*Werbung*
Titel: Die Quelle
Autorin: Catherine Chanter
Übersetzerin: Verena Kilchling
Erscheinungsdatum: 19.02.2015
Verlag: Scherz Verlag bei Fischer
rezensierte Ausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Titel: Die Quelle
Autorin: Catherine Chanter
Übersetzerin: Verena Kilchling
Erscheinungsdatum: 19.02.2015
Verlag: Scherz Verlag bei Fischer
rezensierte Ausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Handlungsort: ein Anwesen im Westen Englands
Handlungszeit: eine nicht allzuferne Zukunft
Handlungszeit: eine nicht allzuferne Zukunft
Catherine Chanter konfrontiert ihre Leser im Buch „Die
Quelle“ mit einem Szenario, das durchaus eines Tages in nicht allzu ferner
Zukunft möglich sein könnte. Es regnet seit Tagen und Wochen nicht mehr über
den britischen Inseln. Einzig über dem Anwesen das der Protagonistin Ruth Ardingly
und ihrem Ehemann Mark gehört und unter dem Namen „Die Quelle“ bekannt ist, gibt
es Niederschläge. Doch nicht nur diese Tatsache sorgt im Buch für
Konfliktstoff. Das Buch schildert ebenfalls einen Kriminalfall, denn auf dem
Anwesen wird ein Junge ermordet und sehr
lange bleiben die Umstände des Mords ungeklärt.
Das Cover des Buchs lässt den Leser auf einen Weg zwischen
Bäumen schauen, an dessen Ende ein heller Lichtschein lockt, so wie für Ruth
und Mark das Anwesen ein Hoffnungsstrahl, ein Neuanfang nach einem persönlichen
Desaster ist. Doch nach einem verheißungsvollen Beginn werden beide mit einem
sich verdichtenden Anspruch ihrer Umwelt auf die Wasserressourcen, die sich auf
dem Gut befinden, bedrängt.
Bei dem in London lebenden Anwalt Mark Ardingly konnte der
Verdacht, kinderpornographisches Material zu besitzen, zwar nicht bestätigt
werden, jedoch bleibt ein gewisser Makel an ihm haften. Gemeinsam mit seiner
Frau Ruth beschließt er daher, aufs Land zu ziehen. Sie erwerben das Anwesen
„Die Quelle“ und erschließen sich nach und nach die Fähigkeiten, die das
Landleben ihnen abverlangt. Doch dann regnet es nicht mehr im Land, sondern
ausschließlich auf ihrem Besitz. Mit der Zeit steigt das Misstrauen der
Nachbarn, dass dies nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Es ist nicht möglich
das Wasser umzuleiten. Schließlich wird auch das Interesse der nationalen
Behörden geweckt.
Die Erzählung beginnt zu einer Zeit, in der Ruth auf das
Anwesen „Die Quelle“ zurückkehrt, in Polizeibegleitung und unter Hausarrest
gestellt. Ruth erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht in Ich-Form. Anhand ihrer
Gedanken erkennt der Leser, dass etwas Schreckliches vorgefallen sein muss. Ruth
schildert nicht nur die nun folgenden Wochen und Monate, in denen sie starken
Beschränkungen und Restriktionen unterworfen ist, sondern auch die vergangenen
Erlebnisse, die sie an diesen Punkt der Geschichte gebracht haben.
Verstörend an der Erzählung sind der Gegensatz der Schönheit
der Landschaft an der Quelle und das Wissen um die Dürre im Land. Durch die
Vorwürfe gegen Mark in der Zeit als beide in London lebten, wurden auch Ruths
Gefühle verletzt. Misstrauen gegen ihren Mann drängt durch die Ereignisse nach
außen, wird sogar bewusst gestreut und ist doch unterschwellig schon lange
vorhanden. Außerdem macht Ruth sich Vorwürfe in Bezug auf die Erziehung ihrer
inzwischen erwachsenen Tochter. Unterschwellig kommt bei ihr noch die Hilflosigkeit
hinzu, den unter der Dürre leidenden Menschen nicht helfen zu können.
Im Laufe der Zeit schotten sich Mark und Ruth immer mehr von
der Welt außerhalb ihres Anwesens zurück. Dadurch findet Ruth genügend Zeit
sich mit ihrer gegenwärtigen Situation auseinanderzusetzen und wird dabei immer
unzufriedener, aber auch unsicherer. Die Freundlichkeit der vier selbsternannten
Glaubensschwestern im Namen der Rose von Jericho trifft daher auf Nährboden.
Vollends überzeugt es sie, auserwählt zu sein als letztes fehlendes Glied der
Gemeinschaft, durch ihren Mädchennamen „Rose“. Eingesponnen in diesen
emotionalen Mix wird eine einzige Nacht für sie zum Desaster mit der Folge,
dass sie sich schuldig an dem Mord des kleinen Jungen glaubt. Vielleicht war es
aber auch jemand anders. Allein ohne Vertraute auf dem Anwesen weiß sie die
Schuldfrage nicht zu klären. An ihrer Seite findet sich nun der Leser wieder,
der mit ihr versucht eine Antwort zu finden.
Beim Lesen ist unklar, welcher Charakter ohne Fehl und Tadel
ist und gerade das macht den Roman so besonders. Die Suche nach der Wahrheit und
der Gerechtigkeit erhält den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich
empfehle es daher gerne an Leser weiter, die tiefgründige Romane mögen.