde ich es, dass der „madige Mond“ wie der Originaltitel übersetzt heißt und wie es auch das Cover wiedergibt in der deutschen Ausgabe nicht beibehalten wurde. Auf den Innenseiten des Buchs gibt es auf fast jeder zweiten Seite eine Illustration, die sich zu einer Story entwickelt. Dabei beginnt alles mit einer Fliege, so wie die Erzählung mit Standish beginnt. Mehr möchte ich hierzu nicht verraten, denn es macht einen Teil des Besonderen an diesem Buch aus. Wegen der Beschreibung einiger gewaltsamer Szenen halte ich das Buch für jüngere Jugendliche nicht geeignet. Die politische Situation in seiner Einbindung zum Großen und Ganzen wird erst von älteren zu verstehen sein. 

Der Roman ist schockierend in seiner Auswirkung, gleichzeitig aber auch Hoffnung gebend. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung, auch für Erwachsene. Für die ungewöhnliche Darstellung des Themas, welche Auswirkungen ein anderer Ausgang des Zweiten Weltkrieg haben könnte, erhält das Buch von mir 4,5 Sterne, die auf 5 aufrunde.


Sonntag, 2. November 2014

[Rezension Hanna] Echt - Christoph Scheuring



Inhalt
Der sechzehnjährige Albert hat ein ungewöhnliches Hobby: Am Hamburger Hauptbahnhof fotografiert er Menschen, die Abschied nehmen. Seiner Meinung nach sind Abschiede tiefe, ehrliche Augenblicke. Eines Tages trifft er am Hauptbahnhof Kati, die ihre Zeit regelmäßig dort zu verbringen scheint. Als er ihr sein Lieblings-Abschieds-Bild zeigt, reagiert sie ungewohnt heftig. Dieser Moment sei auf keinen Fall echt, behauptet sie, sondern eine riesige Lüge. Um ihm das zu beweisen, machen sich die beiden auf die Suche nach den Menschen auf dem Foto. Dabei erfährt Albert immer mehr über Kati und darüber, was die anderen Jugendlichen am Bahnhof eigentlich tun…

Meinung
Der Leser lernt Albert in jenem Moment kennen, als er zum ersten Mal in seinem Leben Ärger mit der Polizei bekommt. Ein Polizist verdächtigt ihn, Spion für eine Diebesbande zu sein, der er mit seinen Fotos Informationen über mögliche Opfer zukommen lässt. Das Albert in Wirklichkeit Abschiede fotografiert, will zunächst niemand wahrhaben. Denn wer hat denn schon so ein merkwürdiges Hobby?

Mir ist Albert mit seinem ungewöhnlichen Hobby gleich sympathisch geworden. Seine Begründung, warum er diese Fotos schießt, fand ich interessant und nachvollziehbar. Gleichzeitig wirkt er aber auch ein bisschen naiv. Er selbst musste noch nie richtig Abschied nehmen und ist trotzdem der Überzeugung, dass dies unverfälschte Momente sind. Auch hat er sich bis zu seinem Zusammenstoß mit der Polizei nie Gedanken darüber gemacht, dass jemand ein Problem mit seinem Hobby haben könnte.

Alles ändert sich, als er Kati kennen lernt. Ihre gemeinsame Suche nach den Menschen auf dem Foto schweißt sie zusammen, und bald verliebt er sich in sie. Er verbringt immer mehr Zeit mit ihr und lernt so auch bald die anderen Jugendlichen am Bahnhof kennen. So kommt er, der sonst immer den Regeln gefolgt ist, mit Drogen, Diebstahl und Prostitution in Berührung und bleibt doch die meiste Zeit in der Beobachterrolle. Diese Erfahrungen verändern ihn nachhaltig. Ihm geht es bald nur noch darum, Kati zu helfen und bei ihr zu sein, egal, ob er dafür die Schule schwänzen oder etwas Verbotenes tun muss. Mehr als einmal begibt er sich in Gefahr und lernt dabei, was echte, starke und unverfälschte Gefühle sind und was sie mit einem Menschen machen können.

„Echt“ beginnt mit der harmlosen Idee, Abschiede zu fotografieren, und wird schon bald zu sehr viel mehr. Der Protagonist Albert lernt durch seine Bekanntschaft zu Kati und dem Versuch, gemeinsam mit ihr die Personen auf seinem Lieblingsbild zu finden, bald das Leben der Jugendlichen am Hauptbahnhof kennen. Schonungslos erzählt der Autor von den Erlebnissen, die Albert in ihrer Gesellschaft macht. Das ist oft schockierend und berührend, es fesselte mich an die Seiten, denn ich fragte mich, wohin das alles Albert und Kati wohl führen wird. Von mir gibt eine klare Leseempfehlung!

*Werbung* Weitere Informationen zum Buch

Hardcover: 240 Seiten
Erscheinungsdatum: 19. September 2014

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