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Titel: Lotusblut
Autorin: Judith Winter
Erscheinungsdatum: 01.02.2015
Verlag: dtv Verlag
rezensierte Ausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: Frankfurt/Main
Handlungszeit: Gegenwart
Titel: Lotusblut
Autorin: Judith Winter
Erscheinungsdatum: 01.02.2015
Verlag: dtv Verlag
rezensierte Ausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: Frankfurt/Main
Handlungszeit: Gegenwart
„Lotusblut“ von Judith Winter ist der zweite Fall für die
Frankfurter Ermittlerinnen der Abteilung für Kapitaldelikte Emilia Capelli und
Mai Zhou, die zunächst auf der Suche nach der 10-jährigen, aus Tibet stammenden
Kaylin sind. Diesmal wurde für das Cover eine Libelle gewählt, die im
Englischen „Dragonfly“ heißt. Dieses Insekt steht für Beharrlichkeit, den die
beiden Ermittlerinnen im vorliegenden Fall benötigen. Hierin findet sich aber auch der Bezug zum
aufzuklärenden Verbrechen dieses Thrillers, denn der Mörder ist in der
Gedankenwelt von Kaylin ein Drache. Der
Titel dagegen deutet an, aus welchem Bereich der Welt einige Personen wie
beispielsweise Kaylin gebürtig sind. Ihre Herkunft führt den Leser nach Asien,
dort wird der weiße Lotus in verschiedenen Ländern als Symbol der Reinheit
angesehen. Wird Blut dieses Bild, wie auf dem Titel, beflecken?
Der Unternehmer Peter
Klatt und seine Frau werden in einem
Hotelzimmer erschossen. In ihrem Zimmer anwesend ist Kaylin, die Tochter eines
asiatischen Geschäftspartners. Sie bleibt unbehelligt, weil sie vor dem Mörder fliehen
konnte. Nachdem Emilia und Mai sie
gefunden haben, können sie ihre Identität zunächst nicht ermitteln, da sie bei
der Befragung schweigt. Als die Kriminalabteilung schließlich ihre Eltern
ermittelt hat, flieht sie erneut, auf der Suche nach einer Bezugsperson, der
sie sich anvertrauen kann. Davon können
natürlich die Ermittlerinnen nichts wissen und suchen nicht nur nach dem Mörder
des Ehepaars, sondern auch danach, warum Kaylin im Hotelzimmer anwesend war und
sie nicht zu ihren Eltern zurück möchte.
Für das Verständnis des vorliegenden beschriebenen Falls ist
es nicht unbedingt nötig den ersten Band „Siebenschön“ gelesen zu haben, doch
es ergänzt das Gesamtbild, das man als Leser vom Verhältnis zwischen Emilia und
Mai erhält, in passender Weise. Es scheint fast, als ob die beiden ein gewisses
Vertrauen zueinander gefunden haben, doch allein die Tatsachen, dass sie sich
nach einem halben Jahr Zusammenarbeit immer noch siezen, erhält eine imaginäre
Grenze aufrecht, die nicht so leicht zu überwinden scheint. Gleichzeitig zeugt
sie aber auch vom gegenseitigen Respekt der beiden voreinander. Zu den weiteren
Kollegen der Abteilung hat vor allem Emilia ein eher kumpelhaftes Verhältnis,
auch weil sie schon länger in der Abteilung arbeitet als Mai, die ebenfalls mit
ihren Arbeitskameraden lockerer umgeht als mit Emilia. Hier bleibt noch Raum
für weitere Annäherungen in weiteren Fällen, die die beiden zu lösen haben
werden. Und wer weiß, vielleicht werden
sie dann noch zu Freundinnen.
Dem eigentlichen aufzuklärenden Fall hat die Autorin einen
Prolog vorausgeschickt, bei dem sie beschreibt, wie Emilia und ihre Freundin
als Kinder eine im Wasser treibende Leiche finden. Dieses Kapitel hat mit den
Ermittlungen wenig zu tun, führt den Leser aber zu den bis heute noch
vorhandenen Ängsten der Kommissarin. Vor allem aufgrund des Alters von Kaylin
fühlt sie sich an dieses Ereignis in ihrem eigenen Leben nachdrücklich
erinnert. Im folgenden Verlauf der Geschichte ist jedes Kapitel mit Zeit und
Ort versehen, so dass der Leser stets den Überblick behält. Grundsätzlich
erzählt Judith Winter im Perfekt, wechselt aber zwischendurch immer mal zu den
Geschehnissen die Kaylin gerade erlebt und in Folge dessen sind diese
Abschnitte im Präsens geschrieben. Hierbei lässt die Autorin das Mädchen sich
auch an ihre Vergangenheit zurückerinnern. Ihre Kindheit bleibt dabei aber
etwas nebulös.
Wie beim ersten Band kommen die beiden Ermittlerinnen bei ihrer
Arbeit nur dadurch weiter, indem jede ihren eigenen Ideen nachgeht und dadurch auch
riskiert, ihren Vorgesetzten zu verärgern. Der Thriller ist fein konstruiert,
mit einigen unvorhersehbaren Wendungen. Da sowohl Emilia und Mai wie auch der
Leser sehr lange nicht wissen, wer der Mörder ist und warum er gemordet hat,
ist in dieser Zeit nicht auszuschließen, dass ein weiterer Mord geschehen
könnte. Das erhält den Spannungsbogen. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und
ich empfehle es gerne an Thrillerfans weiter.