Montag, 2. März 2015

[Rezension] Teresa Simon - Die Frauen der Rosenvilla

*Werbung*
Titel: Die Frauen der Rosenvilla
Autorin: Teresa Simon (Pseudonym)
Erscheinungsdatum: 09.02.2015
Verlag: Heyne Verlag 
rezensierte Ausgabe: Taschenbuch
Handlungszeit: 1896-1943 und 2013
Handlungsort: Dresden




„Die Frauen der Rosenvilla“ von Teresa Simon ist ein Roman der den Leser in das heutige Dresden mitnimmt, in dem die Protagonistin Anna Kepler gerade eine zweite Chocolaterie eröffnet hat. Er führt aber ebenfalls in die Vergangenheit zu den Frauen, die die Rosenvilla in Dresden bewohnt haben die jetzt Anna gehört, die sie renoviert hat und in der sie zukünftig leben wird. Entsprechend dem Namen der Villa möchte Anna hier einen Rosengarten anlegen. Beim Graben stößt der beauftragte, befreundete Gartenbauer auf eine Schatulle. Darin enthalten sind neben Erinnerungsstücken eine größere Anzahl handbeschriebener Seiten. Wie sich später herausstellt, sind es drei verschiedene. Anna kann die Schriften schlecht entziffern und wendet sich daher an ihre Freundin, die Buchhändlerin Hanka, die ihr hilft, die Blätter zu sortieren. Mit und mit taucht sie in das Leben der drei Frauen ein, die die Tagebuchseiten geschrieben haben. Nicht nur ihr Leben ist miteinander verknüpft, sondern auch das von Anna.

Auf ganz wunderbare Weise gelingt es Teresa Simon das Leben der vier Frauen Helene, Emma, Charlotte und schließlich Anna auf vier Zeitebenen miteinander zu verbinden. Der Roman wird nicht chronologisch erzählt, sondern durch die unsortierten Blätter liest Anna immer wieder nur in einen Teil der Geschichte hinein. Dadurch baut sich Spannung auf, weil man zunächst immer nur kleinere Begebenheiten von hier und da erfährt. Als Leser mochte ich natürlich wissen, wie letztendlich die verschiedenen Geschichten der Frauen ineinandergreifen. Der Roman lässt sich trotz der Zeitsprünge leicht lesen und die Erzählstücke ergänzen sich auf einfache Weise. Die doch sehr unterschiedlichen Frauen haben in Bezug auf ihre  Beziehung zu Männern nicht immer das größte Glück, denn untrennbar verbunden mit ihrem Schicksal ist die Schokoladenproduktion in Dresden. Das Unternehmen ist nicht nur die finanzielle Absicherung der Familie, sondern auch die Lebensgrundlage der Mitarbeiter, dahinter hat das private Glück zurückzustehen.

Nebenher knüpft die Autorin einen weiteren Faden zwischen Vergangenheit und Gegenwart durch eine Beziehung, die Anna eingeht und die nur durch Zufall entsteht, die dem Roman aber noch ein wenig mehr Romantik verschafft. Das Buch ist sehr gut recherchiert nicht nur in Bezug auf historische Details. Mit sehr viel Liebe hat Teresa Simon, hinter dem sich das Pseudonym einer deutschen Autorin versteckt, die Herstellung von Pralinen geschildert. Einige Rezepte dazu finden sich im Anhang des Buchs. Außerdem gibt es hier ebenfalls ein Rezept zur Herstellung von Eierlikör, das mir denn auch eine Verknüpfung mit meiner Heimat im Westen gebracht hat, denn in Heinsberg wurde 1876 das wohl für seinen Eierlikör bekannteste Unternehmen Deutschlands gegründet. Auch das Faible für Rosen ist der Autorin deutlich bei der Beschreibung der Sorten anzumerken. 

Die einzigartige Verbindung von Liebe, Hass, Respekt, Misstrauen, eine ganze Menge kleiner und großer Geheimnisse sowie die Gebundenheit an Konventionen der Zeit waren ganz nach meinem Geschmack und konnten mich vollends in seinen Bann ziehen. Daher empfehle ich das Buch gerne weiter. 

-->