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Titel: Das Dorf
Titel: Das Dorf
Autor: Arno Strobel
Erscheinungstermin: 18.12.2014
Verlag: Fischer Taschenbuch
rezensierte Ausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: fiktiver Ort Kissach/Mecklenburg-Vorpommern
Handlungszeit: Gegenwart
In großen erhabenen roten Buchstaben ziert der Titel „Das
Dorf“ das Cover des Psychothrillers von Arno Strobel. Die weitere, insgesamt
dunkle Gestaltung entspricht den bisherigen Büchern des Autors die als Fischer
Taschenbuch erschienen sind. Hierzu gehört auch als Untermalung der Schrift ein
Foto. Diesmal ist es der Teil einer Gesichtshälfte, dessen Auge den Leser
direkt anblickt. Der Kopf wird von einer Kapuze umrahmt. Es scheint so, als ob
die Person der stille Beobachter einer Szenerie ist und im Verborgenen bleiben
möchte. Arno Strobel nimmt in seinem Krimi den Leser als einen solchen
Zuschauer mit in ein kleines Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, in dem eine Menge
ungewöhnliche Aktivitäten stattfinden. Doch statt stillschweigend dabei zu
sein, möchte man am liebsten auf dem schnellsten Weg das Dorf verlassen.
Das möchte auch der Journalist Bastian Thanner, der
Protagonist dieses Thrillers, schon kurze Zeit nachdem er mit seinem Freund
Safi in Kissach angekommen ist. Kissach ist ein kleines Dorf in dem er seine
Ex-Freundin Anna vermutet, die ihn in höchster Not angerufen und ihn um Hilfe
gebeten hat. Das Telefonat war nur kurz, sie befürchtet getötet zu werden. Er
wendet er sich an die Polizei, doch seine Angaben sind unzureichend. Darum
macht er sich gemeinsam mit dem Fotografen Safi selbst auf die Suche. Über
unwegsames Gelände kommt er nach Kissach. Kaum haben Safi und Bastian das Auto
zur Ortserkundung verlassen, werden an Bastians Auto alle Reifen zerstochen, sein
Handy hat kein Netz. Doch das ist erst der Anfang, denn die Bewohner des Dorfs
sind merkwürdig. Obwohl Bastian einen Hinweis auf Annas Anwesenheit findet,
scheint niemand die junge Frau zu kennen. Seine Fragen führen ihn in der
Dorfgeschichte etliche Jahre zurück zu furchtbaren Ereignissen, die hier
stattgefunden haben. Und nun scheint die Vergangenheit wieder erwacht zu sein.
Arno Strobel baut von Anfang an Spannung an. Gleich zu
Beginn erfolgt der Anruf von Anna mit der Bitte um Bastians Hilfe und verwirrt
nicht nur Bastian, sondern mehr noch den Leser. Im Prolog hat dieser von einem
stattgefundenen Ritual erfahren und sucht nun nach einem Zusammenhang. Immer
wieder flechtet der Autor kursiv gedruckte Szenen ein, die jemand in größter
Besorgnis niedergeschrieben hat. Erst mit fortgeschrittener Erzählung erfolgt
die Einbindung in die Handlung. Der Autor setzt geschickt seine Figuren und
Szenen so, dass sein Hauptdarsteller und der Leser zunehmend verunsichert sind aufgrund
der Aussagen der Personen, derer Handlungsweisen und Vorkommnisse im Ort. Nur
mit wenigen Menschen gelingt Bastian ein längeres Gespräch. Die Charaktere sind
und bleiben undurchsichtig. Als ich denn
einen ersten Zusammenhang erkannt zu haben glaubte, wurde dieser auch
entsprechend bestätigt. Erst ganz am Ende des Thrillers wird die große Frage
des „Warum verhalten sich alle so seltsam?“ geklärt. Bewusst spielt Arno
Strobel auch immer wieder mit den Ängsten des Lesers durch Szenarien, an denen dieser
nicht im realen Leben teilnehmen möchte.
„Das Dorf“ ist wieder ein rundum gelungener Thriller des
Erfolgsautors, der bis zum Schluss spannend bleibt. Gerne empfehle ich das Buch
weiter.