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Titel: Die Stadtärztin
Autorin: Ursula Niehaus
Titel: Die Stadtärztin
Autorin: Ursula Niehaus
Erscheinungsdatum: 03.11.2014
Verlag: Droemer Verlag
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Handlungsort: Ulm
Handlungszeit: 1531-1561
Etwas mehr als zwei Jahre später
geschieht auf offener Straße erneut ein Unfall, den sie beobachtet. Das Opfer
wird auf ihr Einwirken hin in das örtliche Seelhaus gebracht. Hier werden
Kranke gepflegt, die sich keine ärztliche Hilfe leisten können. Agathes Interesse ist geweckt und fortan
packt sie gegen das Wissen und den Willen der übrigen Familienmitglieder dort
mit an. Ihr Wunsch, Ärztin zu werden, bleibt ihr jedoch zunächst versagt, da
ausschließlich Männer studieren und diesen Beruf ausüben dürfen. Sehr viel
Wissen eignet sie sich vermutlich durch ihren Bruder an, der Mediziner wird.
Und entgegen allen Konventionen und Standesregeln ist es im Jahr 1561 so weit,
dass sie den Arzteid auf die Ulmer Ordnung ablegt und als erste Ärztin
Deutschland offiziell praktizieren darf.
Wie es dazu kam, erzählt Ursula
Niehaus in ihrem Buch „Die Stadtärztin“.
Nur wenig ist von der historisch
verbürgten Person Agathe Streicher bekannt, doch die Autorin füllt das Leben der
Ärztin mit so viel Fantasie aus, dass es genauso gewesen sein könnte. Trotz
aller Widrigkeiten gelingt es Agathe mit Intelligenz und Mut ihren Willen
meistens durchzusetzen, obwohl ihr Auftreten auch einige Male in der
Öffentlichkeit nicht unbedingt positiv auffällt. Neben der Protagonistin begegnet der Leser
noch einigen weiteren bekannten Persönlichkeiten der damaligen Zeit, allen
voran Kaspar Schwenckfeld, der mit seiner Lehre Agathe sehr beeinflusst hat.
Nebenbei erfährt der Leser auch
sehr viel über die Geschichte und historische Entwicklung der Stadt Ulm im 16.
Jahrhundert sowie über die religiösen Auseinandersetzungen zur damaligen Zeit.
Einige Fakten hat die Autorin in Bezug auf die Begegnung einiger Personen auch
hier wieder mit ihrer eigenen Vorstellung angereichert um den Roman
interessanter zu gestalten. Das ist ihr sehr gut gelungen. Außerdem hat Ursula
Niehaus die Behandlungsmethoden der damaligen Zeit gut recherchiert und beschreibt
sie an einigen Stellen detailreich, was ich persönlich äußerst interessant
fand. Am Ende des Buchs hat die Autorin ein Glossar zusammengestellt mit
einigen Begriffen, die heute eventuell nicht mehr unbedingt jedem Leser bekannt
sind.
Das Buch liest sich locker und
leicht. Die Dialoge werden in aller damals
gebotenen Höflichkeit geführt und sind in unserem heutigen Hochdeutsch abgefasst. Der
Roman ist so abwechslungsreich geschrieben, dass keine Längen aufkommen und er durch
immer wieder neue Entwicklungen spannend bleibt. Wer gern historische Romane
liest ist hier bestens aufgehoben.