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Titel: Die Frauen der Rosenvilla
Titel: Die Frauen der Rosenvilla
Autorin: Teresa Simon (Pseudonym)
Erscheinungsdatum: 09.02.2015
Verlag: Heyne Verlag
rezensierte Ausgabe: Taschenbuch
Handlungszeit: 1896-1943 und 2013
Handlungsort: Dresden
„Die Frauen der Rosenvilla“ von Teresa Simon ist ein Roman
der den Leser in das heutige Dresden mitnimmt, in dem die Protagonistin Anna
Kepler gerade eine zweite Chocolaterie eröffnet hat. Er führt aber ebenfalls in
die Vergangenheit zu den Frauen, die die Rosenvilla in Dresden bewohnt haben die
jetzt Anna gehört, die sie renoviert hat und in der sie zukünftig leben wird.
Entsprechend dem Namen der Villa möchte Anna hier einen Rosengarten anlegen.
Beim Graben stößt der beauftragte, befreundete Gartenbauer auf eine Schatulle. Darin
enthalten sind neben Erinnerungsstücken eine größere Anzahl handbeschriebener
Seiten. Wie sich später herausstellt, sind es drei verschiedene. Anna kann die
Schriften schlecht entziffern und wendet sich daher an ihre Freundin, die
Buchhändlerin Hanka, die ihr hilft, die Blätter zu sortieren. Mit und mit
taucht sie in das Leben der drei Frauen ein, die die Tagebuchseiten geschrieben
haben. Nicht nur ihr Leben ist miteinander verknüpft, sondern auch das von
Anna.
Auf ganz wunderbare Weise gelingt es Teresa Simon das Leben der
vier Frauen Helene, Emma, Charlotte und schließlich Anna auf vier Zeitebenen
miteinander zu verbinden. Der Roman wird nicht chronologisch erzählt, sondern
durch die unsortierten Blätter liest Anna immer wieder nur in einen Teil der
Geschichte hinein. Dadurch baut sich Spannung auf, weil man zunächst immer nur
kleinere Begebenheiten von hier und da erfährt. Als Leser mochte ich natürlich
wissen, wie letztendlich die verschiedenen Geschichten der Frauen
ineinandergreifen. Der Roman lässt sich trotz der Zeitsprünge leicht lesen und
die Erzählstücke ergänzen sich auf einfache Weise. Die doch sehr
unterschiedlichen Frauen haben in Bezug auf ihre Beziehung zu Männern nicht immer das größte
Glück, denn untrennbar verbunden mit ihrem Schicksal ist die Schokoladenproduktion
in Dresden. Das Unternehmen ist nicht nur die finanzielle Absicherung der
Familie, sondern auch die Lebensgrundlage der Mitarbeiter, dahinter hat das
private Glück zurückzustehen.
Nebenher knüpft die Autorin einen weiteren Faden zwischen
Vergangenheit und Gegenwart durch eine Beziehung, die Anna eingeht und die nur
durch Zufall entsteht, die dem Roman aber noch ein wenig mehr Romantik verschafft.
Das Buch ist sehr gut recherchiert nicht nur in Bezug auf historische Details.
Mit sehr viel Liebe hat Teresa Simon, hinter dem sich das Pseudonym einer
deutschen Autorin versteckt, die Herstellung von Pralinen geschildert. Einige
Rezepte dazu finden sich im Anhang des Buchs. Außerdem gibt es hier ebenfalls
ein Rezept zur Herstellung von Eierlikör, das mir denn auch eine Verknüpfung
mit meiner Heimat im Westen gebracht hat, denn in Heinsberg wurde 1876 das wohl
für seinen Eierlikör bekannteste Unternehmen Deutschlands gegründet. Auch das
Faible für Rosen ist der Autorin deutlich bei der Beschreibung der Sorten anzumerken.
Die einzigartige Verbindung von Liebe, Hass, Respekt,
Misstrauen, eine ganze Menge kleiner und großer Geheimnisse sowie die
Gebundenheit an Konventionen der Zeit waren ganz nach meinem Geschmack und
konnten mich vollends in seinen Bann ziehen. Daher empfehle ich das Buch gerne weiter.